Die beiden Dianen. Александр Дюма

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Die beiden Dianen - Александр Дюма

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sich an den Anführer der Soldaten wendend.

      »Die Zusagen, die mir der Gefangene geleistet hat, sind befriedigend, Ihr könnt ihn nun losbinden und gehen lassen.«

      »Ihn losbinden? ihn gehen lassen?« versetzte der erstaunte Sbirre.

      »Ei, allerdings! das ist der Befehl des durchlauchtigen Herrn von Montmorency.«

      »Des Herrn von Montmorency?« versetzte der Führer den Kopf schüttelnd, »er hat uns befohlen, diesen Gefangenen auf’s Schärfste zu bewachen, und uns gesagt, als er wegging, wir müßten mit unserem Kopf für ihn haften. Wie kann der gnädigste Herr von Montmorency nun diesen Edelmann in Freiheit setzen wollen?«

      »Wie ihr weigert Euch, mir zu gehorchen, während ich in seinem Namen spreche?« sagte Perrot, ohne im Geringsten von seiner Sicherheit zu verlieren.

      »Ich zögere. Hört, würdet Ihr mir befehlen, diesen Herrn zu erdrosseln, oder ihn in das Wasser zu werfen, oder ihn in die Bastille zu führen, so würden wir gehorchen, aber ihn loslassen, das ist nicht unseres Amtes.«

      »Es sei,« sprach Perrot, ohne aus der Fassung zu gerathen. »Ich habe Euch die Befehle, die ich erhalten, eröffnet und wasche im Uebrigen meine Hände, Ihr seid Herrn von Montmorency für die Folgen Eures Ungehorsams verantwortlich. Doch ich habe nichts, mehr hier zu thun, guten Abend.«

      Und er öffnete die Thüre, als ob er gehen wollte.

      »He! einen Augenblick,« sagte der Sbirre, »habt Ihr denn so große Eile? Ihr versichert mich also, es sei der Wille von Herrn von Montmorency, den Gefangenen gehen zu lassen, Ihr seid auch dessen gewiß, daß Herr von Montmorency Euch schickt?«

      »Dummkopf,« versetzte Perrot, »wie hätte ich sonst erfahren, daß ein Gefangener hier bewacht wird? Ist Jemand weggegangen, um es zu sagen, wenn nicht Herr von Montmorency selbst?«

      »Wohl! man wird Euch Euren Gefangenen losbinden,« sagte der Scherge, unzufrieden wie ein Tiger, dem man den Knochen entzieht, welchen er eben zerreißen will. »Beim Leibe Christi! wie veränderlich sind doch diese vornehmen Herren.«

      »Es ist gut. Ich erwarte Euch,« sagte Perrot.

      Er blieb nichtsdestoweniger außen auf der ersten Stufe der Treppe, das Gesicht den Staffeln zugekehrt und seinen gezogenen Dolch in der Hand. Sollte er den wahren Boten von Montmorency heraufkommen sehen, würde er ihn keinen Schritt mehr thun lassen.

      Doch er sah nicht und hörte nicht hinter sich Frau von Poitiers, durch den Lärmen herbeigezogen, aus ihrem Schlafzimmer herauskommen und auf die offen gebliebene Thüre des Sprechzimmers zugehen. Sie gewahrte, daß man Herrn von Montgommery losband, der bei ihrem Anblick vor Schrecken stumm blieb.

      »Elende! was macht Ihr da?« rief sie.

      »Wir gehorchen den Befehlen von Herrn von Montmorency, Madame,« antwortete der Anführer der Sbirren, »wir binden den Gefangenen los.«

      »Unmöglich!« versetzte Frau von Poitiers. »Herr von Montmorency konnte keinen solchen Befehl geben. Wer hat Euch diesen Befehl überbracht?«

      Die Sbirren deuteten auf Perrot, der sich, als er Frau Diana hörte, von Staunen und Schrecken erfaßt, umgedreht hatte. Ein Strahl der Lampe fiel auf das bleiche Gesicht des armen Perrot; Frau Diana erkannte ihn.

      »Dieser Mensch?« sagte sie, »dieser Mensch ist der Stallmeister des Gefangenen! Seht, was Ihr thun wolltet!«

      »Eine Lüge!« entgegnete Perrot, der noch zu leugnen suchte. »Ich bin bei Herrn von Manssol und Herr von Montmorency hat mich hierher geschickt.«

      »Wer sagt, er sei von Herrn von Montmorency geschickt?« sprach die Stimme eines Hinzukommenden, der kein Anderer war, als der ächte Abgesandte. »Meine braven Leute, dieser Mensch lügt. Hier ist der Ring und das Siegel der Montmorency, und Ihr müßt mich überdies erkennen, ich bin der Graf von Montansier.3 Wie, Ihr habt es gewagt, diesem Menschen den Knebel auszuziehen und ihn loszubinden? Unglückliche, man kneble ihn und binde ihn noch fester.«

      »Das lasse ich mir gefallen!« sagte der Anführer der Sbirren, »das sind wahrscheinliche und verständliche Befehle!«

      »Armer Perrot!« sprach nun der Graf.

      Er ließ sich nicht einmal herab, ein Wort des Vorwurfs gegen Frau Diana beizufügen, obgleich er Zeit hatte, bis ihm das Sacktuch im Mund befestigt war. Vielleicht befürchtete er auch, seinen braven Stallmeister noch mehr zu gefährden. Doch Perrot ahmte leider seine Klugheit nicht nach und sprach, sich voll Entrüstung an Frau Diana wendend:

      »Gut, Madame, Ihr bleibt wenigstens im Treubruch nicht auf halbem Wege stehen! Der heilige Peter verleugnete seinen Gott dreimal; doch Judas verrieth ihn nur ein einziges Mal. Ihr habt Euren Geliebten seit einer Stunde dreimal verraten. Judas war allerdings nur ein Mensch, und Ihr seid eine Frau und eine Herzogin!«

      »Packt diesen Menschen!« rief Frau Diana wüthend.

      »Packt diesen Menschen!« wiederholte der Graf von Montansier.

      »Ah! ich bin noch nicht gefangen!« rief Perrot.

      Und er nahm einen verzweifelten Anlauf, sprang bis zu Herrn von Montgommery, fing an dessen Bande mit einem Dolch zu durchschneiden und rief ihm zu:

      »Helft Euch, gnädiger Herr, und laßt uns unser Leben theuer verkaufen.«

      »Doch er hatte kaum Zeit, ihm den linken Arm frei zu machen, denn er konnte sich nur unvollständig vertheidigen, während er die Stricke des Grafen zu durchschneiden suchte. Von allen Seiten umringt und bedrängt, warf ihn ein gewaltiger Streich, den er zwischen die Schultern erhielt, zu den Füßen seines Herrn, und er fiel bewußtlos und wie todt nieder.«

      III.

      Das die Blutflecken nie ganz verschwinden

      »Was hierauf vorging, wußte Perrot nicht.

      Als er wieder zu sich kam, war der erste Eindruck, den er empfand, ein Eindruck der Kälte. Er sammelte seine Gedanken, öffnete die Augen und schaute umher: es war immer noch finstere Nacht. Er fand sich auf dem nassen Boden ausgestreckt und ein Leichnam lag an seiner Seite. Bei dem Schimmer der kleinen Lampe, welche beständig in der Nische der Bildsäule der Jungfrau brannte, erkannte er, daß er auf dem Cimetière des Innocents4 war. Der Leichnam neben ihm war der der Wache, welche Herr von Montgommery getödtet hatte. Ohne Zweifel hatte man meinen armen Mann auch für todt gehalten.

      Er versuchte es, aufzustehen; doch nun erwachte der furchtbare Schmerz seiner Wunden. Indem er jedoch alle seine Kräfte mit übermenschlichem Muthe zusammenraffte, gelang es ihm, sich zu erheben und einige Schritte zu thun. In diesem Augenblick zerstreute der Schein einer Stocklaterne den tiefen Schatten, und Perrot sah zwei Männer von unheimlichem Aussehen, welche Grabscheiter und Hauen bei sich hatten, herbeikommen.

      »Man hat uns gesagt, unter der Bildsäule der Jungfrau,« sprach einer von den Beiden.

      »Hier sind unsere Männer,« versetzte der Andere, als er den Soldaten erblickte. »Doch nein, es ist nur Einer.«

      »Suchen wir den Andern.«

      Die Todtengräber leuchteten mit ihrer Laterne auf dem Boden umher. Doch Perrot hatte die Kraft gehabt, sich hinter

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<p>3</p>

Der junge Graf von Montansier präludirte auf diese Art durch die Verhaftung von Montgommery zu der Ermordung von Lignerolles. Als nämlich Herr von Lignerolles Karl IX. mittheilte, der Herzog von Anjou, sein Herr, habe ihm den geheimen Plan anvertraut, sich der hugenottischen Häupter zu entledigen, bestimmte der König bekanntermaßen seinen Bruder, Lignerolles tödten zu lassen, um jeder Indiscretion zuvorzukommen. Der Graf von Montansier übernahm die Vollziehung mit vier oder fünf andern adeligen Henkern, welche in der Folge sämmtlich elend umkamen. »Man muß sich daher,« sagt Brantôme, »sehr in Acht nehmen, daß man keinen Menschen ungeigneter Weise tödtet, denn man hat kaum solche Morde gesehen, welche nicht gerächt worden sind mit der Erlaubniß Gottes, der uns ein Schwert an die Seite gegeben hat, um es zu gebrauchen, nicht um es zu mißbrauchen.«

<p>4</p>

Kirchhof in Paris.