Die beiden Dianen. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die beiden Dianen - Александр Дюма страница 48
»Oh!« entgegnete der Andere, »sprich keine solche Dinge zu dieser Stunde und an diesem Orte.«
Und er bekreuzte sich mit allen Zeichen des Schreckens.
»Es ist offenbar nur Einer,« sprach der erste Todtengräber. »Was läßt sich da machen? Bah! begraben wir immerhin diesen; wir sagen, der Andere sei entwichen, oder man habe vielleicht schlecht gezählt.«
Sie fingen an ein Grab zu graben, und Perrot, der sich allmälig schwankend entfernte, hörte den heitern Todtengräber zu seiner Freude sagen:
»Ich bedenke, wenn wir gestehen, daß wir nur einen Leichnam gefunden und nur ein Grab gemacht haben, so wird uns der Mann vielleicht nur fünf Pistolen statt zehn geben. Wäre es vielleicht nicht das Beste für unsern Vortheil, wenn wir die seltsame Flucht des zweiten Leichnams verschweigen würden?«
»In der That!« entgegnete der fromme Todtengräber. »Wir sagen nur, wir haben das Geschäft gethan, und das ist dann nicht gelogen.«
Perrot hatte indessen, nicht ohne tödtliche Schwächen, die Rue Aubry-le-Boucher erreicht. Da sah er den Karren eines Gärtners vorüberkommen, der vom Markte zurückkehrte, und er fragte den Führer, wohin er ginge.«
»Nach Montreuil,« antwortete der Mann.
»Es wäre sehr gutherzig von Euch, wenn Ihr mich auf den Rand Eures Karrens bis zur Ecke der Rue Geoffroy-Lasnier, bei der Rue Saint-Antoine, wo ich wohne, sitzen ließet.«
»Steigt auf,« sprach der Gemüsegärtnern.
Perrot machte so ohne zu große Anstrengung den Weg der ihn von seinem Hause trennte, und dennoch glaubte er mehr als zehnmal während der Fahrt vom Leben in den Tod hinüberzugehen. Endlich in der Rue Geoffroy-Lasnier hielt der Wagen an.
»Hollah! Freund, Ihr seid zu Hause,« rief der Gemüsegärtner.
»Ich danke! mein braver Mann,« sagte Perrot.
»Er stieg ab, stolperte fort, und war genöthigt, sich an der nächsten Wand zu halten, die er traf.
»Der Kamerad hat einen Schluck über Durst getrunken,« sprach der Bauer, »es lebe der Rausch!« rief er und ging, ein Trinklied trällernd, seines Weges.
Perrot brauchte eine Stunde, um von der Rue Saint-Antoine in die Rue des Jardins zu gelangen. Zum Glück sind die Januarnächte lang! er begegnete doch Niemand und kam gegen sechs Uhr nach Hause.
Trotz der Kälte, gnädiger Herr, hatte mich die Unruhe die ganze Nacht am offenen Fenster gehalten. Beim ersten Ruf von Perrot lief ich an die Thüre und öffnete ihm.
»Stille, bei Deinem Leben!« sagte er, »hilf mir in unser Zimmer hinaufsteigen, aber hüte Dich vor jedem Schrei, vor jedem Wort.«
»Er schritt fort, unterstützt von mir, die ich, obschon ich ihn verwundet sah, doch seinem Verbote gemäß nicht zu sprechen wagte und nur in der Stille weinte. Als wir oben waren, und ich ihm seine Kleider und seine Waffen abgenommen hatte, bedeckte das Blut des Unglücklichen meine Hände, und seine Wunden erschienen mir breit und gähnend. Er kam meinem Ausruf durch eine gebieterische Geberde zuvor und nahm auf dem Bett die Stellung, die ihn am wenigsten leiden machte.
»Gib mindestens zu, daß ich einen Wundarzt holen lasse,« sagte ich schluchzend.
»Unnöthig!« erwiderte er, »Du weißt, daß ich mich ein wenig auf die Kunst der Aerzte verstehe. Eine von meinen Wunden, die unter dem Hals, ist tödtlich, und ich glaube, ich würde schon nicht mehr leben, wenn nicht etwas Stärkeres als der Schmerz mich aufrecht erhalten, und wenn nicht Gott, der die Mörder und Verräther bestraft, mein Ende um einige Stunden verlängert hätte, damit ich seinen zukünftigen Plänen diene. Bald wird mich das Fieber fassen, und Alles wird abgemacht sein. Kein Arzt in der Welt vermag etwas hiergegen.«
»Er sprach mit peinlicher Anstrengung. Ich flehte Ihn an, ein wenig zu ruhen.
»Du hast Recht,« sagte er, »ich muß meine letzten Kräfte schonen. Gib mir nur Schreibzeug.«
»Ich brachte ihm was er verlangte. Doch er hatte nicht bemerkt, daß ihm durch einen Degenstoß die rechte Hand gerissen worden war. Er, schrieb, auch sonst nur mit Schwierigkeit, und er mußte Feder und Papier wegwerfen.
»Nun, so werde ich sprechen,« sagte er, »und Gott wird mich leben lassen, bis ich vollendet habe. Denn wenn dieser gerechte Gott die drei Feinde meines Herrn in ihrer Macht oder in ihrem Leben schlägt, was die vergänglichen Güter der Bösen sind, so muß Herr von Montgommery durch seinen Sohn gerettet werden können.«
»Hierauf, gnädiger Herr,« fuhr Aloyse fort, »hierauf erzählte mir Perrot die ganze traurige Geschichte, die ich vor Euch entrollt habe. Er machte jedoch lange und häufige Unterbrechungen, und wenn er sich zu sehr erschöpft fühlte, um fortzufahren, befahl er mir, ihn zu verlassen und mich den Leuten des Hauses zu zeigen. Ich erschien, leider ohne Mühe, sehr unruhig über den Grafen und meinen Mann. Ich schickte Alle aus, um zuerst im Louvre, sodann bei sämtlichen Freunden des Herrn Grafen von Montgommery, und endlich bei seinen einfachen Bekannten Erkundigungen einzuziehen. Frau von Poitiers antwortete, sie habe ihn nicht gesehen, und Herr von Montmorency er wisse nicht, warum man ihn belästige.
»So wurde jeder Verdacht von mir entfernt, was Perrot wollte, und seine Mörder konnten glauben, ihr Geheimniß wäre im Kerker des Herrn und im Grabe des Stallmeisters begraben.
»Als die Diener auf einige Zeit entfernt waren und ich Euch, gnädiger Herr Gabriel, einem derselben anvertraut hatte, stieg ich wieder zu meinem armen Perrot hinauf, der muthig in seiner Erzählung fortfuhr.
»Gegen Mittag schienen sich die furchtbaren Schmerzen die er bis dahin ausgestanden hatte, ein wenig zu legen. Er sprach leichter und mit einer gewissen Belebtheit. Als ich mich hierüber freute, sagte er traurig lächelnd:
»Diese scheinbare Besserung ist das Fieber, das ich Dir angekündigt. Doch Gott sei Dank! das gräßliche Gewebe ist vor Dir enthüllt. Du weißt nun, was Gott und die drei Mörder allein wußten, und Deine treue, feste, muthige Seele wird, dessen bin ich sicher, dieses blutige Geheimniß bis zu dem Tage bewahren, wo es, wie ich hoffe, Dir gestattet ist, es demjenigen zu enthüllen, welcher ein Recht darauf hat. Du hast den Schwur gehört, den Herr von Montgommery von mir forderte. Du wirst mir diesen Schwur wiederholen, Aloyse. So lange es für Gabriel gefährlich sein wird, seinen Vater am Leben zu wissen, so lange die drei allmächtigen Feinde, die meinen Herrn getödtet haben, vom Zorn Gottes in dieser Welt gelassen werden, schweigst Du, Aloyse schwöre dies Deinem sterbenden Gatten.«
»Weinend schwur ich und an diesem heiligen Schwur bin ich zur Verrätherin geworden, gnädiger Herr, denn mächtiger und furchtbarer als je, leben Eure drei Feinde immer noch.
»Doch Ihr solltet sterben, und wenn Ihr von meiner Offenbarung mit Weisheit und Vorsicht Gebrauch machen wollt, kann das, was Euch Verderben sollte, Euch und Euren Vater retten. Wiederholt mir doch, gnädiger Herr, daß ich kein unverzeihliches Verbrechen begangen habe, und daß der Absicht wegen Gott und mein lieber Perrot mir meinen Meineid vergeben können.«
»Ja, an Allem dem ist kein Eidbruch, fromme Frau,« erwiderte Gabriel, »und Dein ganzes Benehmen ist nur Ergebenheit und Heldenmuth. Doch vollendet! vollendet!«
»Perrot,« fuhr Aloyse fort, fügte noch bei:
»Bin ich nicht mehr, theure Frau, so wirst Du klug daran thun, dieses Haus zu schließen, die Diener zu entlassen, und