Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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mich dessen jetzt vollkommen. Ich sah Sie im Vorübergehen, Sie hielten Ihr Pferd und das des Marschalls, während dieser sich schlug. Ich näherte mich Ihnen und fragte Sie nach den einzelnen Umständen, Sie nannten mir dieselben.«

      »Ich?«

      »Ja, bei Gott! Sie. Ich erkenne Sie nun wieder, Sie führten damals den Titel Chevalier, und man nannte Sie nur den kleinen Chevalier.«

      »Mord und Tod!« rief Taverncy ganz erstaunt.

      »Entschuldigen Sie mich, daß ich Sie nicht sogleich erkannte. Doch dreißig Jahre ändern einen Menschen gewaltig. Auf die Gesundheit des Marschalls von Richelieu, mein lieber Baron!«

      Und Balsamo hob sein Glas in die Höhe und leerte es sodann bis auf den letzten Tropfen.

      »Sie haben mich zu jener Zeit gesehen?« wiederholte der Baron. »Unmöglich!«

      »Ich habe Sie gesehen,« sprach Balsamo.

      »Auf der Landstraße?«

      »Auf der Landstraße.«

      »Die Pferde haltend?«

      »Die Pferde haltend.«

      »Im Augenblick des Duells?«

      »Als der Prinz den letzten Seufzer von sich gab, wie ich Ihnen sagte.«

      »Sie sind also fünfzig Jahre alt?«

      »Ich bin so alt, als man sein muß, um Sie gesehen zu haben.«

      Diesmal warf sich der Baron mit einer so unwilligen Miene in seinem Stuhle zurück, daß Nicole sich des Lachens nicht erwehren konnte.

      Aber statt zu lachen, wie Nicole, begann Andrée, ihre Augen starr auf die von Balsamo gerichtet, zu träumen.

      Es war, als hätte er diesen Augenblick erwartet und vorhergesehen.

      Er stand plötzlich auf und warf ein paar Blitze aus seinem entflammten Augensterne auf das Mädchen, das nun bebte, als würde es von einer elektrischen Erschütterung berührt.

      Die Arme von Andrée wurden steif, ihr Hals beugte sich, sie lächelte unwillkürlich dem Fremden zu und schloß dann die Augen.

      Immer noch stehend berührte er ihre Arme; sie bebte abermals.

      »Und Sie auch, mein Fräulein,« sprach er, »Sie denken auch, ich sei ein Lügner, weil ich behaupte, ich habe der Belagerung von Philippsburg beigewohnt?«

      »Nein, mein Herr, ich glaube Ihnen,« stammelte Andrée mit einer übermenschlichen Anstrengung.

      »Dann fasle ich,« sprach der alte Baron. »Ah! verzeihen Sie, wenn nicht etwa der Herr ein Geist, ein Schatten ist!«

      Nicole riß die Augen ganz erschrocken auf.

      »Wer weiß?« sagte Balsamo mit so gewichtigem Tone, daß er das junge Mädchen vollends fesselte.

      »Sprechen Sie im Ernste, Herr Baron?« versetzte der Greis, der in der Sache auf das Klare zu kommen entschlossen zu sein schien: »Sind Sie mehr als dreißig Jahre alt? In der That, es hat nicht den Anschein.«

      »Mein Herr,« sprach Balsamo, »werden Sie überzeugt sein, wenn ich Ihnen etwas wenig Glaubwürdiges sage?«

      »Ich stehe Ihnen nicht dafür,« sprach der Baron mit einer verdrießlichen Miene den Kopf schüttelnd, während Andrée im Gegentheil mit aller Gewalt horchte. »Ich bin sehr ungläubig, das muß ich Ihnen zum Voraus bemerken.«

      »Wozu nützt es Sie dann, eine Frage an mich zu stellen, deren Antwort Sie nicht hören werden?«

      »Gut, ich will Ihnen glauben, sind Sie damit zufrieden?«

      »So wiederhole ich Ihnen, was ich bereits gesagt: ich habe Sie nicht nur gesehen, sondern sogar bei der Belagerung von Philippsburg gekannt.«

      »Sie waren damals ein Kind?«

      »Ohne Zweifel.«

      »Sie mochten höchstens vier bis fünf Jahre alt sein?«

      »Nein; ich war ein und vierzig.«

      »Ah! ah! ah!« rief der Baron mit einem schallenden Gelächter, während Nicole sein Echo bildete.

      »Ich sagte es Ihnen, mein Herr,« sprach mit ernstem Tone Balsamo; »Sie glauben mir nicht?«

      »Wie soll man das glauben!  . . . geben Sie mir einen Beweis.«

      »Es ist indessen ganz klar,« versetzte Balsamo, ohne die geringste Verlegenheit zu offenbaren; »ich zählte damals ein und vierzig Jahre, das ist richtig; aber ich sage nicht, daß ich der Mensch war, der ich bin.«

      »Ah! ah! doch das rührt vom Heidenthum her,« rief der Baron. »Gab es nicht einen griechischen Philosophen, – diese verfluchten Philosophen hat es zu allen Zeiten gegeben! – gab es nicht einen griechischen Philosophen, der keine Bohnen aß, weil er behauptete, sie hätten Seelen, wie mein Sohn dies von den Negern behauptet?  . . . Wer erfand dies doch? Es war  . . . wie Teufels nennen sie ihn?«

      »Pythagoras,« sprach Andrée.

      »Ja, Pythagoras, die Jesuiten lehrten mich das früher. Der Pater Porée ließ mich Verse hierüber im Wettstreit mit dem kleinen Arouet machen. Ich erinnere mich sogar, daß er die meinigen unendlich viel besser fand, als die seinigen. Pythagoras, so ist es.«

      »Nun! wer sagt Ihnen, daß ich nicht Pythagoras gewesen bin?« entgegnete Balsamo ganz einfach.

      »Ich leugne nicht, daß Sie Pythagoras gewesen sind,« versetzte der Baron, »doch Pythagoras war nicht bei der Belagerung von Philippsburg. Wenigstens habe ich ihn nicht dabei gesehen.«

      »Sicherlich, doch Sie haben den Vicomte Jean des Barreaux gesehen, der bei den schwarzen Musketieren stand?«

      »Ja, ja, den sah ich wohl; doch das war kein Philosoph, obgleich er einen Abscheu vor den Bohnen hatte und nur davon aß, wenn er es nicht anders machen konnte.«

      »So ist es. Erinnern Sie sich, daß am andern Tage nach dem Duell von Herrn von Richelieu des Barreaux mit Ihnen im Laufgraben war?«

      »Vollkommen.«

      »Denn Sie entsinnen sich wohl des Umstandes, daß die schwarzen Musketiere und die Chevauxlegers alle sieben Tage mit einander den Posten bezogen?«

      »Ganz richtig, und dann?«

      »Die Kartätschen fielen wie Hagel an diesem Abend. Des Barreaux war traurig, er näherte sich Ihnen und bat Sie um eine Prise, die Sie ihm aus einer goldenen Dose boten.«

      »Worauf das Portrait einer Frau war.«

      »So ist es. Ich sehe sie noch vor mir; blond, nicht wahr?«

      »Bei Gott! Sie haben Recht,« sprach der Baren ganz bestürzt. »Hernach?«

      »Hernach,« fuhr Balsamo fort, »als er diese Prise schlürfte, packte ihn eine Kugel am Halse, wie einst Herrn von Berwick, und riß ihm den Kopf weg,«

      »Ach! ja, der arme des Barreaux!«

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