Mann und Weib. Уилки Коллинз

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Mann und Weib - Уилки Коллинз

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style="font-size:15px;">      Diese Worte hatte sie an Mr. Delamayn gerichtet, der ihr zufällig zunächst stand. Als sie aber den Blick über das Zimmer schweifen ließ, fiel ihr Auge auf Vanborough. Sie stutzte mit einem lauten Ausruf des Erstaunens.

      »Sie!« sagte sie. »Guter Gott! Wer hätte denken sollen, daß ich Sie hier treffen würde?

      Vanborough seinerseits stand wie versteinert da.

      »Lady Jane!« rief er aus. »Ist es möglich ?«

      Dabei aber sah er sie kaum an. Mit Blicken, in denen sich sein Schuldbewußtsein nur zu deutlich malte, sah er nach der Gartenthür. Er mußte sich sagen, daß seine Situation gleich schrecklich wäre, wenn seine Frau erfuhr, wer Lady Jane sei, oder wenn Lady Jane erfuhr, daß er ein verheiratheter Mann sei.

      Im Augenblick war Niemand im Garten sichtbar. Wenn ihm das Glück nur irgend günstig war, so mußte es ihm gelingen, Lady Jane noch rechtzeitig zum Fortgehen zu bewegen. Sie, die keine Ahnung von dem wahren Sachverhalt hatte, reichte ihm freundlich die Hand.

      »Heute zum ersten Mal muß ich an Magnetismus glauben«, sagte sie, »Unsere Begegnung ist ein Beweis des Wirkens geheimnißvoller Kräfte, Mr. Vanborough. Eine kranke Freundin wünscht ein möblirtes Haus in Hampstead, ich übernehme es, ein solches Haus für sie zu suchen, und an dem Tage, wo ich nach langem Umherfahren das letzte auf meiner Liste stehende Haus betrat, essen Sie zufällig in demselben bei einem Freunde zu Mittag. Merkwürdig. »Ich vermuthe«, fuhr sie zu Mr. Delamayn gewandt, fort, daß ich die Ehre habe, in Ihnen den Eigenthümer des Hauses zu begrüßen.« Noch bevor einer der Herren ein Wort antworten konnte, fiel ihr Blick auf den Garten. »Was für reizende Anlagen! Aber sehe ich da nicht eine Dame im Garten? Ich hoffe, ich habe sie nicht vertrieben.« Sie sah sich um und wandte sich an Vanborough mit der Frage: »Vermuthlich die Frau Ihres Freundes?« und wartete dieses Mal auf eine Antwort.«

      Was konnte Vanborough in seiner augenblicklichen Situation antworten?

      Mrs. Vanborough hatte sich dem Hause bereits so weit genähert, daß man deutlich hören konnte, wie sie im Tone der Frau vom Hause einem der Gartenarbeiter ihre Ordres gab. Wenn er gesagt hätte, daß sie nicht die Frau seines Freundes sei, so würde Lady Jane unzweifelhaft weiter gefragt haben, wer sie denn sei.

      Eine Ausflucht zu erfinden würde Zeit gekostet und seiner Frau Gelegenheit gegeben haben, Lady Jane’s Anwesenheit zu entdecken. Vanborough, der diese Schwierigkeiten mit dem raschen Scharfblick eines Verzweifelten überschaute, ergriff den kürzesten und kühnsten Weg der furchtbaren Verlegenheit zu entgehen. Er beantwortete Lady Jane’s Frage bejahend mit einem schweigenden Kopfnicken, durch welches er seine Frau, in der Hoffnung, daß Delamayn nichts davon merken werde, rasch zu dessen Frau machte.

      Aber dem scharfen Auge Delamayn’s war das bedeutungsvolle Kopfnicken Vanborough’s nicht entgangen.

      »Er hielt zwar die erste Regung des Erstaunens über das, was sich Vanborough gegen ihn erlaubte, zurück, begriff aber sofort, daß hier ein falsches Spiel gespielt werde und daß Vanborough den keinen Augenblick zu duldenden Versuch mache, ihn in die Sache zu verwickeln. Entschlossen, seinen Clienten in’s Gesicht Lügen zu strafen, trat er auf denselben zu. Die gesprächige Lady Jane unterbrach ihn, noch ehe er den Mund öffnen konnte.

      »Dürfte ich mir eine Frage erlauben? Liegt das Haus nach Süden? Ach gewiß, ich sehe es ja aus dem Stand der Sonne. Diese und die beiden andern Zimmer die ich gesehen habe, sind wohl die einzigen zu ebner Erde. Und ist es ruhig hier? Ach natürlich, ein reizendes Haus. Es wird meiner Freundin sicher viel besser gefallen, als alle die ich bisher gesehen habe. Wollen Sie es mir bis morgen an der Hand lassen?« Hier unterbrach sie ihren Redefluß einen Augenblick, um Athem zu schöpfen und gewährte dadurch Mr. Delamayn zum ersten Mal die Möglichkeit auch seinerseits etwas zu sagen.

      »Ich bitte um Vergebung, gnädige Frau«, fing er an. »Ich kann in der That nicht – —«

      In diesem Augenblick trat Vanborough von rückwärts dicht an den Advokaten heran und verhinderte ihn weiter zu reden, indem er ihm im Vorübergehen in’s Ohr flüsterte:

      »Um Gottes willen widersprechen Sie mir nicht! Meine Frau kommt eben herein!«

      Lady Jane aber, die Delamayn noch immer für den Herrn vom Hause hielt, fuhr fort die Hausangelegenheiten zu betreiben, indem sie sagte:

      »Sie scheinen zu schwanken, verlangen Sie zuverlässige Auskunft über uns?« Mit einem spöttischen Lächeln forderte sie ihren Freund auf ihr zu Hilfe zu kommen, »Mr. Vanborough!«

      Vanborough, der sich ängstlich immer näher an das Fenster heranschlich, entschlossen seine Frau auf jede Weise aus dem Zimmer fern zu halten, schien diese Anrede ganz zu überhören Lady Jane ging ihm nach und klopfte ihm ungeduldig mit dem Sonnenschirm auf die Schulter.

      In diesem Augenblick erschien Mrs. Vanborough an der Außenseite der Glasthür.

      »Ich störe doch nicht?« fragte sie ihren Mann, nachdem sie Lady Jane einen Augenblick scharf in’s Auge gefaßt hatte. »Die Dame scheint eine alte Bekannte von Dir sein.« Der Ton, in dem sie diese Worte sprach, war vermuthlich in Folge des Schlags mit dem Sonnenschirme so sarkastisch, daß man darauf gefaßt sein mußte, im nächsten Augenblick eine Aeußerung der Eifersucht zu vernehmen.

      Lady Jane fühlte sich aber nicht einen Augenblick unangenehm berührt. – Durch ihr vertrautes Verhältniß zu dem Mann ihrer Neigung und durch ihre Stellung als eine vornehme junge Wittwe, durfte sie sich doppelt geschützt glauben. Sie verneigte sich gegen; Mrs. Vanborough mit der vollendeten Höflichkeit der Frauen ihres Standes. Ich habe wohl die Ehre die Frau vom Hause vor mir zu sehen?« sagte sie mit einem graziösen Lächeln.

      Mrs. Vanborough verneigte sich kühl, trat in’s Zimmer und antwortete erst dann: »Ja.«

      »Wollen Sie mich gefälligst vorstellen«, sagte Lady Jane zu Vanborough gewandt.

      Vauborough gehorchte, ohne seine Frau dabei anzusehen und ohne ihren Namen zu nennen.

      »Lady Jane Parnell«, sagte er leichthin. »Erlauben Sie mir, Sie an Ihren Wagen zu geleiten«, fügte er hinzu, indem er ihr seinen Arm bot. »Ich will schon dafür sorgen, daß Sie das Haus an der Hand behalten, Sie können mir die Sache getrost überlassen.«

      Aber Lady Jane war nicht gewohnt von dannen zu gehen, ohne einen angenehmen Eindruck hinterlassen zu haben, sie verstand es immer und überall, – wenn auch in einer gegen die verschiedenen Geschlechter sehr verschiedenen Weise —, liebenswürdig zu sein. Lady Jane wollte nicht fortgehen, bevor es ihr gelungen war, die eisige Kälte der Hausfrau in eine mildere Stimmung zu verwandeln.

      »Ich muß mich wiederholt dafür entschuldigen daß ich zu so ungelegener Zeit hier eingedrungen bin«, sagte sie zu Mrs. Vanborough, »und, wie es scheint, die Behaglichkeit der beiden Herren so unangenehm gestört habe. Mr. Vanborough machte ein Gesicht, als ob er mich hundert Meilen wegwünschte, und Ihr Mann —« bei diesen Worten hielt sie inne und sah auf Mr. Delamayn, »verzeihen Sie, daß ich mich so vertraulich ausdrücke, ich habe noch nicht die Ehre den Namen Ihres Herrn Gemahls zu kennen.«

      In sprachlosem Staunen folgte Mrs. Vanborough mit ihrem Blick den Augen Lady Jane’s und ließ denselben auf dem Advokaten ruhen, der ihr persönlich vollkommen fremd war.

      Delamayn, der schon lange auf einen Moment harrte, wo er sich erklären könnte, ließ die sich ihm zum zweiten Mal darbietende Gelegenheit diesmal nicht unbenützt vorübergehen.

      »Ich bitte um Vergebung«, sagte er, »hier waltet ein Mißverständniß ob, an dem ich völlig unschuldig bin. Ich bin nicht der

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