Tatzelwurm und Donauweibchen. Reinhard Pohanka
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Tatzelwurm und Donauweibchen - Reinhard Pohanka страница 7
Gnome gelten als schalkhaft, haben ein großes Wissen über Blumen und Pflanzen und vertrauen dieses auch manchmal den Menschen an.
Kobolde
Klein und daher leicht mit → Zwergen und → Wichteln zu verwechseln ist der Kobold. Das Merkmal zu seiner Unterscheidung ist zum einen seine Gestalt, zum anderen sein Lebensraum, da er sich auf die Wohnstätten der Menschen beschränkt. Die meiste Zeit ist der Kobold unsichtbar, manchmal zeigt er sich aber den Menschen. Sein Aussehen ist das eines unförmigen Wesens. Sein großer Kopf mit einer stark vorspringenden Nase sitzt tief zwischen den Schultern, an denen lange dünne Arme hängen. Die Beine sind säbelförmig gebogen, sodass es scheint, als ob sie den plumpen Körper nicht zu tragen vermöchten und zusammenbrechen wollen. Das struppige rote Haar bedeckt beinahe ganz die grauen, kleinen Augen. Er ist etwa so groß wie ein vierjähriges Kind, aber wesentlich dünner und manchmal von fahler oder grünlicher Hautfarbe.
Der Name Kobolt findet sich zuerst im Mittelhochdeutschen und leitet sich von kobe (Hütte, Stall, Höhlung) ab, könnte sich aber auch von hold (erhaben, gut, wie in »Unhold«) oder von walten (herrschen, besitzen) herleiten. Im letzteren Fall bedeutet der Name »Hausverwalter oder Haushüter«.
Der Kobold ist ein Hausgeist, der das Haus schützt, aber seine Bewohner gerne neckt, allerdings ohne Schaden anzurichten. Er sieht sich selbst als Stellvertreter des Hausherren und beaufsichtigt die Familie und das Gesinde in dessen Abwesenheit. Er sorgt sich um das Gedeihen des Hofes und seiner Bewohner, und wenn früher ein Bauer schnell zu Reichtum kam, so sagte man von ihm, dass er wohl einen Kobold am Hofe hätte. Zudem achtet der Kobold auf Anstand und Sitte in seinem Wirkungsbereich und bestraft diejenigen, die dagegen verstoßen. Man stellt dem Kobold über Nacht eine Schale Milch oder andere Nahrung bereit, was eine Opferhandlung an den Hausgeist bedeutet.
Der Glaube an Kobolde scheint schon vor der Christianisierung Europas bestanden zu haben und ist ein Zeichen des Überlebens heidnischer Ansichten und Bräuche. So lassen sich ab dem 13. Jahrhundert kleine Koboldfiguren nachweisen, welche die Bauern aus Holz schnitzten und an den Häusern anbrachten. Zuweilen kommen in den volkskundlichen Quellen auch mythische Verschmelzungen zwischen dem Hausgeist und dem Geist des Erbauers des Hofes vor. Der Begriff des Kobolds trennt daher oft nicht genau zwischen Naturgeist und Ahnengeist. Als solcher könnte er sich von den Hausgeistern der Griechen, den Kobolos, und der Römer, den Laren und Penaten, ableiten, welche die Aufgabe hatten, das Haus und seine Bewohner zu beschützen. Ihnen musste man wie dem germanischen Hausgeist Kofewalt regelmäßige Opfer darbringen, ähnlich den Kobolden, denen man, will man sich ihre Gunst erhalten, freiwillig Speise und Trank hinstellen muss.
Die Beschreibungen und Vorstellungen von Kobolden reichen von guten und fleißigen, kleinen, grünen Männchen bis hin zu bösen, hinterlistigen, spitzohrigen Bösewichten. Hat man sie einmal im Haus, wird man sie nur schwer wieder los. So mancher Bauer soll es versucht haben, indem er seinen Hof niederbrannte, nur um nachher festzustellen, dass sich auch der Kobold gerettet hatte und wieder bei ihm einzog.
Neben dem Hauskobold gibt es auch den Bergkobold und den Klabautermann, einen Kobold, der auf großen, seetüchtigen Schiffen zu Hause ist.
In den Sagen ist der Kobold stets auf das Haus, aber auch auf sein eigenes Wohl bedacht. Wer ihn dabei stört, kann bestraft werden. So kam einst spät abends ein Handwerksbursche in eine Mühle und bat um Nahrung und Unterkunft. Der Müller gab ihm einen Platz zum Schlafen auf der Ofenbank, aber etwas zu essen konnte er ihm nicht geben, weil das wenige, das er noch hatte, für den Kobold des Hauses bestimmt war. Der Müller ersuchte den Gast bis zum nächsten Morgen hungrig auszuharren, er solle aber ja nicht die Speisen des Koboldes anrühren, da sich dieser sonst an ihm rächen würde.
Der Handwerksbursche legte sich nieder, konnte aber nicht einschlafen, weil ihn der Hunger plagte. Da vergaß er das Verbot des Müllers, aß die Speisen, die für den Kobold bestimmt waren, und schlief wieder ein.
Als es Mitternacht schlug, öffnete sich die Türe zur Stube, und der Kobold kam herein. Er wollte sich seine Speise holen, als er sie aber nicht fand, suchte er in der Stube umher und fand den schlafenden Handwerksburschen. Dennoch machte er sich an die Arbeit, kehrte die Stube aus, stellte die verschobenen Sachen an ihren Ort und reinigte sie. Als er zur Ofenbank kam, ergriff er den Handwerksburschen am Bein und zog ihn von dieser herunter, sodass er auf den Boden fiel. Der Bursche erwachte, war aber beherzt, nahm seinen Stock zur Hand und versuchte damit auf den Ruhestörer einzuschlagen. Sobald er ihn aber in eine Ecke gedrängt hatte, hörte er ein spöttisches Lachen aus der anderen Ecke. Lief er nun dorthin, so erging es ihm wie zuvor. Trotz seiner Wut erkannte er bald, dass er es mit dem Kobold nicht aufnehmen konnte. Er legte sich wieder hin und versuchte einzuschlafen, doch der Kobold ließ ihm keine Ruhe. Der Bursche widersetzte sich, aber es half nichts und er musste alles geduldig über sich ergehen lassen. Erst nach Ablauf der Geisterstunde wurde er vom Plagegeist befreit und müde erwartete er den Morgen. Der Müller, dem er sein Leid klagte, fühlte Mitleid mit dem zerschlagenen Burschen und gab ihm Speise, Geld und gute Lehren mit auf den Weg.
Zu den Kobolden sind auch das in den Tiroler Alpen bekannte Kasermandl oder der Almputz zu zählen. Diese mit den → Almgeistern verwandten Kobolde treiben nach dem Abzug der Sennen im Herbst den Winter über ihr Unwesen auf den Almen und in den Almhütten. Sie sind die Verkörperungen von Sennen, die Schuld auf sich geladen haben, weil sie Tiere, Gerätschaften oder Speisen haben verkommen lassen, und die deshalb nach dem Tode umgehen müssen, es sind also Wiedergängergeister. Ihnen gleichgestellt sind die schuldhaften Wiedergängerinnen der Winterschwoagerin und der Alpmutter. Auch diese sind nahe Verwandte der → Almgeister, die zu den → Berggeistern zu zählen sind, unterscheiden sich aber in der Herkunft von diesen.
Rafflmandl
Zu den steirischen Kobolden ist das Rafflmandl zu zählen, das in der Gegend von Palfau sein Unwesen treibt. Sein Erkennungszeichen ist der spitze Hut, weshalb es auch als »Spitzhütel« bezeichnet wird. Dieser Kobold hat die Eigenschaft, dass er seine eher kleine und unscheinbare Gestalt binnen kurzer Zeit ins Riesenhafte vergrößern und damit die Menschen erschrecken kann. Es kann aber auch gütig sein und armen Menschen Geschenke machen, die oft ganz unscheinbar aussehen, etwa aus Baumrinde oder Tannenzapfen bestehen, die sich dann aber, sofern man sie vorher nicht weggeworfen hat, über Nacht in Silber verwandeln können. Allerdings ist das Rafflmandl auch gefürchtet, weil sein Anblick oft Unheil und manchmal sogar den Tod voraussagen soll.
Einst arbeitete ein armer Köhler als Aushilfe an einem Brückenbau und war noch auf der Baustelle, als alle anderen schon nach Hause gegangen waren. Da bemerkte er in der Nähe Holzkohlen am Boden liegen, und weil ihn das wunderte, steckte er einige ein, sowie