Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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doch wahr«, schmollt Christiane. »Ich kann nun einmal diese Frau nicht ausstehen, und ich weigere mich, noch weiter unter ihrer Fuchtel zu arbeiten. Überhaupt, wozu soll ich das lernen? Ich werde später einmal Leute haben, die das für mich tun.«

      »Das schließt nicht aus, daß man es selbst können muß«, erwidert Stefanie gelassen. »Du wirst auch nicht zum Tennis fahren, sondern zurück an deine Arbeit gehen.«

      »Mama!« Entsetzt starrt das junge Mädchen die Mutter an. »Das – das darfst du mir einfach nicht antun. Die Mädchen waren alle auf meiner Seite. So etwas spürt man doch, und nun soll ich zu Kreuze kriechen? Niemals!«

      »Das ist ja Gehorsamsverweigerung«, fährt Stefanie hoch.

      Christiane hält sich die Ohren zu. »Du meine Güte, jetzt fängst du auch noch damit an. Sind wir denn hier beim Militär? Die überkandidelte Person kommandiert uns schon wie ein Feldwebel – und nun du auch noch?«

      »Christiane, ich muß schon sagen –«

      Weiter kommt sie nicht. Schluchzend fällt Christiane ihr um den Hals. »Schick mich bloß nicht wieder zurück, Mama – ich laufe dir sonst davon. Jawohl, einfach davon«, wiederholt sie unter Schluchzen, aber mit Nachdruck, und Stefanie erschrickt.

      »Es ist ja gut, Christiane. Ich werde mit Madame Cläre sprechen«, tröstet sie ihre bitterlich weinende Tochter. Sie ist aber weit entfernt, sie ernst zu nehmen. Im Augenblick geht es ihr nur darum, sie zur Ruhe zu bringen. »Also, ich erlaube dir, zum Tennis zu fahren. Aber zum Abendessen bist du mir zu Hause. Christian hat Gäste eingeladen.«

      »Vielen Dank, Mama«, stößt Christiane überschwenglich hervor und umarmt die Mutter herzlich. »Du bist doch die Beste.«

      Ganz erschöpft läßt Stefanie sich wieder hinter ihrem Modejournal nieder.

      Aber die Zeichnungen schwimmen vor ihren Augen. Ganz außer Rand und Band gerät Christiane. Was sie nur gegen Madame Cläre hat? Sie hat eine unüberwindliche Abneigung gegen diese Frau. Dagegen ist nichts zu machen.

      Wohin soll sie aber das Mädchen stecken? Auf welchem Gebiet liegen Christianes Fähigkeiten? Sie können doch nicht alle die Honneurs machen.

      Ach, es ist gar nicht so einfach, ein Geschäft zu führen und jeden an den richtigen Platz zu stellen. Jedenfalls hat sie es sich viel einfacher vorgestellt.

      Christiane trifft kurz vor dem Ausgang mit ihrem Bruder zusammen. »Ich denke, du bist bei Madame ­Cläre?« fragt er sie erstaunt.

      Mit hocherhobenem Kopf geht sie an ihm vorbei aus der Tür und steigt unaufgefordert in seinen in Fahrtrichtung parkenden Wagen. Im Nu steht er am Schlag, den sie wütend hinter sich zuzieht. »Du bist wohl von allen guten Geistern verlassen, he?« schreit er sie an.

      »Mein lieber Bruder«, sagt sie salbungsvoll, »du denkst zuviel, und wenn du damit anfängst, kommt nie etwas Gescheites dabei heraus. Fahr mich nach Hause – oder?«

      »Du bist ein unerhört freches Ding«, schnauzt er sie an. »Man sollte dich –«

      »– verprügeln«, vollendet sie seelenruhig und breitet ihren schwingenden Rock behutsam um sich aus. »Das wolltest du doch sagen, mein Bruderherz. Ich möchte dir empfehlen, es einmal zu versuchen.« Sie sieht ihn herausfordernd aus schrägen Augenwinkeln an. »Du würdest dich acht Tage mit einem blauen Veilchen um deine bildschönen Augen über die Hände deiner Kundinnen neigen müssen.«

      »Kröte«, knirscht er, geht um den Wagen herum und schwingt sich neben sie. Sie sitzt wie ein Unschulds­engel neben ihm, blickt interessiert in die Fahrtrichtung. Plötzlich muß er hellauf lachen. »Du hast doch der Madame Cläre irgendeinen Streich gespielt, sonst säßest du nicht hier.«

      Sie schürzt verächtlich die Lippen. »Der und einen Streich spielen? Das mache ich nur mit Menschen, die ich leiden mag. Diese Person ist mir verhaßt. Sie ist unehrlich.« Aufgeregt dreht sie sich ihm zu. Ihre Augen funkeln ihn an. »Glaube mir, Christian, diese Person ist nicht astrein.«

      »Und du hast einen Vogel«, erwidert er trocken. Gar nicht beleidigt lehnt sie sich auf dem Sitz zurück.

      »Gut, dann habe ich eben einen Vogel, stört mich nicht im geringsten. Andere aber auch, und die merken es nicht einmal.«

      Kopfschüttelnd steuert Christian den Wagen durch den Verkehr. Er muß seine ganze Aufmerksamkeit der Fahrbahn zuwenden. Nach einer Weile bohrt sie abermals.

      »Was machst du denn unterwegs? Hast du denn nichts zu tun?«

      »Das geht dich einen Schmarrn an«, sagt er grob, und sie hebt nur leicht die Schultern: »Ich fahre zum Tennis, bin mit den anderen verabredet.«

      »Wenn du gestattest«, spricht er und macht hinter dem Lenkrad eine kleine spöttische Verbeugung, »ich auch!«

      *

      In drei Wagen fahren Christian, seine Schwester und Freunde zu den Tennisplätzen. Es ist an einem Donnerstag im September, und die Sonne verschwendet sich noch einmal mit all ihrer Wärme und ihrem Glanz. Sie haben die Verdecke zurückgeschlagen, lachen und lärmen und benehmen sich ganz wie sorglose junge Menschen, die glauben, ihnen läge die ganze Welt zu Füßen.

      Sie verlassen die Stadt, und über eine schnurgerade Allee kommen sie nach einer ungefähr einstündigen Fahrt in den nächsten kleineren, aber sehr reizvollen Ort.

      Plötzlich wendet sich aus Christians Wagen Klaus Bildermann an seinen Nachbarn. »Ich habe furchtbaren Durst.« Und dann erhebt er sich und macht den folgenden Wagen das Zeichen des Trinkens. Er wird auch sofort verstanden. Christian steuert den Wagen rechts heran, direkt vor einen Neubau, auf dem noch fleißig gearbeitet wird.

      Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein Rasthaus entstanden. Modern, mit breiten Fenstern und viel Blumen.

      Die jungen Menschen krabbeln aus ihren Wagen. Die Herren bleiben ein paar Minuten vor dem Schacht stehen, an dem soeben gearbeitet wird.

      »Kommt doch, wir verdursten«, drängt Liane Held. Sie schiebt ihren Arm unter den Christianes, aber diese steht wie angewurzelt.

      Einer der arbeitenden Männer in beschmutzter Arbeitskleidung nicht weniger schwitzend wie die anderen, dreht sich um und steht wie gelähmt.

      Seine Zwillinge stehen inmitten ihrer Freunde. Er reckt sich in den breiten Schultern und scheint unter den starren Blicken seiner Kinder und der anderen noch zu wachsen.

      »Papa!« flüstert Christiane, und sie ist bis in die Lippen erblaßt. Sie möchte hinlaufen zu dem Mann, dessen helle Augen abwartend auf ihr ruhen. Aber sie kann nicht. Ein geradezu unheilvolles Schweigen herrscht um sie. Da schlägt sie die Hände vor das Gesicht und rennt über die Straße.

      »Weitermachen«, befiehlt Rudolf Hermann den Arbeitern und wendet sich aufreizend langsam der Kolonne wieder zu. Er nimmt dem nächsten Arbeiter den Spaten aus der Hand, und unter seinen kraftvollen Bewegungen fliegen die Erdbrocken den jungen eleganten Menschen direkt vor die Füße, so daß sie mit einem Laut der Entrüstung beiseite springen und dann der entfliehenden Christiane über die Straße in das Rasthaus folgen.

      Rudolf Hermann arbeitet wie besessen. Sein Gesicht ist verschlossen und seine Züge hart. Die Lippen hat er zu einem schmalen Strich zusammengepreßt. Er hört den entsetzten Ausruf seiner

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