Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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so rührend um sie gekümmert hatten. Schließlich wanderten ihre Gedanken zu dem jungen Anästhesisten, der sie mit seinem Blick so verzaubert hatte, daß sie um ein Haar nicht eingeschlafen wäre. Isabel versuchte mühsam, sich an das Gespräch zu erinnern, das sie mit ihm geführt hatte. Stück für Stück gelang es ihr, sich die Worte ins Gedächtnis zurückzuholen. Hatte er ihr nicht einen Besuch versprochen? Die Augen fielen ihr schon wieder zu, und sie verlor sich in ihren Gedanken an Chris.

      Isa wußte nicht, wie lange sie so gelegen hatte, doch auf einmal vermeinte sie, eine zarte Berührung zu spüren. Träumte sie, oder war da eine Hand, die ihr über die Wange streichelte? Jetzt glitt sie sanft an ihrem Hals herab, und Isabel streckte sich wohlig. Mit geschlossenen Augen verfolgte sie die zarte Berührung und fühlte das Streicheln auf ihrer Schulter. Doch als sich die Hand jetzt ihrer Brust näherte, schlug sie erschrocken die Augen auf. Würde Christoph so etwas wagen?

      Isabels Kehle entwand sich ein heiserer Schrei, als sie blitzartig erkannte, wer sie da gestreichelt hatte. Angstvoll drückte sie sich in die äußerste Ecke des Bettes, doch es gab kein Entrinnen. Kein anderer als Achim Welser hatte sich unbemerkt ins Zimmer geschlichen und saß nun mit seinem kalten Lächeln vor ihr, während er seine Hand an ihr herabgleiten ließ.

      *

      Der Polizeibeamte Hubert Gröschel nahm Falk von Langens Aussage sehr ernst, doch erst nachdem er Welsers Namen in den Computer eingegeben hatte und ein langes Vorstrafenregister erschien, läuteten bei ihm die Alarmglocken. Äußerlich blieb er jedoch völlig ruhig.

      »Offenbar haben wir da einen dicken Fisch an der Angel«, erklärte er stirnrunzelnd und blickte auf den Bildschirm.

      Falk horchte auf. »Wie meinen Sie das?«

      »Herr Welser wird bereits seit einiger Zeit wegen mehrerer Eigentumsdelikte mit Haftbefehl gesucht.«

      »Das ist ja ein Ding!« entfuhr es Falk. »Er wollte ja unbedingt verhindern, daß ich zur Polizei gehe. Ich vermutete bereits, daß da mehr dahinterstecken muß.«

      »Allerdings«, fuhr der Beamte fort. »Wenn wir ihn erwischen, drohen ihm mehrere Jahre Haft. Sein Strafregister ist lang, Diebstahl, Betrug, versuchte Vergewaltigung... Ist Ihnen nicht gut?« unterbrach er sich, als er bemerkte, wie blaß Falk mit einem Mal geworden war.

      »Alles in Ordnung«, beeilte sich dieser zu versichern. »Ich dachte nur gerade daran, was alles hätte passieren können, wenn ich Isabel neulich nachts nicht gefolgt wäre.« Er berichtete dem Beamten auch von diesem Vorfall, und dieser hörte aufmerksam zu und machte sich Notizen.

      »Sehr gut. Meine Kollegen und ich sollten uns jetzt aber auf den Weg machen, bevor Welser Verdacht schöpft. Sie bleiben fürs erste hier, um sicherzugehen, daß Ihnen niemand gefolgt ist. Welser ist durchtrieben, da ist Vorsicht geboten.« Mit diesen Worten ließ er Falk allein in seinem Büro, und eine Sekretärin brachte ihm die Tageszeitung und eine Tasse Kaffee, um ihm die Wartezeit zu verkürzen. Doch Falk war nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu lesen. Unruhig ging er im Zimmer auf und ab und malte sich aus, was wohl gerade in Welsers Wohnung vor sich gehen mochte.

      Zitternd wie Espenlaub saß Isabel in ihrem Bett und sah Achim Welser mit schreckgeweiteten Augen an.

      »Was wollen Sie von mir?« flüsterte sie, und ihre Stimme drohte zu versagen.

      »Neulich nachts war ich so nah an dir dran...«, erklärte er mit zynischem Lächeln. »Ich lasse mir ungern ins Handwerk pfuschen. Aber das wird dein Freund bald zu spüren bekommen. Wenn ich erst einmal mit dir fertig bin...« Während er sie von oben bis unten musterte, verengten sich seine Augen zu engen Schlitzen.

      »Was habe ich Ihnen denn getan? Ich kenne Sie doch gar nicht«, sagte Isabel verzweifelt, und ihre Stimme war nicht mehr als ein klägliches Krächzen.

      »Du gefällst mir, so einfach ist das. Ich beobachte dich schon seit Monaten. Und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo du mir gehören wirst. Obwohl du schon einmal begehrenswerter warst!« Welser hob die Hand und zog verächtlich am Schlauch der Drainage, der in die Wunde an Isabels Hals führte. Erschrocken zuckte sie zurück, und er lachte leise.

      »Aber bekanntlich haben die Dinge ja zwei Seiten. Es ist sehr gut, daß du durch deine Operation nicht schreien kannst. So wird niemand auf uns aufmerksam werden, wenn du schön brav bist und nicht nach der Schwester klingelst!« sagte er drohend und schlug ihr hart auf die Finger. Er war mit den Blicken ihrer Hand gefolgt, die suchend nach dem Notruf getastet hatte.

      »Was wollen Sie von mir?« wiederholte sie flüsternd, und Tränen der Verzweiflung stiegen ihr in die Augen.

      »Das wirst du gleich sehen«, erklärte er heiser. »Hier hinein ins Bad.« Isabel hatte keine Wahl, als er sie grob am Arm packte und aus dem Bett zog. Mit einem Stoß stolperte sie ins Badezimmer, und Welser musterte sie kühl, als er die Tür hinter sich sorgfältig geschlossen hatte.

      *

      Gutgelaunt und mit einem Strauß Sommerblumen, die er noch schnell beim Klinikfloristen gekauft hatte, machte sich Christoph Bachmann auf den Weg, um sein Versprechen zu halten, das er Isabel auf dem Operationstisch gegeben hatte. Er wunderte sich über sich selbst, da er noch nie der Versuchung nachgegeben hatte, sich mit einer Patientin zu treffen. An Gelegenheiten hatte es nicht gemangelt, da schon viele schöne Frauen mit seiner Hilfe in einen tiefen Schlaf gefallen waren. Manch eine hatte auch vorher versucht, mit ihm zu flirten. Doch mit ihrer besonderen Art hatte

      Isabel eine neue Seite in ihm zum Klingen gebracht. Verträumt dachte er an ihr braunes lockiges Haar und die Rehaugen, die ihn so ängstlich angesehen hatte, daß ihm das Herz dabei fast weh getan hatte. Er mußte sie wiedersehen, schon um festzustellen, was von dieser faszinierenden Wirkung noch übrig bleiben würde, wenn Isabel die Operation erst einmal gut überstanden hatte.

      Er blieb einen Moment vor der Zimmertür stehen und fuhr sich mit der Hand durch das kurze braune Haar. Eine vorbeieilende Schwester schüttelte lächelnd den Kopf, als sie den erwachsenen Mann schüchtern vor der Tür stehen sah. Das veranlaßte ihn dazu, endlich anzuklopfen. Christoph wunderte sich, daß er keine Antwort erhielt und wiederholte sein Klopfen, diesmal etwas lauter, doch wieder blieb alles still.

      Womöglich schläft sie noch, ging es ihm durch den Kopf und wollte schon kehrt machen, als er es sich doch noch anders überlegte. Behutsam öffnete er die Tür und warf einen Blick auf das Bett.

      Es war leer. Verwundert trat er ein und sah sich um, da ihm klar war, daß eine Frischoperierte nicht am ersten Tag große Spaziergänge machen würde.

      »Isabel?« fragte er in den Raum, um sicherzugehen, sie nicht übersehen zu haben. Doch nichts geschah.

      Zitternd stand Isabel an der Wand, und Welser hielt ihr den Mund mit seiner groben Hand zu. Er hatte die Tür des Badezimmers gerade geschlossen, als beide ein Geräusch im Zimmer vernahmen. In Isabels Augen erschien ein hoffnungsvoller Schimmer, doch Welster gab ihr keine Gelegenheit, sich bemerkbar zu machen. Verzweifelt wehrte sie sich gegen seinen harten Griff, doch ihre Kräfte waren nach den Aufregungen der letzten Zeit und der Operation nahezu verbraucht.

      Als Achim kurz den Griff lockerte, öffnete sie mit einer letzten Anstrengung den Mund und biß ihn so heftig in den Finger, daß er wütend aufschrie.

      In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Christoph Bachmann erschien im Rahmen. Entsetzt versuchte er, das, was er sah, zu verstehen und es kam ihm zugute, daß Welser ebenso erschrocken war wie er.

      Da er als Arzt gewohnt war, mit schwierigen Situationen fertig zu

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