Butler Parker 155 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 155 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Fassade grau und abweisend aussah. Die Fenster waren von innen weiß gekalkt und dazu noch zusätzlich verschmutzt. Die Lagerhalle gehörte zum Komplex einer ehemaligen Reederei, die sich früher mit Baumwolle befaßte. Eine verwaschene Inschrift dicht unter dem Flachdach des dreistöckigen Gebäudes deutete noch darauf hin.

      »Hier sollte man einen Kriminalfilm drehen«, sagte Lady Agatha und blickte sich interessiert um, »so etwas kriegt selbst der beste Bühnenarchitekt nicht fertig. Was halten Sie davon, Mr. Parker, wenn ich meinen Bestseller hier beginnen lasse?«

      »Damit allein, Mylady, dürfte bereits der Welterfolg garantiert sein«, behauptete Josuah Parker. Er hatte den langen Torbogen schnell passiert und näherte sich dem Wohnmobil, das er bereits kannte. Es war dämmrig geworden. Im Hinterhof herrschte Zwielicht, das unheimlich wirkte. Nur im Wohnmobil brannte ein schwaches Licht.

      »Sie muß uns doch längst gehört haben«, sagte die ältere Dame, »diese Artistin scheint sehr unhöflich zu sein, Mr. Parker.«

      »Oder ist verhindert, Mylady zu empfangen«, meinte der Butler.

      »Sie glauben, daß sich inzwischen etwas ereignet hat?« hoffte Lady Agatha sofort.

      »Man könnte Miß Lomings beispielsweise daran hindern, sich zu zeigen.«

      »Das wäre ja ausgezeichnet«, freute sich die Detektivin, »dann würde man ja bereits auf mich warten, Mr. Parker.«

      »Man sollte dies nicht ausschließen, Mylady.«

      Parker fuhr dicht an dem Wohnmobil vorbei und lenkte sein hochbeiniges Monstrum in engem Kreis durch den Hinterhof, steuerte das Fahrzeug dann erneut und hielt dicht neben dem Eingang. Er öffnete die Wagentür und schob sich ins Freie. Der Abstand zwischen seinem Wagen und dem Wohnmobil betrug knapp einen Meter. Parker öffnet die Tür zu Miß Lomings Fahrzeug und ... fuhr unmerklich zusammen, als dicht neben ihm ein Geschoß einschlug. Von der Gewalt des Einschusses wurde ihm die Tür aus der schwarz behandschuhten Hand gerissen.

      »Was war das?« wollte Agatha Simpson umgehend wissen.

      »Es dürfte sich um einen Schuß gehandelt haben, Mylady«, erwiderte der Butler, »man scheint Mylady in der Tat erwartet zu haben.«

      »Natürlich«, gab sie zurück, »das möchte ich mir auch ausgebeten haben. Was werde ich jetzt tun, Mr. Parker?«

      »Mylady bleiben im Wagen«, deutete Parker diskret an, »die Scheiben sind erfreulicherweise kugelsicher, wie man versichern darf.«

      »Sie glauben doch wohl nicht, daß eine Lady Simpson sich verstecken wird«, grollte sie und öffnete die Wagentür auf der Seite, die dem Wohnmobil zugewandt war. Sie schob ihre Fülle nach draußen und ... fuhr ebenfalls zusammen.

      Dicht an ihrem Ohr vorbei zirpte ein Geschoß und landete klatschend im Aufbau des Wohnmobils. Lady Agatha duckte sich und blickte den Butler ärgerlich an.

      »Tun Sie endlich etwas, Mr. Parker«, verlangte sie, »man hat sich erfrecht, auf mich zu schießen. Das ist unerhört!«

      Parker tat etwas ...

      Er drückte seine Herrin sehr ungeniert und zielsicher zurück in den Fond des hochbeinigen Monstrums und schloß nachhaltig die Tür. Dann setzte er sich ans Steuer und schloß auch seine Wagentür. Er hörte hinter sich aufgebrachtes Prusten, das von Lady Agatha herrührte, doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Da der Motor noch lief, brauchte der Butler nur den ersten Gang einzulegen, um unmittelbar darauf mehr als nur rasant anfahren zu können.

      »Was soll denn das?« erregte sich Agatha Simpson inzwischen, »haben Sie mich etwa in den Wagen zurückgestoßen?«

      »In etwa, Mylady«, bekannte der Butler in seiner höflichen Art, »wenn Mylady gestatten, wird man sich zu einem späteren Zeitpunkt entschuldigen.«

      Parker visierte den Torweg an und steigerte die Geschwindigkeit. Ihm kam es darauf an, so schnell wie möglich den Hinterhof zu verlassen. Sein Gefühl, auf das er sich bisher stets verlassen konnte, sagte ihm mehr als deutlich, daß bald etwas passieren würde.

      Das hochbeinige Monstrum schoß durch den schmalen Torweg wie das Geschoß durch den Lauf. Und Parker hatte die Straße noch nicht ganz erreicht, als plötzlich unsichtbare, riesige und überstarke Hände den Wagen durchschüttelten. Unmittelbar darauf war eine heftige Detonation zu hören, die von grellem Feuerschein begleitet wurde.

      »Ist das Wohnmobil etwa in die Luft geflogen?« fragte die ältere Dame interessiert. Sie wandte sich um und blickte durch den langen, schmalen Torweg zurück. Sie sah einen grellen Feuerschein, der die Fassade der Lagerhalle zucken ließ.

      »Man scheint Mylady mehr als nachdrücklich nach dem Leben zu trachten«, kommentierte Parker, der seinen Privatwagen langsam durch die Straße rollen ließ.

      »Drehen Sie, Mr. Parker«, verlangte die ältere Dame, »ich muß mich natürlich um das arme Ding kümmern, das im Wohnmobil war.«

      »Mylady können davon ausgehen, daß Miß Lomings das gesegnet haben dürfte, was man gemeinhin das Zeitliche zu nennen pflegt«, antwortete der Butler gemessen, »falls Miß Lomings sich im Wohnmobil befand, um diese wichtige Einschränkung machen zu dürfen.«

      *

      »Nun? War sie drin?« fragte Mike Rander neugierig. Er war aus der nahen Curzon Street in das Haus der Lady herübergekommen und hatte selbstverständlich Kathy Porter mitgebracht, Agatha Simpsons Sekretärin und Gesellschafterin.

      Mike Rander erinnerte, was sein Äußeres betraf, an einen bekannten James-Bond-Darsteller. Er war Anwalt und hatte vor Jahren zusammen mit Josuah Parker viele Abenteuer durchgestanden. Nach Randers Rückkehr aus den Staaten war er von Agatha Simpson wie selbstverständlich mit Beschlag belegt worden und arbeitete nun als ihr juristischer Berater und Vermögens Verwalter. Er hatte kaum Zeit, sich als Anwalt zu betätigen, obwohl er in der Curzon Street eine eigene Kanzlei unterhielt.

      Kathy Porter, etwas über mittelgroß, schlank und sportlich, war eine pikante Schönheit mit leicht exotischem Einschlag, wozu ihre mandelförmig geschnittenen Augen und die hohen Wangenknochen noch beitrugen. Die junge Dame hatte braunes, langes Haar mit einem leichten Rotstich und erinnerte an ein scheues Reh. Sie war auch durchaus zurückhaltend, doch sie konnte sich in eine wilde Pantherkatze verwandeln, falls man sie angriff. Sie war in fast allen Künsten fernöstlicher Selbstverteidigung beschlagen und arbeitete mit besonderer Vorliebe mit Mike Rander zusammen, falls es galt, wieder mal einen Kriminalfall zu lösen.

      Sie und der junge Anwalt waren von Butler Parker mit Sherry versorgt worden und standen rechts am mächtigen Kamin. Die Hausherrin hatte in einem der tiefen und bequemen Sessel Platz genommen und bisher berichtet.

      »Spannen Sie uns nicht auf die Folter, Mylady«, bat Kathy Porter, als Agatha Simpson sich mit der Antwort auf Mike Randers Frage viel Zeit nahm.

      »Ich konnte keine Spur von dieser Artistin entdecken«, berichtete Lady Agatha nun genußvoll weiter, »und ich weiß auch bereits, warum sie nicht im Wagen war.«

      »Tatsächlich?« staunte Mike Rander mit einem leichten Anflug von Ironie. Er kannte die Phantasie der älteren Dame nur zu gut.

      »Sie hat jetzt ihre Schlagzeilen«, behauptete Agatha Simpson, »aber Mr. Parker glaubt natürlich nach wie vor, daß sie gerade an Schlagzeilen nicht interessiert ist.«

      »Warum

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