Der verliebte Dschinn. Zsolt Majsai

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der verliebte Dschinn - Zsolt Majsai страница 6

Der verliebte Dschinn - Zsolt Majsai Geschichten einer Kriegerin

Скачать книгу

mir“, erwidert Mark. „Fiona mag keine Chauvis.“

      „Du bist doch kein Chauvi!“, ruft BDSM-Blondie. „Da kenne ich ganz andere Typen!“

      „Alles ist steigerungsfähig“, bemerke ich kühl. „Ich bin Fiona Flame.“

      „Die Fiona Flame?“ BDSM-Blondie kriegt große Augen. „Die nackt auf dem Flughafen rumgerannt ist?“

      Ich sehe James an, dass er sich nur mit Mühe beherrschen kann, während Mark sich gar keine Mühe gibt, sein Grinsen zu unterdrücken.

      „Die Fiona Flame, die euren Poltergeist findet“, erwidere ich. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“

      „Ich bin Rita Cameron“, sagte die BDSM-Blondie und reicht mir ihre Hand. „Vielleicht hast du schon mal von mir gehört.“

      „Rennst du auch nackt auf Flughäfen herum?“

      „Touché“, sagt Mark.

      „Nein, man sieht mich ab und zu im Fernsehen. Bin aber noch nicht so richtig berühmt. Und ich war ein paar Monate mit Dave Zach zusammen.“

      Nur mit Mühe kann ich die Frage, ob er denn wirklich so einen schlechten Geschmack habe, unterdrücken. Stattdessen wende ich mich an die anderen beiden, die noch da sind. Eine Frau und ein Mann, die mir bekannt vorkommen, aber nicht gemeinsam. Ich vermute, das sind die beiden, die beim Vögeln überrascht wurden.

      „Wir haben Mark um Diskretion gebeten, sonst wären wir jetzt nicht dabei“, sagt der Mann.

      Die Stimme. Die kenne ich. Endlich erkenne ich ihn.

      „Hi, Robert“, sage ich grinsend. Ich sollte ihn nach Vera, seiner Frau fragen, aber das würde meine Arbeit vielleicht zu sehr erschweren. Außerdem brauche gerade ich eigentlich nicht die moralische Instanz zu spielen, nicht an so einem Ort. „Habt ihr beide den Poltergeist gesehen?“

      Er nickt. „Sabrina und ich, wie waren in einem der privaten Zimmer, als plötzlich ein Mann am Fußende vom Bett stand. Und die Zimmertür war abgeschlossen.“

      „Abgeschlossen? Also mit einem Schlüssel?“

      „Mit einem Riegel, der vorgeschoben wird“, antwortet Sabrina, die ich nicht kenne. Eine Vierzigjährige, braunhaarig, mit einem eher burschikosen Charme. Ganz anders als Roberts zierliche Frau Vera, die eine Talk-Show moderiert. Von Robert kennen die meisten nur die Stimme, er arbeitet ja beim Radio.

      „Wir hatten ihn vorgeschoben“, fährt Sabrina fort. „Und er war ganz sicher nicht vorher schon im Zimmer. Es gibt da einfach keine Möglichkeit, sich zu verstecken.“

      „Ich verstehe. Könnt ihr ihn beschreiben?“

      „Er war ziemlich groß und schlank. Sah irgendwie arabisch aus.“

      „Er sah irgendwie arabisch aus? Wie sieht denn arabisch aus?“

      „Na ja, dunkle, lange Haare, Bart, braune Augen, die Haut etwas dunkler.“

      „Nun gut. Sonst noch etwas? Was hatte er an?“

      „Einen Kaftan“, antwortet Robert.

      „Einen was?!“

      „Einen Kaftan, das ist eine Art Kleid ...“

      „Ich weiß, was ein Kaftan ist“, unterbreche ich ihn. „Ich war nur überrascht. Passt jedenfalls zum arabischen Aussehen. - Wann fing alles an?“

      „Im Spetember“, sagt Mark. „Seltsame Geräusche, dann die Erscheinung vor Sabrina und Robert, Gegenstände, die sich bewegten ...“

      „Im Sommer“, sagt Rita ruhig. „Es fing im Sommer an.“

      „Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass es im September war“, erwidert Mark.

      „Es war im Sommer, am See. Etwas hat mein Gesicht gestreichelt.“

      Wir starren alle Rita an.

      „Davon hast du aber bisher nichts erzählt“, sagt schließlich Mark.

      „Ich war mir unsicher, dachte lange, ich hätte nur halluziniert. Aber eben wurde mir klar, dass ich es mir nicht bloß eingebildet habe.“

      Ich mustere sie und spüre, dass sie recht hat. „Ich möchte mir diesen See anschauen. Wo ist er?“

      „Hier, auf dem Grundstück. Im Sommer nutzen ihn unsere Gäste zum Baden.“

      „Aha, Outdoor-Sex habt ihr also auch im Angebot. Sehr schön.“

      Ich ignoriere die irritierten Blicke und erhebe mich. Robert und Sabrina kommen nicht mit, aber Rita begleitet uns. Das ist mir auch ganz lieb, obwohl wir uns dadurch nicht ganz frei unterhalten können. Wobei, ich frage mich schon, was Mark denen eigentlich erzählt hat, wieso ich qualifiziert sein soll, einen Poltergeist zu jagen.

      Zum See führt ein Fußweg, der jetzt schneebedeckt und bestimmt sehr romantisch ist, zumindest wenn man nicht so friert wie ich. Trotz dicker Jacke, Stiefel und Wollstrümpfe unter den Jeans. Ich verfluche mal wieder meine Empfindlichkeit Kälte gegenüber, die so völlig irrational ist, vor allem bei einer durchtrainierten Kriegerin wie mir.

      Auch der See selbst ist romantisch. Auf der Oberfläche hat sich eine dünne Eisschicht gebildet, die im Sonnenlicht glitzert. Das Ufer ist schneebedeckt, die Äste einiger Bäume, ebenfalls weiß, schweben über dem Silberspiegel des Sees. Der Schnee ist jungfräulich glatt, bis auf eine Stelle, wo die rotgefärbten Spuren von einem nächtlichen Drama zeugen. Ein Fuchs mehr, der satt geworden ist.

      „Hübsch“, bemerke ich.

      „Sonst bist du doch überschwenglicher“, sagt Mark. „Das ist doch wunderschön! Wie aus einem Bilderbuch!“

      „Wie aus einem kitschigen Bilderbuch.“

      „Und? Es ist aber Wirklichkeit!“

      Darauf sage ich lieber nichts, will ja nicht lügen. Und die Wahrheit ist nichts für Rita. Für Mark vermutlich auch nicht.

      Lieber konzentriere ich mich auf das, was ich sonst noch wahrnehme. Und da ist etwas, was nicht hierher gehört. Ich kann es nicht erkennen, aber es ist magischen Ursprungs. Rita könnte also recht haben.

      „Wann genau war das mit dem Streicheln?“, erkundige ich mich.

      „Am 22. Juli. Ich habe mir das Datum gemerkt, weil es so … ungewöhnlich war. Erschreckend, irgendwie. Ich habe so was noch nie erlebt. Ich meine, ich weiß, dass es viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir mit unserer ganzen Wissenschaft gar nicht erfassen können, ich glaube sogar an Geister. Und ich hatte das Gefühl, von einem Geist berührt worden zu sein. Das war schon ziemlich schockierend für mich.“

      „Weil es eine Sache ist, an etwas zu glauben, und eine andere, zu erfahren, dass es stimmt.“

      Rita sieht mich nachdenklich an. Mit dieser Antwort hat sie eindeutig nicht gerechnet. Schließlich nickt sie. „Ja, genau.“

      „Wo

Скачать книгу