Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      Der Baron warf sich von einem Anfall des Schreckens, oder vielmehr des Erstaunens ergriffen, der sogleich dem Fremden den Vortheil verlieh, in seinem Lehnstuhle zurück.

      »Das ist Hexerei,« rief er; »vor hundert Jahren hätte man Sie verbrannt, mein lieber Gast. Ei, mein Gott! es kommt mir vor, als spürte man hier den Geruch eines Geistes, eines Gehenkten, eines Verbrannten.«

      »Herr Baron,« entgegnete lächelnd Balsamo, »ein wahrer Zauberer wird weder gehenkt, noch verbrannt, prägen Sie sich das wohl ein; nur die Dummköpfe haben es mit dem Scheiterhaufen oder dem Stricke zu thun. Doch beliebt Ihnen, daß wir diesen Abend hier bleiben? Fräulein von Taverney schläft ein. Es scheint, die metaphysischen Discussienen und die verborgenen Wissenschaften interessiren sie nur in geringem Grade.«

      Durch eine unbekannte, unwiderstehliche Kraft unterjocht, wiegte Andrée in der That sanft ihre Stirne, wie eine Blume, deren Kelch einen zu starken Thautropfen empfangen hat.

      Doch bei den letzten Worten des Barons machte sie eine Anstrengung, um den beherrschenden Einfall eines Fluidums, das sie niederdrückte, zurückzutreiben; sie schüttelte kräftig den Kopf, stand auf und verließ, Anfangs wankend, dann von Nicole unterstützt, den Speisesaal

      Zu gleicher Zeit, wo sie verschwand, verschwand auch das an die Scheiben gedrückte Gesicht, in welchem Balsamo längst das von Gilbert erkannt hatte.

      Einen Augenblick nachher hörte man Andrée lebhaft die Tasten ihres Klaviers bearbeiten.

      Balsamo war ihr mit dem Auge gefolgt, so lange sie wankend den Speisesaal durchschritt.

      »Aus,« sprach er triumphirend, sobald sie verschwunden war, »ich kann wie Archimedes sagen:

      »Eureka

      »Wer ist Archimedes?«

      »Ein braver Gelehrter, den ich vor zweitausend ein hundert und fünfzig Jahren gekannt habe.«

       VII.

      Eureka

      Schien dem Baron die Gasconnade diesmal zu stark, hatte er sie nicht gehört, oder hatte er sie gehört, und war es ihm nicht unangenehm, das Haus von seinem seltsamen Gaste zu befreie  . . . er folgte Andrée mit den Augen, bis sie verschwunden war, und machte sodann, als ihm das Geräusch ihres Klavieres bewies, daß sie sich im anstoßenden Zimmer beschäftigte, Balsamo das Anerbieten, ihn in die nächste Stadt führen zu lassen.

      »Ich habe ein schlechtes Pferd, das vielleicht dabei krepiren wird,« sagte er, »doch es wird an Ort und Stelle kommen, und Sie sind wenigstens sicher, daß Sie eine entsprechende Lagerstätte erhalten. Nicht als ob es in Taverney an einem Zimmer und an einem Bette gebräche, nein, aber ich habe meine eigenen Begriffe von der Gastfreundschaft. Gut oder nichts, das ist mein Wahlspruch.«

      »Sie schicken mich also fort?« erwiederte Balsamo, seinen Aerger unter einem Lächeln verbergend, »das heißt mich als Ueberlästigen behandeln.«

      »Nein, bei Gott! das heißt Sie als Freund behandeln, mein lieber Gast. Sie hier einzuquartieren hieße im Gegentheil feindselig gegen Sie verfahren. Zu meinem großen Bedauern und zur Entlastung meines Gewissens sage ich Ihnen dies; denn in der That, Sie gefallen mir ungemein.«

      »Gefalle ich Ihnen, so nöthigen Sie mich nicht, aufzustehen, während ich müde bin, zu reiten, indeß ich meine Arme ausstrecken und meine Beine in einem Bette von der Erstarrung befreien könnte. Uebertreiben Sie Ihre unbemittelte Lage nicht, soll ich nicht etwa an einen bösen Willen glauben, der mich persönlich betreffen würde.«

      »Oh! wenn es sich so verhält, so werden Sie im Schlosse schlafen,« sprach der Baron.

      Dann schaute er umher, um La Brie zu suchen, und als er ihn erblickte, rief er ihm zu:

      »Vorwärts, alter Schuft!«

      La Brie machte schüchtern einige Schritte.

      »Vorwärts, beim Teufel! Glaubst Du, daß das rothe Zimmer sich anbieten läßt?«

      »Ganz gewiß, gnädiger Herr, denn es ist das, welches Herr Philipp bewohnt, wenn er nach Taverney kommt.«

      »Es kann sehr gut für einen armen Teufel von einem Lieutenant sein, der drei Monate bei einem zu Grunde gerichteten Vater zubringen will, und sehr schlecht für einen reichen, vornehmen Herrn, der vierspännig mit Extrapost fährt.«

      »Ich versichere Sie, Herr Baron, es wird ganz vortrefflich sein,« versetzte Balsamo.

      Der Baron machte eine Grimasse, als wollte er sagen: »Schon gut, ich weiß was daran ist.«

      Dann sprach er laut:

      »Gib also dem Herrn das rothe Zimmer, da der Herr für immer von der Lust, nach Taverney zurückzukehren, geheilt sein will. Sie wollen also durchaus hier über Nacht bleiben?«

      »Ja.«

      »Doch warten Sie  . . . es gäbe ein Mittel.«

      »Wozu?«

      »Daß Sie den Weg nicht zu Pferde machen müßten.«

      »Welchen Weg?«

      »Den Weg, der von hier nach Bar-le-Duc führt.«

      Balsamo erwartete die Entwicklung des Vorschlags.

      »Nicht wahr, Postpferde haben Sie hierher gebracht?«

      »Allerdings, wenn es nicht etwa Satan gewesen ist.«

      »Ich dachte Anfangs, es wäre dies möglich, denn ich glaube, Sie stehen nicht ganz schlecht mit ihm.«

      »Sie erweisen mir unendlich mehr Ehre, als ich verdiene.«

      »Nun, die Pferde, die Ihren Wagen gebracht haben, können ihn auch wieder fortführen«

      »Nein, denn es bleiben nur noch zwei von den vieren übrig. Der Wagen ist schwer, und die Postpferde müssen schlafen.«

      »Abermals ein Grund. Sie legen offenbar einen Werth darauf, hier über Nacht zu bleiben.«

      »Es liegt mir daran, Sie morgen wiederzusehen. Ich will Ihnen meine Dankbarkeit bezeigen.«

      »Sie haben ein ganz einfaches Mittel zu diesem Behufe.«

      »Welches?«

      »Da Sie so gut mit dem Teufel sind, so bitten Sie ihn, mich den Stein der Weisen finden zu lassen.«

      »Mein Herr Baron, wenn Ihnen so viel daran gelegen wäre  . . .«

      »An dem Stein der Weisen! Bei Gott! hätte ich ihn!«

      »Dann müßten Sie sich an eine Person wenden, die nicht der Teufel ist.«

      »Wer ist diese Person?«

      »Ich, wie Corneille, ich weiß nicht in welcher Komödie sagt, die er mir gerade vor hundert Jahren recitirte, während wir in Paris über den Pont-Neuf gingen.«

      »La, Brie! alter Schuft! suche eine Kerze und leuchte dem Herrn,« rief der Baron, der das Gespräch zu einer solchen Stunde und mit einem solchen Menschen gefährlich zu finden

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