Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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gehabt, festzustellen, daß er übermüdet und abgearbeitet aussieht. Die Entspannung wird ihm guttun.

      *

      Dr. Eleonore Brenner hat sich sehr schnell eingelebt. Mit Amelie arbeitet sie gern zusammen. Manchmal bewundert sie die junge schöne Ärztin, die sich so gar nichts auf ihre Schönheit und auch nichts auf ihr Können einbildet. Richtig lieb könnte man sie haben, denkt Dr. Brenner oft.

      Nur einer der Ärzte verursacht ihr Alpdruck, der blonde Apoll Dr. Berthold. Mitunter spürt sie seinen spöttischen Blick auf sich ruhen. Dann wird ihre Haltung steif. Sie ist wütend auf ihn. Sie weiß längst, daß er der Liebling im Krankenhaus ist, nicht nur bei den Patienten, auch bei den übrigen Ärzten. Sie ist nicht gewillt, sich in die Reihe seiner Bewunderer einzufügen. Er ist ihr zu auffallend hübsch, männlich hübsch. Und sie ist überzeugt, daß er an ihrem Äußeren etwas auszusetzen hat.

      Unsinn, weist sie sich selbst zurecht. Sie ist hier, um ihre Pflicht zu tun, nicht, um sich über diesen spitzbübisch lachenden Doktor den Kopf zu zerbrechen.

      Sie sucht sich alles zusammen und eilt mit dem Tablett davon. Sie hat es eigentlich immer eilig, sie kann einfach nicht langsam gehen.

      Kaum hat sie die Ecke des Flures erreicht, kommt jemand auf sie zugeschossen. Es ist Dr. Berthold. Der Zusammenstoß ist unvermeidlich.

      Das Tablett entfällt ihren Händen, und dann hört sie Berthold sagen:

      »Träumen Sie am hellichten Tag, Frau Brenner?«

      »Dasselbe könnte ich Sie fragen.« Sie bücken sich gleichzeitig und stoßen mit den Köpfen zusammen. Dabei fällt Eleonores Brille zu Boden. Ein Glas ist zerbrochen.

      »Sie haben einen mächtig harten Kopf.« Berthold kniet noch am Boden und reibt sich die Stirn.

      »Ihrer ist auch nicht gerade aus Watte.«

      Er hebt zuerst die Brille auf, blickt hindurch und reicht sie ihr, die sie ihm wütend entreißt.

      »Dacht’ ich mir’s doch, Fensterglas«, stellt er lakonisch fest. »Brauchen Sie diese – diese Tarnung?«

      »Was geht es Sie an, was ich mir auf die Nase setze«, faucht sie ihn wütend an. Aus ihren schönen grauen Augen scheinen Blitze zu zucken, was Berthold gänzlich unberührt läßt. Er hebt die Sachen auf, gibt sie auf das Tablett und reicht es ihr mit einer kleinen Verbeugung.

      »Bitte, meine Ungnädigste. Das nächste Mal besser aufpassen. Es könnte leicht ins Auge gehen.«

      »Vielen Dank, Herr Berthold«, sagt sie spöttisch und zugleich ohnmächtig. »Ich werde mir eine Hupe anschaffen, um Ärzte, die um die Ecke geschossen kommen, rechtzeitig zu warnen.«

      Er lacht hinter ihr her und setzt dann seinen Weg fort. Hm! Auf den Mund gefallen ist sie nicht. Na ja, er versteht ihren Humor. Humorlose Wesen hat er noch nie leiden mögen. Und sie hat welchen.

      Beim Mittagessen im Ärztezimmer schielt er über den Tisch hinweg zu ihr hin.

      »Sie haben eine ganz nette Beule davongetragen«, wirft er ihr hin. Sie hebt den Blick von ihrem Teller und mustert ihn eingehend.

      »Haben Sie schon in den Spiegel gesehen? Ihre Beule ist auch nicht gerade schön.«

      Er faßt sich an die Stirn. Tatsächlich, da sitzt etwas, das schmerzt.

      Trotzdem macht er eine wegwerfende Handbewegung. »Ist nicht wichtig. Ich habe einen harten Schädel.«

      »Das habe ich bereits festgestellt.«

      Er lacht sie unbekümmert an. »Teilen wir uns den Schmerz. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz.«

      »Dafür haben Sie schon gesorgt.«

      »Aha«, macht er befriedigt. »Also tut es Ihnen weh?«

      »Ich habe auch einen harten Schädel«, gibt sie schnippisch zurück und beugt sich wieder über ihren Teller.

      »Gott sei Dank, daß endlich die Brille hin ist«, setzt er die Neckerei fort. »Ohne gefallen Sie mir bedeutend besser.«

      Sie sieht ihn erbost an. »Was mache ich mir schon daraus, ob ich Ihnen gefalle oder nicht.«

      »Alle Frauen haben Freude daran zu gefallen«, stellte er mit sachlicher Ruhe fest.

      »Sie scheinen Erfahrungen darin zu haben.« Sie blitzt ihn an, und er hat diebische Freude daran, sie immer wieder aus ihrer Reserve zu locken.

      Er lacht schallend, kein bißchen beleidigt.

      »Danke«, sagt er fröhlich. »Ich fasse das als Schmeichelei auf.«

      Eleonore ißt verbissen weiter, obgleich ihr jeder Brocken im Halse steckenbleiben will. Er nimmt sie nicht ernst. Er macht sich lustig über sie. Na warte, denkt sie mit kalter Wut. Das werde ich dir gelegentlich heimzahlen.

      Sie können ihr Geplänkel nicht weiterführen, da andere Ärzte dazukommen.

      Eleonore verschwindet schnell. Immer noch hört sie das jungenhafte Lachen dieses blonden Arztes.

      *

      Am Abend vor der Abreise nach Paris betritt Amelie das Arbeitszimmer ihres Onkels. Sie ist verlegen, als sie ihm einige Blätter auf den Tisch legt.

      »Würdest du das einmal lesen, Onkel Matthias? Ich habe einen Vortrag über Kinderlähmung ausgearbeitet. Meinst du, ich würde ihn halten können, ohne mich zu blamieren?«

      Verwundert nimmt er ihre Aufzeichnungen zur Hand. Er ist eben dabei, auf seinem Schreibtisch Ordnung zu schaffen. Außerdem hat er noch eine Besprechung mit seinem Oberarzt. Es geht um den Patienten auf Zimmer 68.

      »Laß es hier. Sobald ich Zeit habe, werde ich es lesen«, erwidert er, nickt ihr zu und sortiert weiter.

      Damit ist Amelie entlassen. Sie hätte so gern noch ein paar Worte mit ihm darüber gesprochen. Nun, tröstet sie sich, sie wird es tun, wenn er erst gelesen hat.

      Kurz bevor Martens das Krankenhaus verläßt, versammelt er nochmals seinen Oberarzt und einige Ärzte, darunter auch Berthold, um sich. Er gibt in seiner knappen, unmißverständlichen Weise letzte Anordnungen. Er weiß, auf seinen Oberarzt kann er sich verlassen. Zuletzt kommt er auf das zu sprechen, was ihm sehr am Herzen liegt.

      »Der Zustand des Patienten auf Zimmer 68 gefällt mir nicht.« Er hat die Röntgenaufnahmen, die Professor Munhardt ihm gleichzeitig mit dem Patienten zuschickte, vor sich liegen. »Sehen Sie sich das an. Ich halte von einer Operation nichts. Damit quälen wir den Patienten nur. Ich bin für Amputation.«

      Alle sehen sie sich die Aufnahmen an und sind einer Meinung mit dem Professor. »Ich lege Ihnen den Patienten besonders ans Herz, Lenz«, wendet er sich an den Oberarzt, und dieser nickt.

      Als der Professor sich verabschiedet hat, gehen Lenz und Berthold gemeinsam den Flur entlang. Sie haben inzwischen das Du ausgetauscht.

      »Was hast du, Siegfried?« erkundigt sich Lenz mit einem Seitenblick in das ungewöhnlich ernste Gesicht des Freundes.

      »Ich

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