Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Selbst in ihrem schlechten Zustand war ihr Christinas Veränderung nicht verborgen geblieben.
»Ich bin mir nicht sicher«, war die überraschende Antwort.
»Was ist los, Kindchen?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe ihn ja erst einmal gesehen. Und das ist Wochen her.«
»Aber ihr telefoniert doch jeden Tag.«
»Ja, schon. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll.«
»Warum läßt du es nicht einfach auf dich zukommen? Hab Vertrauen zu dir selbst. Du wirst es schon richtig machen.«
Christina sah sie zweifelnd an. Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig, als abzuwarten, aber im Innern war sie zuversichtlich. Das wurde ihr nur noch nicht so richtig bewußt.
Am nächsten Morgen holte Lisa zusammen mit Muriel die beiden Genesenden nach Hause. Christina sollte sich noch zwei Wochen schonen, ehe sie wieder mit den Proben begann. Auch Helene Wolrab war noch etwas schwach auf den Beinen. Sie fühlte sich jedoch bedeutend besser und lehnte eine Betreuung durch Christina kategorisch ab. Ein bißchen Bewegung würde ihr guttun und dafür sorgen, daß sie schneller wieder fit würde, stellte sie überzeugt fest.
»Endlich wieder daheim«, seufzte Christina, als sie die Wohnungstür aufschloß.
Lisa folgte ihr mit dem Gepäck und Muriel sprang wie ein junges Kätzchen um sie herum und freute sich.
»Warum bist du nur so aufgedreht?« wunderte sich Christina.
Dann stockte ihr der Atem.
»Überraschung!« riefen Muriel und Lisa wie aus einem Mund.
In der Küchentür stand Anian und lachte fröhlich, als er Christinas Gesicht sah.
»Was machst du denn hier?« stammelte sie. »Du wolltest doch erst in ein paar Tagen kommen.«
»Ich habe es nicht mehr ausgehalten ohne euch!« sagte er und machte einen Schritt auf sie zu.
Weiter kam er nicht. Muriel stürzte sich auf ihn, und er fing sie lächelnd auf.
»Nicht so wild, kleine Räubertochter, ich bin nicht mehr so jung wie du!«
»Ich spiel’ trotzdem mit dir, da hast du Glück.«
Sie machte ein trotziges Gesicht, als alle lachten. »Ist doch wahr. Große Jungs sind oft so richtig blöd. Aber du nicht!« Sie schmiegte sich an Anian.
»Das ist ein tolles Kompliment«, bedankte er sich.
Mit einem entschuldigenden Blick auf Christina und Lisa folgte er Muriel, die ihn ins Kinderzimmer zog.
»Ist es nicht unglaublich?« fragte Lisa, als sie Christinas Blick bemerkte.
»Ich wußte, daß sie ihn mag. Aber jetzt bin ich sprachlos. Seit wann ist er da?«
»Er ist gestern abend zurückgekommen. Seit heute morgen nervt er mich, wie er dich begrüßen soll. Aber das hat Muriel Gott sei Dank auf ihre ungestüme Art geklärt.«
Christina mußte lächeln. »Mir ist es genauso gegangen. Ich habe mit Leni darüber gesprochen.«
»Warum macht ihr es euch so schwer?« fragte Lisa kopfschüttelnd. »Ihr wißt, daß ihr euch liebt. Wo ist also das Problem?«
»Das verstehst du nicht.«
»Offenbar nicht. Aber ich überlasse euch jetzt eurem Schicksal. Ich muß mich mal wieder im Büro blicken lassen.«
Lisa umarmte ihre Freundin herzlich.
»Vielen Dank für alles. Wie soll ich das nur je wieder gutmachen?«
»Darüber reden wir ein anderes Mal«, sagte Lisa geheimnisvoll und verließ lachend die Wohnung.
Christina ließ sich erschöpft auf die Couch fallen. Leise Geräusche drangen aus dem Kinderzimmer an ihr Ohr. Sie schloß die Augen.
*
Als Christina erwachte, war es still um sie. Verwirrt richtete sie sich auf und sah in die dunklen, sanften Augen, von denen sie so oft in letzter Zeit geträumt hatte.
»Anian«, flüsterte sie und spürte, wie ihr Herz wild zu klopfen begann. »Wo ist Muriel?«
»Sie besucht Frau Wolrab. Ich hoffe, wir haben ein paar Minuten für uns allein«, antwortete er mit rauher Stimme.
»Wie lange habe ich geschlafen?« stammelte sie verlegen.
»Ich weiß es nicht. Ich habe dich eben hier schlafend gefunden. Es war ein wunderschöner Anblick.«
Ein nie gekanntes Gefühl durchströmte Christina bei diesen zärtlichen Worten, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Er bemerkte es bestürzt. »Hab ich was Falsches gesagt?« fragte er unsicher.
»Nein, nein«, beruhigte sie ihn. »Es ist nur… ich war noch nie so glücklich.«
»Ich werde alles tun, damit das so bleibt«, flüsterte er zärtlich.
Ohne ein Wort zu sagen, schmiegte sie sich eng an ihn und ließ den Tränen freien Lauf. Als sie sich beruhigt hatte, trocknete er ihr behutsam das Gesicht. Sie hob den Kopf und sah ihn voller Liebe an. Da beugte er sich über sie und küßte ganz zart ihre Lippen. Christina erbebte und erwiderte seine Küsse. Ihre Unsicherheit schmolz dahin, bis nichts als eine tiefe Vertrautheit übrig war. Endlich lösten sie sich voneinander.
»Ich habe mir solche Sorgen gemacht!« gestand sie ihm zögernd.
»Mir ging es genauso. Hundertmal habe ich überlegt, was ich dir zuerst sagen soll.«
»Manchmal bedarf es nicht vieler Worte.«
Zärtlich streichelte sie sein Gesicht, um sich jede Linie genau einzuprägen.
Wieder beugte sich Anian über sie, um sie leidenschaftlich zu küssen.
*
Fee Norden stand in Jans Zimmer und blickte hinunter in den Garten. Es war frühlingshaft warm, und sie hatte ihrem jüngsten Sohn erlaubt, ein wenig draußen zu spielen.
Maulend hatte er ihr versprochen, nicht herumzutoben, da er seine Krankheit immer noch nicht ganz überstanden hatte.
Glücklich lächelnd wandte sie sich schließlich ab.
»Ist es nicht herrlich, Lenni?« Bei Sonnenschein ist man gleich ein anderer Mensch.«
»Da geb’ ich Ihnen recht. Sogar die Arbeit geht einem leichter von der Hand.«
»Ist heute schon Post gekommen?«
»Sie liegt drüben auf der Anrichte.«
»Danke, Lenni.«