Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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wendet sich Martens an Amelie, die ein ganz verklärtes Gesicht hat. Kelly stellt ein Stück Heimat für sie dar. Sie kann sich vor Freude kaum fassen. Martens bemerkt es mit Betrübnis. Also hat sie sich bei ihm nicht wohl gefühlt?

      »Wollen wir nicht erst unsere Zimmer beziehen? Das Gepäck habe ich bereits nach oben befördern lassen.«

      »Ja, natürlich, verzeih. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«

      Sie verabschieden sich von Kelly. Das Abendessen wollen sie gemeinsam einnehmen. Kelly hat noch eine dringende Angelegenheit zu erledigen.

      Als Amelie in ihrem Zimmer ist, elegant, mit Blick auf den Boulevard, bleibt sie nachdenklich stehen. Kelly ist da, Kelly, der es immer so gut mit ihr gemeint hat und von dem sie sehr viel gelernt hat. Sie weiß, die Tage werden sehr interessant werden.

      Warum nur strömt von ihrem Onkel nicht diese väterliche Güte aus? Ach, nie wird sie sich in ihm auskennen!

      Sie beginnt ihren Koffer auszupacken und die Toilettensachen im anschließenden Bad unterzubringen. Auf einmal ist sie nicht mehr bedrückt. Alles, was gewesen ist, scheint von ihr abgefallen.

      Gerade will sie in die Wanne steigen, als das Telefon schellt.

      Sie wirft den leichten Hausmantel über und hebt den Hörer ab. Martens’ sonore Stimme tönt ihr entgegen.

      »Ist es dir recht, wenn wir in einer halben Stunde essen?«

      »Im Speisesaal? Ich komme natürlich«, erwidert sie.

      »Sei pünktlich, Amelie«, mahnt er sie noch. »Wir wollen anschließend ein wenig durch Paris bummeln.«

      »Ich werde pünktlich sein.« Damit hängt sie ein. Sie ist verwirrt. Onkel Matthias und ein Bummel durch Paris? Eine reine Freude wird es in seiner Gesellschaft nicht werden…

      Sie ist jedoch angenehm überrascht. Auch Martens scheint alles von sich abgeschüttelt zu haben, was mit seinem Beruf zusammenhängt. Er sieht elegant aus, als er sie in der Halle in Empfang nimmt, und bei Tisch ist er gelöst wie selten. »Am besten, wir nehmen jetzt ein Taxi«, sagt er, nachdem sie die Mahlzeit beendet haben. Er muß sich beherrschen, Amelie kein Kompliment über ihr Aussehen zu machen. Sie sieht bezaubernd aus. Oder macht es die Pariser Luft? Ach, Amelie hat ihn auch im Krankenhaus bezaubert.

      Wieder empfindet er die Liebe zu ihr besonders quälend. Einmal nur, ein einziges Mal, möchte er ihr von seiner Liebe sprechen, sie im Arm halten und sie küssen, ja, sie küssen.

      Keiner, am wenigsten Amelie, ahnt etwas von seinen Gefühlen. Er ist immer beherrscht.

      Und dann sitzen sie in einem der vielen Kaffee-Häuser von Paris.

      Aus großen Augen sieht sich Amelie um. Es ist ein Café wie jedes andere, und doch ganz anders. Das muß an der Stimmung liegen, die hier herrscht. Paris ist doch wohl die Stadt der Lebensfreude, stellt sie fest, und sie ist gewillt, sich ein Zipfelchen davon zu stehlen.

      Der Kaffee ist ausgezeichnet, und der Aperitif, den Martens noch kommen läßt, schmeckt ihr auch. Ihre Augen glänzen, und Martens hat Mühe, sie nicht immerzu anzustarren.

      Sie ist das schönste Mädchen in diesem Raum, stellt er bei sich fest, und sein Herz krampft sich zusammen. Warum spricht sie nicht von Dr. Berthold, den sie liebt?

      Mit zwiespältigen Gefühlen sitzt er ihr gegenüber. Er darf nicht von seiner Liebe zu ihr sprechen, denn da ist dieser Dr. Berthold, der, wie Martens glaubt, ein Recht auf Amelie hat.

      Ach, einmal alles vergessen und nichts als ein liebender Mann sein! Aber alles scheint sich gegen ihn zu stellen. Doch zumindest kann er ihr diese Tage so schön wie möglich gestalten.

      Von der Seite beobachtet sie ihn. Keiner kann sich mit ihm messen, denkt sie.

      Er sieht wunderbar aus, und wenn sie es recht überlegt, ist er wie verwandelt. Nichts mehr von Unnahbarkeit, nichts Verschlossenes. Er zeigt sich hier von einer Seite, die sie noch nicht an ihm kennengelernt hat.

      Was mag es aber nur sein, das ihn so ruhelos macht?

      »Wollen wir ins Hotel fahren?« unterbricht er ihren Gedankengang. Gehorsam erhebt sie sich, läßt sich in den Mantel helfen und besteigt vor ihm das Taxi.

      Den Heimweg legen sie schweigend zurück. Jeder hat so viel zu bedenken und zu überlegen, aber keiner ahnt, daß ihre Gedanken umeinander kreisen.

      In der Halle trennen sie sich.

      »Denk an das Abendessen mit Professor Kelly«, erinnert er sie. »Wir nehmen es wieder hier im Speisesaal ein.«

      »Das vergesse ich bestimmt nicht«, antwortet sie lächelnd. Er weiß, dieses Lächeln gilt nicht ihm, sondern ihrem ehemaligen Lehrer, Professor Kelly. –

      Sie treffen sich wieder auf dem Gang. Martens stockt der Atem. Amelie trägt das lila Kleid! Seine Augen leuchten auf.

      »Wunderschön siehst du aus.« Er drückt einen Kuß auf ihre Hand, der Amelie verstört macht. »Endlich trägst du einmal das Kleid.«

      »Ich habe inzwischen erfahren, daß du es doch selbst ausgesucht hast.« Sie verstummt und sieht ihn erschrocken an. Hat er verstanden, was sie sagen wollte?

      »Deshalb hast du es nie getragen?« fragt er, während sie Seite an Seite die Stufen zur Halle hinuntersteigen.

      »Ja – deshalb.« Das klingt trotzig. »Ich – ich mag diese Manila Rietberg nicht. Wäre es mir nicht zu Ohren gekommen, daß es ein zufälliges Zusammentreffen war, ich hätte es nie getragen.«

      »Traust du mir eine solche Geschmacklosigkeit zu?« fragt er eindringlich.

      »Du hast es mir doch selbst gesagt«, erwidert sie ehrlich.

      »Stimmt«, gibt er betroffen zu, »aber da –«

      Er verstummt. Beinahe hätte er sich verraten, hätte sich das Geständnis entlocken lassen, daß er jede Kleinigkeit mit Liebe und Sorgfalt ausgewählt hat.

      Sie müssen das Gespräch abbrechen, denn sie haben den Speisesaal betreten. Sie gehen den teppichbelegten Mittelgang entlang. Amelie sieht im Spiegel sich und Martens. Er ist im Abendanzug, eine hochgewachsene, imponierende Erscheinung. Nach außen beherrscht und kühl, mit dem kühnen, scharfgeschnittenen Gesicht und den leicht ergrauten Schläfen. Sie wirkt zierlich neben ihm, obwohl sie nicht gerade klein ist.

      Die Erregung hat ihr in letzter Zeit so blasses Gesicht rosig gefärbt. Die Augen glänzen. Ihre Hand, die leicht auf Martens’ Arm ruht, zittert.

      Alles findet sie erregend, und sie genießt Martens’ Gegenwart mit dankbarem Herzen.

      Kelly hat bereits an dem für sie reservierten Tisch Platz genommen. Er begrüßt sie herzlich und voll Freude. Amelie tätschelt er die Hand.

      »Wo habe ich nur meine Augen gehabt, Kind?« Er betrachtet Amelie mit Bewunderung. »Warst du immer so schön? Mein Gott, da klopft selbst mir altem Krauter das Herz bei so viel Lieblichkeit.«

      Amelie wird verlegen und wirft einen scheuen Seitenblick auf Martens, der kein Wort dazu sagt.

      »Ich

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