Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha страница 17

Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

Скачать книгу

ein.

      »Bisher habe ich dich schonen wollen, Lothar«, beginnt er behutsam, »ich hielt dich nicht für stark genug. Doch jetzt sollst du es wissen. Ich habe mich von deiner Mutter getrennt. Hier an deinem Krankenbett, als ich dich so hilflos deinen Schmerzen preisgegeben sah, nicht als ein jammervolles Menschenbündel, da bin ich zu der Erkenntnis gekommen, daß ich einen falschen Weg gegangen bin. Den Weg der Bequemlichkeit –«

      »Das kann man nicht sagen, Vater. Du hast es dir bestimmt nicht bequem gemacht, dein Leben.«

      »Doch, Junge«, fährt Hermann unbeirrt fort. »Ich habe es mir insofern bequem gemacht, weil ich die Auseinandersetzungen mit deiner Mutter leid war. Es war mir zu unbequem, mich täglich um alle möglichen und unwichtigen Dinge zu streiten. Aus purer Bequemlichkeit habe ich deiner Mutter eure Erziehung völlig in die Hand gegeben. Ich sah, wohin sie führen mußte. Deine Mutter hat die Villa und das Geld, das sie mit in die Ehe brachte und wodurch ich mein Unternehmen vergrößern konnte. Die Zwillinge sind bei ihr geblieben. Cornelia hat sich für mich entschieden. Wir leben in einer kleinen netten Wohnung zusammen.«

      Und weiter spricht er, daß er das große Projekt hat an Stefan Rietberg übergeben müssen, da seine Mutter ihm das Geld verweigerte, aus sinnlosen Gründen. Er spricht von seinem geschäftlichen Zusammenbruch und daß er aus den kärglichen Resten wieder neu begonnen hat.

      »Ich werde es wieder schaffen«, vollendet er zuversichtlich. »Du brauchst dich nicht zu sorgen. Du sollst nur gesund werden. Nur an dich denken, Junge. Und dann, wenn du soweit bist, dann sprechen wir über deine weitere Zukunft. Willst du mir versprechen, allen Willen einzusetzen, um ganz gesund zu werden und dir nicht das Hirn mit irgendwelchen Vorwürfen zermartern?«

      »Vater«, stößt er tiefbewegt hervor. »Auch ich halte zu dir und gehe mit dir, wohin du willst.«

      Sein Kopf sinkt zur Seite. Er schluchzt wie ein kleines Kind, und Hermann hat Mühe, ihn zu beruhigen. Schon macht er sich Vorwürfe, gesprochen zu haben, als Lothar sich entschlossen aufrichtet.

      »Verzeih, Vater, ich bin ein Schwächling. Aber ich habe wohl im Unterbewußtsein das alles geahnt. Die Wahrheit hat mich überwältigt. Du hast den richtigen Weg gewählt. Ich glaube fest an dich.«

      Wortlos drückt Hermann die eiskalten Finger seines Sohnes.

      »Und woher nimmst du das Geld für meine Kur bei Professor Steinert?« forscht er nach einer langen Pause.

      »Ich habe noch einen Notgroschen gerettet, Kind. Der wird damit gut angelegt. Und nun Kopf hoch, keine Grübeleien mehr.«

      »Das verspreche ich dir feierlich«, sagt Lothar, und seine Augen leuchten von innen heraus.

      Beschwingt, als sei eine Zentnerlast von ihm genommen, verläßt Hermann seinen Sohn und das Krankenhaus. Er findet Cornelia merkwürdig erregt vor.

      Während des Essens wirft er immer wieder einen Blick auf sie. Sie hat etwas auf dem Herzen. Was mag es wohl sein? – denkt er. Sie wird es mir sagen, wenn sie Vertrauen hat.

      Nachdem der Tisch abgeräumt ist, die Stehlampe ihren warmen Schein verbreitet und Hermann mit Genuß seine Zigarre raucht, setzt Cornelia sich plötzlich zu ihm.

      »Stefan Rietberg war hier«, erzählt sie ihm, und dann folgt die Unterredung, die sie mit dem Bauunternehmer geführt hat.

      Zunächst ist Hermann betroffen. Jetzt, da er sich aller Barmittel entblößt hat, wird ihm eine neue Chance geboten? Aber sofort weist er diesen Gedanken von sich. Es war unumgänglich nötig.

      Nach kurzem Nachdenken antwortet er: »Das wird kaum möglich sein, Kind, denn ich habe den Rest meines Geldes für Lothar hingegeben. Er fährt morgen früh zu Professor Steinert in dessen Sanatorium zur Spezialbehandlung.«

      Erregt rückt Cornelia näher. »Lothar wird wegfahren?«

      »Ja – und er wird wieder ganz gesund werden.«

      »Wie schön, Papa.« Cornelias Augen leuchten, und sie legt den Arm um Hermanns Schulter. »Das ist eine große Freude. Aber das hat mit Geld gar nichts zu tun«, erklärt sie eifrig. »Du wirst Kredit bekommen, denke an Tante Augustes Schmuck. Du darfst einfach nicht nein sagen, Papa, um deinetwillen nicht. An mich und Lothar darfst du dabei überhaupt nicht denken. Paß auf, du bekommst das Geld.«

      Er schüttelte über ihren Eifer den Kopf. »Kind, Kind«, mahnt er.

      »Ich glaube fest daran. Stefan Rietberg ist so zuverlässig –«

      »Woher willst du das wissen?«

      Sie begegnet offen seinem Blick. »Ich weiß das, weil er dir gleicht.«

      *

      Christian trifft seine Mutter, als sie sich eben anschicken will, die Villa zu verlassen, um ihren täglichen Krankenbesuch bei Lothar anzutreten. Nervös sieht sie auf die Uhr.

      »Beeil dich, Christian«, sagt sie ungeduldig. »Ich habe noch ein paar Besorgungen zu machen und will zu Lothar. Er hat mir in letzter Zeit nicht recht gefallen. Er ist so abweisend gegen mich. Was er nur haben mag?«

      Christian schluckt ein paarmal und wirft von der Seite her einen prüfenden Blick auf ihre gepflegte, noch so jugendlich wirkende Erscheinung. »Gestern wollte ich dich schon sprechen. Leider warst du in der Oper, und heute morgen bist du spät aufgestanden. Es wird ein Weilchen dauern, Mama.«

      »Mein Gott, mach es doch nicht so dramatisch«, sagt sie und zieht ihre Handschuhe über. »Wieviel brauchst du?«

      »Es handelt sich nicht um Geld, Mama –«

      »Nicht?« Sie macht große Augen, dann lacht sie hellauf. »Das ist bestimmt einmalig.«

      »Ich habe Papa gesehen«, platzt er heraus.

      »Na und?« fragt sie leichthin. »Das ist doch nicht welterschütternd.«

      »Doch, das heißt, es hat mich, Christiane und auch alle unsere Freunde aus dem Gleichgewicht gebracht. Vater arbeitet wie ein gewöhnlicher Arbeiter auf dem Bau. Christiane hat die Verrückte gespielt.«

      Sie verliert alle Farbe und kommt einen Schritt näher. Sie flüstert, als hätten die Wände Ohren. »Papa arbeitet auf dem Bau? Dein Vater konnte so weit herunterkommen?«

      »Frage mal Christiane«, spöttelt er. »Die denkt anders darüber.«

      »Was soll das heißen«, herrscht sie ihn an. Sie ist hellwach und sehr interessiert.

      »Christiane findet es sehr in Ordnung.« Er ballt die Fäuste. »Und ich finde es unerhört, uns so zu brüskieren. Wenn das bekannt wird. Alle, die dabei waren und ihn gesehen haben, werden keinen anderen Gesprächsstoff haben. Stell dir vor, wie wir dastehen. Denk an das Geschäft. Wir haben die Spitzen der Gesellschaft als Kunden und Papa – es ist nicht auszudenken. Man wird hinter unseren Rücken tuscheln. Es ist zum aus der Haut fahren.«

      Stefanie Hermann ist wie erschlagen. Sie empfindet es, genau wie ihr Sohn, als Schmach. Ihre Augen verengen sich. Sie sieht geradezu unheilvoll aus. »Nun wirst du dir wohl denken können, was ich an der Seite deines Vaters durchgemacht habe. Er hatte schon immer einen Hang nach unten. Und wie sagst du, hat Christiane sich benommen?«

      »Wie es sich für

Скачать книгу