Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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eine örtliche Betäubung vorbereitete, wunderte er sich.

      »Ich arbeite eng mit der Behnisch-Klinik zusammen. Aber diesen Namen habe ich noch nie gehört.«

      »Wir wohnen noch nicht so lange hier. Erst seit ein paar Wochen.« Vorsichtig betastete Theo seine in Mitleidenschaft gezogene Oberlippe.

      »Ach, dann bist du also der neue Mitschüler, von dem mein Sohn Felix erzählt hat«, ging Daniel ein Licht auf. Er setzte sich wieder neben die Behandlungsliege und betupfte einige Stellen neben Theos geschundener Nase mit Desinfektionsmittel. »Nicht so einfach, in einer neuen Klasse Fuß zu fassen, was?«, erinnerte er sich an Felix’ Bemerkung, dass einige Mitschüler auf dem zurückhaltenden Theo herumhackten.

      Schlagartig verschloss sich die Miene des Schülers, und er schickte dem Arzt einen misstrauischen Blick. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, den Rat des netten Felix’ zu befolgen und statt zu seiner Mutter in die Klinik in die Praxis zu gehen. Was wusste dieser Dr. Norden von ihm?

      »Geht schon«, murmelte Theo. »Glauben Sie, dass ich operiert werden muss?«, wechselte er schnell das Thema.

      »Das wird nicht nötig sein«, beschwichtigte Daniel Norden seinen Schmerz gepeinigten Patienten. Feinfühlig wie er war, hatte er Theos Verstimmung, seine Unsicherheit sofort bemerkt und verzichtete wohlweislich darauf, in ihn zu dringen. »Die Nase ist nur ein bisschen schief. Du bekommst eine örtliche Betäubung, bevor ich sie wieder in die richtige Position bringe. Wenn danach keine Atembehinderungen auftreten, dauert es ungefähr fünf Tage. Dann haben sich bereits wieder Knorpel gebildet, und deine Mutter kann dir eine Schutzschiene anlegen. In ein paar Wochen bist du wieder wie neu.«

      Bis die Betäubung wirkte, kümmerte sich Daniel um Theos geschwollene Lippe, säuberte sie von getrockneten Blutresten und trug eine kühlende Salbe auf.

      »Wie ist das überhaupt passiert?«, erkundigte er sich beiläufig und rollte mit dem Hocker hinüber zum Abfall, um den Tupfer wegzuwerfen.

      »Ich hab nicht aufgepasst und bin gegen eine Tür gelaufen.«

      Diese Version würde zumindest zu dem passen, was Felix über den Mitschüler erzählt hatte.

      Trotzdem konnte und wollte Daniel Norden nicht an Theos Version der Geschichte glauben. Etwas am Verhalten des jungen, zurückhaltenden Mannes machte ihn stutzig und er nahm sich vor, sich eingehender mit seinem Zweitältesten über dieses Thema zu unterhalten.

      Doch Daniel war klug genug, um seine Zweifel nicht preiszugeben.

      »Das wäre mir früher auch mal um ein Haar passiert. Allerdings habe ich damals einem hübschen Mädchen nachgeschaut«, erzählte Dr. Norden lächelnd und beugte sich über Theo. Mit einem kurzen Ruck saß die Nase wieder gerade. »Schlimm?«

      »Gar nicht. Ich hab fast nichts gespürt.«

      »Sehr gut. Kannst du richtig atmen? Bekommst du gut Luft?«

      Der Schüler atmete ein paar Mal durch die Nase ein und aus.

      »Fühlt sich ganz gut an.«

      »Im Augenblick ist das Gewebe noch geschwollen. Das wird also noch besser werden. Falls du irgendwelche Probleme haben solltest, steht dir deine Mutter bestimmt mit Rat und Tat zur Seite. Aber natürlich kannst du auch jederzeit wieder zu mir kommen.« Daniel half Theo dabei, sich aufzusetzen. »Geht’s? Ist dir schwindlig?«

      »Alles bestens. Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Er las die stumme Frage in Dr. Nordens Augen. »Ich wollte meine Mutter nicht in der Arbeit erschrecken. Der neue Job ist ihr wahnsinnig wichtig, und ich will nicht dran schuld sein, wenn bei ihr irgendwas schiefläuft.« Reicht schon, wenn ich ständig Ärger habe!, fügte der Schüler im Geiste hinzu, sprach seine Gedanken aber nicht laut aus.

      »Du bist ein sehr rücksichtsvoller, junger Mann«, lobte Dr. Norden seinen jugendlichen Patienten, während er ihn zur Tür brachte. »Deine Mutter ist sicher ziemlich stolz auf dich.«

      »Danke!« Theo Miller freute sich wirklich über dieses Kompliment. Andererseits fragte er sich, warum nicht jeder so nett zu ihm sein konnte wie der Arzt und sein Sohn Felix.

      *

      »Haben Sie sich das auch wirklich gut überlegt?« Danny Norden musterte sein attraktives Gegenüber sichtlich besorgt.

      »Sie können mir glauben, dass ich es mir nicht leicht gemacht habe mit dieser Entscheidung«, erwiderte Victoria Bernhardt ernsthaft.

      »Ich rate Ihnen trotzdem von einer Schönheitsoperation ab«, beharrte er auf seiner Meinung.

      Victorias Miene verfinsterte sich. Sie schüttelte den Kopf, und die vielen Ketten um ihren Hals klirrten ebenso wie die langen goldenen Ohrringe. Über ihrer Nasenwurzel erschien eine kleine Falte.

      »Es muss sein.«

      »Ich verstehe das nicht. Sie sind doch eine bildschöne Frau!« Langsam aber sicher wurde Danny ärgerlich. »Warum wollen Sie unbedingt das Risiko eines chirurgischen Eingriffs auf sich nehmen?«

      Victoria beugte sich vor und musterte das Objekt ihrer Begierde aus den ungewöhnlichen, schrägstehenden Katzenaugen. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sagte: »Machen Sie mir doch nichts vor, mein lieber Dr. Norden.«

      »Ich bin noch kein Doktor«, wies Danny sie wieder einmal darauf hin, dass seine Promotion noch ausstand.

      Doch schon in der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass die schöne, erfolgsverwöhnte Unternehmerin dieses Argument nicht gelten ließ. Victoria lächelte vielsagend.

      »Wenn Sie auf meinen Vorschlag eingingen, hätten Sie den Titel im Handumdrehen«, deutete sie an, dass sie ihm den Doktortitel auch kaufen würde. Dabei ließ sie demonstrativ die vielen Ketten um ihren Hals durch ihre schlanken Finger gleiten. Sie wägte kurz ab, ob sie ihren Joker einsetzen sollte und entschied sich schließlich dafür. »Wenn Sie so wollen, sind Sie dran schuld, dass ich mich operieren lassen will.«

      »Ich?«, rief Danny empört aus. »Was habe ich denn damit zu tun?«

      Melancholisch lächelnd lehnte sich Victoria zurück. Dabei ließ sie Danny nicht aus den Augen.

      »Es muss doch einen Grund geben, warum Sie mich nicht lieben können«, sagte sie leise. »Nein, nein, sagen Sie jetzt nichts«, wehrte sie ab, als Danny den Mund öffnete, um Einspruch zu erheben. »Ich bin selbstkritisch genug, um die Wahrheit anzuerkennen. Ein Mann wie Sie kann sich natürlich nur in eine schöne, junge Frau mit makellosem Teint und ohne Krähenfüße in den Augenwinkeln verlieben. In eine Frau wie Tatjana zum Beispiel«, bemerkte sie beiläufig und senkte die lang bewimperten Augen.

      Danny erschrak.

      »Lassen Sie Tatjana aus dem Spiel«, erwiderte er unwirsch. Seine Miene wurde abweisend. »Sie ist fast blind und hat wahrlich andere Sorgen als faltenfreie Haut.«

      Victorias Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

      »Mit Ihrer Liebe würden meine Probleme auch verblassen.«

      Innerlich bebend vor Erregung atmete Danny tief ein und aus und lehnte sich zurück. Er gemahnte sich zur Ruhe und dachte darüber nach, wie er das Gespräch in andere Bahnen lenken konnte, ohne unhöflich zu sein.

      »Frau

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