Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Was ist hier los?« fragte die resolute Oberschwester Renate mit einem verständnislosen Blick auf Achim Welser, der sich beeilt hatte, die Situation so harmlos wie möglich erscheinen zu lassen, da er erkannt hatte, daß ein Fluchtversuch zwecklos war.
»Das fragen Sie bitte den Herrn hier«, knurrte Chris böse. »Und informieren Sie Dr. Pfaller. Er ist noch im Haus und soll die Polizei rufen.«
Augenblicklich entfernte sich eine junge Schwester, um die Anweisungen auszuführen.
»Ich habe nur meiner Freundin einen Besuch abgestattet und war ihr behilflich, ins Bad zu gehen. Das wird doch wohl erlaubt sein«, versuchte Welser die Situation zu retten.
»Das ist nicht wahr! Er lügt!« Isabel kauerte tränenüberströmt am Boden, und Chris half ihr behutsam hoch.
»Es ist gut, Isabel. Keiner wird ihm glauben«, versuchte er sie zu beruhigen, während er sie stützend zurück zu ihrem Bett führte.
Nicht lange danach stürmten die Polizisten in die Klinik. Nachdem die Beamten bei der von Falk angegebenen Adresse nur zwei Verdächtige, nicht aber Welser selbst hatten festnehmen können, waren sie über den Fang, den Christoph Bachmann gemacht hatte, sichtlich erfreut. Die Handschellen klickten, und Achim Welser ließ sich widerstandslos abführen. Er war inzwischen in ein anderes Zimmer gebracht worden, so daß sich Dr. Pfaller mit Chris’ Hilfe um Isabel kümmern konnte. Der Schock steckte ihr in den Gliedern, und sie zitterte am ganzen Leib, doch die Operationswunde hatte wie durch ein Wunder keinen Schaden genommen.
Nach einer gründlichen Untersuchung und einer Beruhigungsspritze ließ der Chirurg Chris und Isabel allein.
»Geht es dir besser?« erkundigte sich Christoph und blickte auf das kleine Häuflein Elend, das vor ihm im Bett lag.
»Hauptsache, er ist weg«, flüsterte Isa tapfer. »Alles andere stehe ich schon durch.«
»Am liebsten hätte ich diesen Kerl verprügelt«, knurrte er böse. »Wer ist das?«
»Das ist eine ganz lange Geschichte«, seufzte Isabel schwach. »Ich glaube, die kann ich jetzt nicht erzählen. Ich bin einfach zu müde.«
»Dann schlaf’ dich gesund. Es wird dir guttun.« Eine Woge der Zärtlichkeit überkam Chris, und er mußte sich zurückhalten, um sie nicht zu küssen.
»Aber ich habe Angst vor dem Alleinsein. Bleibst du bei mir, bis ich wieder wach bin?« fragte sie ängstlich.
»So lange du willst«, entgegnete er und nahm behutsam ihre Hand.
Beruhigt schloß Isabel die Augen, um alle Ängste hinter sich zu lassen und in einen heilenden Schlaf zu fallen.
*
Stunde um Stunde verging, und Falk wartete immer noch unverrichteter Dinge auf der Polizeistation, als Helmut Gröschel mit seinen Kollegen von seinem erfolgreichen Einsatz zurückkehrte.
Die Beamten waren bester Laune und machten einige Witze über Welser. Als Falk sie entdeckte, kam Leben in ihn. Er sprang vom Stuhl auf und ging auf Gröschel zu.
»Du meine Güte, Sie habe ich ja ganz vergessen!« rief dieser, als er Falk erkannte, und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.
»Haben Sie Welser erwischt?« fragte Falk von Langen. Nach den Stunden des Wartens mußte er jetzt endlich Gewißheit haben.
»Ganz so einfach war es leider nicht, wie wir es uns vorgestellt haben«, gab Helmut Gröschel zu. »Die Wohnung war fast komplett ausgeräumt, als wir dorthin kamen. Aber wir hatten Glück und konnten zwei Verdächtige, die sich noch dort aufhielten, festnehmen. Von Welser selbst fehlte leider jede Spur. Aber dann wurden wir zu einem anderen Einsatz gerufen, der überraschenderweise den gewünschten Erfolg brachte.«
Knapp berichtete er über Welsers Attacke in der Behnisch-Klinik, und Falk wurde blaß.
»Woher wußte er, daß sie dort ist?« fragte er heiser, doch der Polizist zuckte nur mit den Schultern. »Keine Ahnung. Auf alle Fälle haben wir ihn geschnappt. Es wird wohl ein Weilchen dauern, bis er wieder ein freier Mann ist. Seine beiden Komplizen haben inzwischen auch ausgepackt. Sie haben zu viert einen Computerhandel mit gestohlener Ware betrieben und waren gerade dabei, die letzten Dinge in ein sicheres Lager zu bringen, als wir sie gestört haben. Leider war der vierte im Bunde nicht da. Und weder Marx noch Zanker wissen angeblich, wo er steckt.« Gröschel runzelte die Stirn.
»Werden Sie ihn kriegen?« Falk war es nicht wohl in seiner Haut, als er erfuhr, daß einer von Welsers Komplizen nicht gefaßt worden war. Schließlich wußte er nicht, wer seine Autoreifen aufgeschlitzt und den anonymen Brief geschrieben hatte. Wenn sich der Täter noch auf freiem Fuß befand, war er sicher alles andere als gut zu sprechen auf Falk.
Er teilte seine Bedenken dem Polizeibeamten mit. Doch dieser wußte auch keinen Rat. »Am besten halten Sie die Augen offen und benachrichtigen uns bei der kleinsten Unsicherheit. Und falls uns dieser Peter Schrödel doch noch ins Netz geht, setzen wir uns sofort mit Ihnen in Verbindung.« Mehr konnte er nicht für Falk tun und er sah ihm bedauernd nach, als dieser bedrückt die Wache verließ.
So hatte sich Falk den Tag von Welsers Festnahme nicht vorgestellt, und er wurde das beunruhigende Gefühl nicht los, daß seine Probleme jetzt erst richtig begannen.
Ganz falsch lag er mit dieser Annahme nicht.
Peter Schrödel befand sich in Sicherheit in seiner Wohnung, die er unter einem falschen Namen gemietet hatte, und sann auf Rache. Es war ein schwerer Schlag für ihn gewesen, als er die Streifenwagen vor dem Wohnblock entdeckt hatte. So unauffällig wie möglich konnte er sich in letzter Minute aus dem Staub machen. Da er aber wußte, daß sich Achim nicht dort befand, machte er sich noch keine großen Sorgen. Wenig später wurde im Regionalfernsehen jedoch von Welsers Festnahme berichtet, und damit brach für Schrödel endgültig eine Welt zusammen. Mit verkniffener Miene saß er am Tisch und plante seinen Rachefeldzug gegen Falk von Langen, dem er die Schuld an seinem persönlichen Desaster gab. Lange überlegte er hin und her, wie er es anstellen sollte, doch plötzlich kam ihm die zündende Idee. Na warte Bürschchen, es wird dir noch leid tun, daß du meine Drohung nicht ernst genommen hast, sprach Peter zu sich selbst und lachte hämisch, als er seine Sachen zusammenpackte. Er war zu allem entschlossen, denn jetzt hatte er nichts mehr zu verlieren.
*
Ungeduldig wurde Falk schon von seinen Eltern und Leslie erwartet.
»Da bist du ja endlich!« rief diese ihm zu und lief ihm auf offener Straße entgegen, als sein Wagen um die Ecke gebogen kam.
Trotz seiner Sorgen lächelte er. »Leslie, wie schön, dich zu sehen«, begrüßte er sie zärtlich, nachdem er den Wagen mit den nagelneuen Reifen vor dem Haus geparkt hatte.
»Was ist passiert? Du siehst gar nicht glücklich aus«, stellte sie mit einem aufmerksamen Blick fest.
»Ich habe auch keinen Grund dazu!« brach es aus ihm heraus. Mit ein paar Worten schilderte er Leslie die fatale Situation.
»Glaubst du nicht, daß du alles im Moment sehr negativ siehst?« fragte sie daraufhin vorsichtig. »Vielleicht war es gar nicht dieser Schrödel, der dein Auto sabotiert hat.«
»Das