Der verliebte Dschinn. Zsolt Majsai
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Jetzt grinst er auch noch. „Das finde ich interessant, dass du als möglichen Grund für meinen Plan eine sexuelle Unzulänglichkeit bei dir selbst suchst. Das ist nicht gerade typisch für dich.“
„In den Swinger-Club gehen zu wollen, ist nicht gerade typisch für dich!“
„Nicht in den Swinger-Club. In einen ganz bestimmten.“
„In welchen denn?“
„In den, der einem ehemaligen Kollegen von mir gehört.“
Das wird ja immer lustiger. Ist er etwa heimlich schwul?
„Woran denkst du?“
„Bist du schwul?“
Er lacht laut auf. Ich sollte mir Sorgen machen. James lacht laut? Das ist ungefähr so selten wie Männer, die eine Spülmaschine auch wieder ausräumen. Also sehr selten. Quasi nicht existent.
„Wie kommst du denn darauf, mein Schatz?“ Er kommt näher, legt die Hände auf meine Wangen und gibt mir einen Kuss. Ich verschränke die Hände hinter dem Rücken. Hinter meinem Rücken. „Mein Schatz, bist du wirklich so leicht zu irritieren? Darf ich dich daran erinnern, dass du auch in einem Bordell gearbeitet hast, als du ermittelt hast?“
„Du willst ermitteln? In einem Swinger-Club? Was denn?“
„Das weiß ich noch nicht so genau. Warum umarmst du mich eigentlich nicht?“
Weil er mich gerade sehr irritiert. Und unsicher macht. Ich atme tief durch und lege die Arme um ihn.
„Das fiel dir jetzt aber schwer.“
„Wieso hast du das Bordell erwähnt?“
„Ah, das ist es also? Na ja, du hast doch ermittelt und das undercover, wenn ich mich richtig erinnere.“
„Ja. Willst du im Swinger-Club etwa … Also … Na, du weißt schon.“
„Mit fremden Frauen vögeln wie du mit fremden Männern?“
Ich reiße mich von ihm los. „Das musste jetzt nicht sein! Ich hatte mich entschuldigt!“
„Das ist wahr“, sagt er und nickt. „Trotzdem war es so. Warum regst du dich also jetzt auf? Ich mache es ja nicht einmal geheim, ich nehme dich mit.“
Dass der Kerl so ein latenter Sadist ist, habe ich in über drei Jahren Ehe nicht gemerkt. Er muss ja ein ausgezeichneter Schauspieler sein.
Ich drehe mich wortlos um, gehe ins Wohnzimmer und dort zur Bar, um mir einen Drink zu machen. Mit dem Glas in der Hand drehe ich mich um. James steht hinter mir. Das heißt, jetzt vor mir.
„Sag Bescheid, wenn du deine Rache ausgekostet hast und wieder vernünftig mit mir redest“, sage ich betont ruhig.
„Mark Morris, das ist mein ehemaliger Kollege und nun Besitzer eines Swinger-Clubs, hat gehört, dass du eine Spezialistin für übernatürliche Sachen bist. Also rief er mich an.“
„Wie, was? Wo hat er das denn gehört?“
James zuckt die Achseln. „Vielleicht erzählt er uns das nachher. Er war ja auch mal Geheimagent wie ich, da hat man Kontakte.“
„Also schön, er rief dich an, weil er gehört hat, dass deine Frau eine Spezialistin fürs Übernatürliche ist. Und?“
„Er sagte, er hätte da ein Problem, das dich interessieren könnte. Mehr wollte er am Telefon dazu nicht sagen.“
„Und warum kommt er dann nicht einfach hierher?“
„Erstens muss er ja arbeiten ...“
„Arbeiten? In einem Swinger-Club?“
„Ich denke, er meint die Arbeit als Manager. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er … mitmacht. Obwohl ...“
„Obwohl was?“
James nimmt mein Glas und trinkt einen Schluck.
„Obwohl was?!“
„Nun ja, er sieht gut aus und war schon immer … libidinös veranlagt.“
„Libidinös veranlagt?“
„Ja. Ein Frauenheld wie James Bond. Nur schlimmer.“
„Noch schlimmer?“
James nickt und trinkt noch einen Schluck. Von meinem Whisky.
„Noch schlimmer. Also, ich denke, wenn du es mal ausprobieren möchtest, lässt sich das einrichten.“
Ich bekomme Schnappatmung. Hat er das wirklich gesagt??
„Möchtest du es denn ausprobieren?“, frage ich schließlich.
„Ich kenne das schon.“ Und fügt schnell hinzu: „Von früher. Als ich noch aktiv war.“
„Als du noch aktiv warst? So, so.“
„Aktiv als Geheimagent.“
„Ist mir schon klar!“ Ich atme erneut tief durch. „Danke für das Angebot, nein, ich möchte es nicht ausprobieren.“
„Okay.“
Klang das jetzt irgendwie bedauernd? Nein, ich täusche mich, interpretiere da etwas hinein. Schließlich kennt er das ja schon.
Ich überlasse ihm mein Glas und mache mir einen neuen Drink. Dabei tritt James von hinten näher heran, auf Tuchfühlung, und legt seinen linken Arm so um mich, dass seine Hand auf meiner rechten Brust liegt. Ich kann sie durch die dünne Bluse und den Spitzen-BH deutlich spüren. Normalerweise würde das genügen, um mich feucht zu machen.
Heute Abend nicht.
„Wir könnten, bevor wir fahren, wenn du möchtest ...“
„Nein!“, erwidere ich, schärfer, als eigentlich gewollt. Etwas sanfter füge ich hinzu: „Tut mir leid. Mir ist grad nicht danach.“
„Kommt nicht oft vor.“ Seine Hand spielt wie unabsichtlich mit meiner Brust. Der Kerl ist eine Plage. „Ganz sicher nicht?“
„James … Wieso erregt dich der Gedanke, dass wir in einen Swinger-Club fahren?“
„Das ist nicht das, was mich erregt“, flüstert er in mein linkes Ohr.
„Sondern?“
„Vielleicht die Nähe meiner Frau? Die mal wieder sehr sexy aussieht?“
Ich mustere ihn, soweit das aus dieser Nähe überhaupt geht. „Wieso schon wieder?“
„Na ja, dieses Büro-Outfit steht dir gut. Du machst das eh absichtlich, oder?“
Das