Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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so zweifelhaft war, als hätte es dem Steine der Weisen gegolten, rief er Nicole, welche zuerst hinaufgehen und das rothe Zimmer auslüften sollte.

      Nicole ließ Andrée allein, oder Andrée war vielmehr entzückt, diese Gelegenheit zu finden, ihre Kammerfrau zu entlassen, denn sie fühlte das Bedürfniß, nur mit ihren Gedanken zusammen zu sein.

      Der Baron wünschte Balsamo gute Nacht und legte sich schlafen.

      Balsamo zog seine Uhr: er erinnerte sich des Versprechens, das er Althotas geleistet hatte. Der Gelehrte schlief bereits zwei und eine halbe Stunde statt zwei Stunden. Es waren dreißig Minuten verloren. Er fragte daher La Brie, ob der Wagen immer noch an demselben Orte stehe.

      La Brie antwortete, wenn er nicht allein weggegangen sei, so müsse er noch dort stehen.

      Balsamo erkundigte sich, was aus Gilbert geworden.

      La Brie versicherte, Gilbert sei ein Taugenichts, der wenigstens seit einer Stunde schlafen gegangen.

      Balsamo entfernte sich, um Althotas zu wecken, nachdem er zuvor die Topographie des Weges, der nach dem rothen Zimmer führte, studiert hatte.

      Herr von Taverney hatte hinsichtlich der Mittelmäßigkeit dieses Zimmers nicht gelogen: die Ausstattung entsprach der der übrigen Räume des Schlosses.

      Eine eichene Bettstätte und darauf eine Decke von altem, grünem, gelbgewordenem Damast, der Tapete mit Blumengehängen ähnlich; ein eichener Tisch mit gedrehten Füßen; ein großer, steinerner Kamin aus der Zeit von Ludwig XIII. herstammend, dem der Winter eine gewisse Ueppigkeit verleihen konnte, während ihm die Abwesenheit des Feuers, der Mangel an Feuerböcken und anderen Geräthschaften, der Mangel an Holz und die sonderbare Ausfüllung mit alten Zeitungen das Aussehen eines höchst traurigen Sommers verliehen; dies war das Mobiliar, dessen glücklicher Eigenthümer Balsamo für eine Nacht sein sollte.

      Wir fügen zwei Stühle und einen Schrank von grau angemaltem Holz mit ausgehöhlten Füllungen bei.

      Während La Brie etwas Ordnung in dieses Zimmer zu bringen suchte, das von Nicole gelüftet worden war, welche sich nach dieser Operation wieder entfernt hatte, weckte Balsamo Althotas und kehrte sodann in das Haus zurück.

      Vor dem Zimmer von Andrée blieb er stehen, um zu horchen. In dem Augenblick wo Andrée den Speisesaal verließ, bemerkte sie, daß sie dem geheimnißvollen Einfluß entging, den der Reisende über sie ausübte. Und um dies bis auf den Gedanken zu bekämpfen, setzte sie sich an das Klavier.

      Die Töne gelangten durch die geschlossene Thüre zu Balsamo.

      Balsamo war, wie gesagt, vor dieser Thüre stehen geblieben.

      Nach einem Augenblick machte er mehrere abgerundete Geberden, welche man für eine Beschwörung hätte halten können, und die ohne Zweifel auch eine solche waren, denn von einem Gefühle, ähnlich dem berührt, welches sie bereits erfahren hatte, hörte Andrée sachte auf, ihre Melodie zu spielen, ließ ihre Hände an der Seite herabfallen und wandte sich mit einer langsamen, starren Bewegung nach der Thüre, wie eine Person, die einem fremden Einfluß folgt und Dinge erfüllt, welche ihr nicht durch ihren eigenen Willen geboten werden.

      Balsamo lächelte im Schatten, als ob er durch die geschlossene Thüre hätte sehen können.

      Es war dies ohne Zweifel Alles, was Balsamo wünschte, und er errieth, daß dieser Wunsch erfüllt wurde, denn er streckte die linke Hand aus und stieg, als er unter dieser Hand das Geländer gefunden hatte, die steile, plumpe Treppe hinauf, welche zu dem rothen Zimmer führte.

      In demselben Maaße, in dem er sich entfernte, wandte sich Andrée mit einer langsamen, steifen Bewegung von der Thüre ab und kehrte zu dem Klaviere zurück. Als Balsamo die letzte Stufe der Treppe erreichte, konnte er die ersten Noten der unterbrochenen Melodie hören, welche Andrée wieder aufgenommen hatte

      Balsamo trat in das rothe Zimmer und entließ La Brie.

      La Brie war offenbar ein guter Diener und gewohnt, auf ein Zeichen zu gehorchen. Als er jedoch ein paar Schritte nach der Thüre gemacht hatte, blieb er stehen.

      »Nun?« fragte Balsamo.

      La Brie steckte seine Hand in seine Westentasche und schien etwas in der Tiefe dieser Tasche zu befühlen, antwortete aber nicht.

      »Habt Ihr mir etwas zu sagen, mein Freund?« fragte Balsamo sich ihm nähernd.

      La Brie schien eine heftige Anstrengung gegen sich selbst zu machen, zog seine Hand aus seiner Tasche und erwiederte:

      »Ich will Ihnen sagen, mein Herr, daß Sie sich ohne Zweifel diesen Abend geirrt haben.«

      »Ich!« versetzte Balsamo, »und worin, mein Freund?«

      »Darin, daß Sie mir ein Vierundzwanzig-Sous-Stück zu geben glaubten, und ein Vierundzwanzig-Livres-Stück gaben.«

      Und er öffnete seine Hand und zeigte einen neuen, funkelnden Louis d’or.

      Balsamo schaute den alten Diener mit einer Bewunderung an, aus der hervorzugehen schien, daß er im Durchschnitt vor den Menschen keine große Achtung in Beziehung auf Redlichkeit hatte.

      »And honest!« sagte er, wie Hamlet.

      Und er griff ebenfalls in seine Tasche und legte einen zweiten Louis d’or neben den ersten. Die Freude von La Brie bei dem Anblicke dieser glänzenden Großmuth, läßt sich kaum begreifen. Seit wenigstens zwanzig Jahren hatte er kein Gold mehr gesehen.

      Damit er sich für den glücklichen Eigenthümer eines solchen Schatzes hielt, mußte ihm Balsamo denselben aus der Hand nehmen und selbst in seine Tasche stecken.

      Er verbeugte sich bis auf den Boden und wollte sich rückwärts entfernen, als Balsamo ihn zurückhielt.

      »Was ist Morgens Gewohnheit im Schlosse?« fragte dieser.

      »Herr von Taverney bleibt lange im Bette liegen, mein Herr, doch Fräulein Andrée steht frühzeitig auf.«

      »Um wie viel Uhr?«

      »Gegen sechs Uhr.«

      »Wer schläft über diesem Zimmer?«

      »Ich, mein Herr.«

      »Und unter demselben?«

      »Niemand. Unter diesem Zimmer ist die Hausflur.«

      »Gut, ich danke, mein Freund,«

      »Gute Nacht, mein Herr,«

      »Gute Nacht; wacht darüber, daß mein Wagen in Sicherheit ist.«

      »Oh! seien Sie unbesorgt.«

      »Solltet Ihr Lärm hören oder Licht erblicken, so erschreckt nicht darüber. Der Wagen wird von einem alten, kraftlosen Diener bewohnt, den ich mitführe. Empfehlt Herrn Gilbert, ihn nicht zu stören; ich bitte, sagt ihm auch, er möge sich morgen früh nicht entfernen, ehe ich ihn gesprochen habe. Werdet Ihr dieses Alles wohl behalten, mein Freund?«

      »Oh! ja, gewiß. Doch sollte uns der Herr so bald verlassen?«

      »Je nachdem,« sprach Balsamo mit einem Lächeln. »Ich würde wohl daran thun, mich morgen Abend in Bar-le-Duc einzufinden.«

      La Brie stieß

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