Mann und Weib. Уилки Коллинз

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Mann und Weib - Уилки Коллинз

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und das Gebell eines Hundes. – Anne’s Nerven hielten nicht länger Stand, sie warf die Karten auf den Tisch und sprang auf. »Ich kann nicht mehr spielen,« rief sie, »verzeihen Sie mir, ich bin völlig außer Stande, mir brennt der Kopf, mein Blut stockt.« Sie fing an im Zimmer auf und ab zu gehen. Ihre, durch den Einfluß des Ungewitters noch reizbarer gewordenen Nerven ließen ihr die falsche Stellung, in welche sie und Arnold gerathen waren, jetzt in einem noch viel schlimmeren Lichte erscheinen. Sie fand diese Situation vollkommen unerträglich. Es schien ihr unverantwortlich, sich in eine Gefahr, wie sie ihnen drohte, zu begeben. Sie hatten zusammen gegessen wie verheirathete Leute und jetzt brachten sie den Abend zu wie Mann und Frau. »O, Herr Brinckworth!« bat sie, »überlegen Sie doch – um Blanche’s Willen – überlegen Sie doch noch einmal, giebt es denn keinen Ausweg aus dieser Situation.«

      Arnold las die zerstreuten Karten bedächtig auf.

      »Da kommen Sie schon wieder mit Blanche!« sagte er mit der naivsten Ruhe, »ich möchte wohl wissen, wie ihr jetzt bei dem Gewitter zu Muthe ist.«

      Diese Antwort brachte Anne in ihrem aufgeregten Zustand fast zur Verzweiflung. Sie wandte sich von Arnold ab und eilte an die Thür. »Ich will diese Täuschung nicht länger dulden,« rief sie, »ich will thun, was ich schon früher hätte thun sollen; ich will, entstehe daraus was da wolle, der Wirthin die Wahrheit sagen!« Sie hatte die Thür aufgerissen und war im Begriff auf den Vorplatz zu treten, als sie plötzlich still stand und heftig zusammenfuhr. War es möglich bei dem furchtbaren Wetter, daß sie wirklich das Rollen von Wagenrädern vor der Thür gehört hatte? Gewiß! Denn auch Andere hatten es gehört. Eben humpelte Bishopriggs an ihr vorüber der Hausthür zu. Die scharfe Stimme der Wirthin kreischte in ihrem breiten Schottisch ihr Erstaunen ausdrückend durch das Haus.

      – Anne schloß die Thür ihres Zimmers wieder und wandte sich zu Arnold, der überrascht aufgesprungen war. »Reisende!« rief sie, »zu dieser späten Stunde.«

      »Und bei diesem Wetter!« fügte Arnold hinzu.

      »Sollte es Geoffrey sein?« fragte sie, indem sie sich wieder der eitlen Hoffnung hingab, daß er noch an sie denken und zu ihr zurückkehren könne.

      Arnold schüttelte den Kopf: »Nein! Ich weiß nicht, wer es ist, aber Geoffrey kann es nicht sein.«

      Plötzlich trat Mrs. Inchbare mit fliegenden Haubenbändern und mit starren Blicken in’s Zimmer.

      »Nun! gnädige Frau!« sagte sie zu Anne, »wer glauben Sie, kommt von Windygates hergefahren, um Sie zu sehen und ist unterwegs vom Sturm überrascht worden?«

      Anne war sprachlos.

      Arnold aber fragte: »Nun, wer ist es denn?

      »Wer, wer?« wiederholte Mrs. Inchbare, »die liebe junge Dame Miß Blanche in Person.«

      Anne konnte einen Schrei des Entsetzens nicht zurückhalten. Die Wirthin schob denselben auf den Blitz, der gerade durch das Zimmer fuhr.

      »O, meine gnädige Frau! Da ist Miß Blanche muthiger und erschrickt nicht so leicht über einen Blitz. Da kommt sie schon, die liebe junge Dame!« rief Mrs. Inchbare, indem sie sich ehrfurchtsvoll vor Blanche zurückzog.

      Blanche’s Stimme, die nach Anne rief, wurde hörbar. Anne ergriff Arnold’s Hand krampfhaft und flüsterte ihm zu: »gehen Sie!« Im nächsten Augenblicke war sie an den Kamin getreten und hatte beide Lichter ausgeblasen. Da fuhr wieder ein Blitz durch dass Zimmer und beleuchtete die Gestalt Blanche’s, die eben in die Thür getreten war.

       Viertes Kapitel.

      Blanche

      Mrs. Inchbare war die erste Person, die in diese Situation thätig eingriff. Sie rief nach Licht und machte dem Hausmädchen, welches das Licht brachte, die bittersten Vorwürfe darüber, daß sie die Hausthür nicht geschlossen.

      »Du kopfloses Ding,« rief die Wirthin ihr entgegen, »der Wind hat die Lichter ausgeblasen!«

      Das Mädchen erklärte der Wahrheit vollkommen gemäß, daß die Thür geschlossen sei. Vielleicht würde ein böser Wortwechsel daraus entstanden sein, wenn Blanche nicht Mrs. Inchbare’s Aufmerksamkeit auf sich selbst gelenkt hätte. Das herbeigebrachte Licht zeigte, daß sie, die eben Anne umarmte, ganz durchnäßt war.

      Mrs. Inchbare brachte sofort die dringende Frage eines von Blanche vorzunehmenden Kleiderwechsels auf’s Tapet und ließ Anne dadurch Zeit sich einen Augenblick unbemerkt im Zimmer umzusehen. Arnold hatte sich davon gemacht bevor die Lichter angezündet waren und während Blanche’s Aufmerksamkeit von dem durchnäßten Zustand der Kleider in Anspruch genommen war.

      »Guter Gott! Ich triefe ja an allen Ecken und Enden und mache Dich, liebe Anne, eben so naß, wie ich es selbst bin; leihe mir etwas trockene Kleidung. Du hast nichts? Mrs. Inchbare, wissen Sie Rath zu schaffen – was soll ich thun? Mich zu Bett legen, bis meine Kleider getrocknet sind oder ein Anlehen bei Ihrer Garderobe machen, obgleich Sie reichlich anderthalb Kopf größer sind, als ich?«

      Mrs. Inchbare ging sofort die besten Kleider ihrer Garderobe herbeizuholen.

      Kaum war sie hinaus, als Blanche sich auch ihrerseits im Zimmer umsah. Der Zärtlichkeit war schon ihr Recht geworden, jetzt war die Reihe an der Neugierde.

      »Im dunkeln Zimmer ist da Jemand an mir vorübergehuscht, war es Dein Mann? Ich sterbe vor Ungeduld, ihn kennen zu lernen, und beste Anne, wie heißest Du denn jetzt?«

      Anne antwortete kalt: »Warte ein wenig, ich kann es Dir jetzt nicht sagen.«

      »Fühlst Du Dich unwohl?«

      »Ein wenig nervös.«

      »Ist irgend etwas Unangenehmes zwischen Dir und meinem Onkel vorgefallen? Er war doch hier?«

      »Ja!«

      »Hat er Dir meinen Auftrag ausgerichtet?«

      »Allerdings Blanche! Und darnach hast Du ihm Dein Wort gegeben, in Windygates zu bleiben. Warum, in’s Himmels Namen, kommst Du jetzt her?«

      »Wenn Du mich halb so sehr liebtest wie ich Dich, so würdest Du mich nicht so fragen! Ich habe mir Mühe genug gegeben, mein Versprechen zu halten, aber ich konnte es nicht. Die Vorschrift meines Onkels erschien mir ganz plausibel, als er sie mir gab und so lange Lady Lundie wüthete, die Hunde bellten, die Thüren auf und zugeschlagen wurden, das ganze Haus in Aufruhr war, da hielt mich die Aufregung aufrecht; aber als mein Onkel fort war und der schrecklich trübselige, regnerische Abend herankam und Alles wieder ruhig geworden war, da konnte ich es nicht mehr aushalten; das Haus ohne Dich erschien mir wie ein Grab. Wenn Arnold bei mir gewesen wäre, hätte es gehen mögen, aber ich war ja ganz allein, denke doch, keine Seele mit der ich mich unterhalten konnte; es giebt nichts Schreckliches was Dir hätte begegnen können, wovon ich mir nicht einbildete, daß es Dir wirklich begegnet sei. Ich ging nichts Deinem leeren Zimmer und sah mich darin um; da stand mein Entschluß fest. Ich rannte von einem unwiderstehlichen Impuls getrieben, die Treppen hinunter – lief in den Stall und fand Jakob dort; ich sagte ihm: »Jacob, spanne den Ponywagen an, ich muß ausfahren, einerlei ob es regnet, Du gehst mit mir.« Jacob benahm sich wie ein Engel; er sagte, »wie Sie befehlen, gnädiges Fräulein!« Ich bin fest überzeugt, so würde er auch antworten, wenn man ihn fragte, ob er für mich sterben wolle. Jetzt trinkt er auf meinen ausdrücklichen Befehl ein Glas Grog um sich vor Erkältung zu schützen. In zwei Minuten war der Ponywagen angespannt und fort ging’s! Lady Lundie lag derweilen, von zu starkem Gebrauch von flüchtigem Salz erschöpft, auf ihrem Sopha ausgestreckt. Ich hasse sie! – Der Regen wurde immer

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