Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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Es ist alles fertig.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und stellte das Radio wieder lauter. Es war sieben Uhr und die Nachrichten wurden gesendet, die sie nicht verpassen wollte. Auch Daniel blieb interessiert in der Küche stehen. Die Geschehnisse der vergangenen Nacht standen plötzlich wieder vor ihm, und er lauschte gebannt, ob das Verschwinden eines schwangeren Mädchens gemeldet wurde. Als er schon dachte, daß er umsonst gewartet hatte, ertönte endlich die ersehnte Nachricht.

      »Und hier noch eine Suchmeldung der Polizei. Seit gestern morgen ist die fünfzehnjährige Yasmin Pecher aus dem Kinderheim abgängig. Das hochschwangere Mädchen ist circa einen Meter fünfundsechzig groß, hat braunes langes Haar und ist bekleidet mit einer Jeans und dunkelblauem Pullover. Sie benötigt dringend ärztliche Hilfe. Sachdienliche Hinweise melden Sie bitte der nächsten Polizeidienststelle.«

      Daniel war zufrieden. »Da haben wir es ja«, erklärte er triumphierend. »Ich hätte nicht gedacht, daß es so einfach ist.«

      Lenni sah ihn verständnislos an, doch es blieb ihm keine Zeit für Erklärungen. Eilig ging er die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, wo Fee gerade wieder eingeschlafen war. Sie schreckte hoch, als er eintrat.

      »Was ist, wo bin ich?« fragte sie und blickte sich verwirrt um.

      »Entschuldige, daß ich dich noch einmal störe, aber ich habe eine interessante Neuigkeit für dich.« Er wartete auf Fees Reaktion. Es dauerte eine Weile, bis seine Worte zu ihr durchdrangen, dann blickte sie ihn fragend an.

      »Was ist passiert?«

      »Das Mädchen in der Klinik heißt Yasmin Pecher und ist aus einem Kinderheim ausgerissen. Sie benötigt dringend ärztliche Hilfe«, erklärte er.

      »Also doch!« murmelte Fee matt und ließ den Kopf wieder in die Kissen sinken. »Du mußt mit Schorsch sprechen. Er darf sie auf keinen Fall abholen lassen.«

      »Mach dir keine Sorgen, Schatz. Ich werde mich darum kümmern, daß alles so geschieht, wie du möchtest.«

      »Du bist so lieb. Aber jetzt muß ich schlafen. Ich bin so müde.« Sie schloß die Augen, und nach kurzem Zögern verließ er sie, entschlossen, Lenni ein fiebersenkendes Mittel dazulassen, das sie ihr verabreichen sollte, wenn sie das nächste Mal erwachte.

      »Wo ist denn Mami?« erkundigte sich Anneka verstört, als Daniel sie kurz darauf weckte.

      »Es geht ihr nicht gut. Sie ist gestern abend auf dem Nachhauseweg in das Gewitter geraten und kam klitschnaß zu Hause an«, erklärte er. Mit keinem Wort erwähnte er die Geschehnisse der Nacht, um sich nicht in lange Erzählungen zu verstricken.

      »Die Arme! Kann ich zu ihr?« Vor lauter Mitleid stiegen Anneka die Tränen in die Augen.

      »Mami braucht jetzt viel Ruhe, damit sie bald wieder gesund ist. Das verstehst du doch?«

      Anneka nickte. »Aber heute nachmittag darf ich sie doch sehen, oder?« bat sie, und Daniel gab sich geschlagen.

      »Aber nur ganz kurz. Ihr sollt euch ja auch nicht anstecken.«

      »Was soll Anneka sich nicht anstecken?« ertönte es da von der Tür. Der kleine Jan hatte gelauscht und konnte jetzt seine Neugier nicht länger verbergen.

      »Du sollst doch nicht heimlich lauschen, du kleiner Racker!« schmunzelte Daniel, während er Jan auffing, der freudig auf ihn zustürzte.

      »Ich hab’ doch nur ein kleines bißchen gehört. Außerdem hab’ ich gar nichts verstanden.«

      »Mami ist krank und muß im Bett bleiben. Wir dürfen sie nicht sehen«, erklärte Anneka traurig.

      »Au Backe, dann geht es ihr aber schlecht!« entfuhr es Jan. Er konnte sich nicht erinnern, wann seine Mutter einen Tag im Bett verbracht hatte.

      »Aber sie hat mir doch versprochen, heute einen schönen Zopf zu flechten«, jammerte Dési, die jetzt auch in Annekas Zimmer erschien.

      Daniel stöhnte auf, doch gerade im rechten Augenblick kam ihm Lenni zu Hilfe.

      »Schluß jetzt mit den Diskussionen. Jan und Dési, kommt mit, dann wollen wir mal sehen, was ihr heute anzieht. Und das mit dem Zopf wird die alte Lenni doch auch noch hinkriegen«, schmunzelte sie.

      Dési schmiegte sich liebevoll an sie.

      »Du bist lieb, Lenni. Und für Mami male ich ein schönes Bild im Kindergarten, damit sie bald wieder gesund ist.«

      Inzwischen hatten sich auch Felix und Danny fertig gemacht und kabbelten sich bereits am Frühstückstisch.

      Endlich hatten alle Kinder gefrühstückt und ihre Pausenbrote eingepackt, die Lenni ihnen zurechtgemacht hatte. Dann wurde es Zeit zum Aufbruch. Als sich die Tür hinter ihnen schloß, seufzte Lenni tief. Manchmal war das Leben mit der Familie Norden sehr turbulent, doch für nichts auf der Welt würde sie es tauschen wollen. Nach ein paar Minuten Erholung machte sie sich an die Arbeit. Sie deckte den Tisch ab und machte dann ein Tablett mit Kräutertee, Honig und Zwieback für Fee zurecht, das sie behutsam ans Bett der schlafenden Kranken stellte.

      *

      Als Marlene Gordon an diesem Morgen in der Klinik in ihrem Einzelzimmer erwachte, fühlte sie eine schreckliche Leere in sich. Sie hatte das Kind, um das sich in den letzten Wochen all ihre Gedanken gedreht hatten, letztendlich doch verloren und wußte nicht, wie sie diese Lücke jemals wieder schließen sollte. Sie schrak zusammen, als es leise an ihre Tür klopfte.

      »Ja, bitte?« antwortete sie matt und ihr Mann kam mit einem großen Strauß roter Rosen herein.

      »Leni, Liebling. Wie geht es dir?« fragte er und zog sich einen Stuhl heran.

      Er hatte diese Situation schon so oft erlebt, doch noch nie war ihm seine Frau so deprimiert erschienen.

      »Wir werden niemals ein Kind haben«, antwortete sie leise und blickte aus dem Fenster.

      »Das darfst du nicht sagen. Vielleicht bekommen wir noch eine Chance.« Sascha versuchte, seiner Stimme einen optimistischen Klang zu geben.

      »So lange habe ich noch nie ein Kind behalten und es trotzdem verloren. Ich habe nicht mehr die Kraft, das noch einmal durchzumachen.«

      Sascha wußte, daß sie recht hatte, doch er wollte sie um jeden Preis aufmuntern. Seine eigene Verzweiflung über den Verlust war groß genug, doch Marlenes Trauer machte ihm fast noch mehr zu schaffen.

      »Wir werden eine Lösung finden. Vielleicht machen wir eine lange Reise, um Abstand zu gewinnen. Und dann adoptieren wir ein kleines armes Kind aus dem Ausland.« Über die Möglichkeit einer Adoption hatten die beiden schon oft gesprochen und sich auch schon erkundigt, doch waren sie von den Behörden als zu alt abgelehnt worden.

      »Ich will kein Kind kaufen, Sascha. Es gibt so wenige seriöse Kindervermittlungen. Niemals könnte ich den Gedanken ertragen, daß einer Mutter ihr Kind gestohlen wird, nur damit es bei uns aufwachsen kann. Kinder sind keine Ware.«

      »Ich bin derselben Meinung wie du, Leni!« Sanft streichelte er ihre Hand. Obwohl sie schon seit fünfzehn Jahren verheiratet waren, verband sie eine zärtliche Liebe. »Aber was sollen wir tun?«

      »Wir werden uns mit dem Gedanken anfreunden müssen, keine Kinder zu haben.«

      »Und

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