Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha
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Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha страница 65
»Doch, diesmal haben die Klatschmäuler die Wahrheit gesagt. Ich bin in letzter Zeit sehr häufig mit ihr ausgegangen.«
»Sie sind mir doch keine Rechenschaft schuldig«, entgegnet sie gereizt.
»Weshalb fangen Sie dann mit diesem Blödsinn an?«
»Verzeihung« erwidert Eleonore kleinlaut. »Es geht mich wirklich gar nichts an. Es war taktlos von mir.«
»Es ist gar nicht so wichtig, Ellen –«
Sie reckt den Kopf empor. »Ich bin nicht Ihre Ellen. Außerdem heiße ich Eleonore.«
»Wie schrecklich«, stöhnt er. »Da zerbricht man sich ja die Zunge. Also bei mir sind Sie Ellen.«
Sie zuckt resigniert die Schultern.
»Ich finde ›Ellen‹ schön!« Er zieht den Namen in die Länge, was ihr abermals die Röte in die Wangen treibt.
Beim Tanz faßt er fest um ihre schmale Taille. »Wissen Sie«, behauptet er, »wenn Sie rot werden, sehen Sie wie ein kleines Mädchen aus, das man bei irgendeiner Dummheit überrascht hat. Aber Dummheiten haben Sie bestimmt nie gemacht.«
Ihre Augen blitzen ihn an. »Ich habe meine Dummheiten genau wie die anderen Kinder gemacht, meistens war ich der Anstifter. So, nun wissen Sie, daß ich nie ein Blaustrumpf war.«
»Wer hat denn davon gesprochen?« Er tut ganz unschuldig.
»Ach Sie! Sie bringen mich immer auf die Palme.«
»Von der ich Sie mit dem größten Vergnügen herunterholen möchte.«
»Sagen Sie mal, Herr Berthold«, fragt sie ganz ernsthaft, »nehmen Sie überhaupt etwas ernst?«
»Doch«, beteuert er, »meinen Beruf.«
Sie schweigt. Ja, das stimmt. Sie muß es zugeben. Aber außerdem ist er der reinste Luftikus.
»Na, wo bleibt Ihre Antwort?« erinnert er sie.
Sie hebt die Schultern. »Was soll ich Ihnen sagen? Sie wissen doch selbst, daß Sie in Ihrem Beruf Beachtliches leisten.«
»Danke schön«, sagt er und verneigt sich leicht, so daß sie aus dem Takt kommen. »Das haben Sie wenigstens bemerkt.«
»Ich habe noch allerhand mehr bemerkt«, entgegnet sie spitz.
»Was denn, zum Beispiel?« bohrt er hartnäckig weiter und bringt sie damit in Verlegenheit.
»Ach, lassen Sie uns von anderen Dingen reden«, weicht sie aus.
»Ich wüßte ein anderes Thema.«
»Nun?« Sie richtet die schönen Grauaugen voll auf ihn.
»Ihr Äußeres. Warum machen Sie sich absichtlich unscheinbar? Ihr Haar pressen Sie in einen unförmigen Knoten. Sie setzen eine Brille mit Fensterglas auf. Überhaupt legen Sie wenig Wert auf Ihr Äußeres.«
»Schließlich bin ich Ärztin – und kein Mannequin!«
»Glauben Sie nicht, daß auch die Patienten gern eine nett wirkende Ärztin sehen?«
»Mir ist es wichtiger, den Kranken Trost zu spenden und ihnen zu helfen!«
Er betrachtet sie eingehend. Nein, eine Schönheit ist sie nicht. Aber etwas Zuverlässiges und viel Wärme gehen von ihr aus.
»Warum starren Sie mich so an?«
»Ich habe soeben festgestellt, daß Sie eine anziehende Frau sind«, erwidert er und lächelt sie dabei freundlich an. »Sehen Sie«, setzt er triumphierend hinzu, »schon werden Sie wieder rot.«
»Sie bringen mich aber auch dauernd in Verlegenheit. Dabei glaube ich Ihnen kein Wort.«
»Schade.« Er sieht ganz enttäuscht aus. »Alle verkennen mich. Sie auch.«
»Ich glaube nicht«, widerspricht sie ihm. Und dann spürt er, wie sie in seinem Arm steif wird.
Eine Weile tanzen sie schweigend. Er überlegt. Schließlich sagt er:
»Glauben Sie im Ernst, daß mir die verrückte Schauspielerin Manila etwas bedeutet?«
»Gott, eine Abwechslung muß der Mensch doch haben«, verteidigt er sich.
»Abwechslung, ja, das gebe ich zu. Aber ob es für Sie Erholung bedeutet, das fragt sich. Ich habe gehört, diese Schauspielerin soll sehr anstrengend sein.«
»So, haben Sie gehört.« Er lacht unterdrückt auf. »Es stimmt haargenau, sie ist anstrengend, und deshalb will ich auch so schnell wie möglich Schluß machen. Vielleicht möchten Sie mich über diesen Verlust hinwegtrösten?«
Sie sieht ihn wütend an. »Ich tröste nur kranke Menschen. Sie sind quicklebendig, also brauchen Sie keinen Trost.«
»Und Sie habe ich für warmherzig und mitfühlend gehalten.« Zerknirscht sucht er ihren Blick.
Da sie nicht antwortet, fährt er überlegend fort: »Ich muß Ihnen ein Geständnis machen.«
»Ausgerechnet mir?« wirft sie schnell ein.
»Ja – Ihnen«, behauptet er, und sein eben noch übermütig lachendes Gesicht nimmt einen ernsten Ausdruck an. »Bis jetzt habe ich die Frau noch nicht gefunden, die mich auf die Dauer fesseln könnte. Einmal glaubte ich, Doktor Baxter zu lieben. Als sie mir einen riesengroßen Korb gab, bin ich nicht gestorben, sondern habe mir gewissenhaft überlegt, daß ich sie nicht glücklich gemacht hätte. Und ich möchte sehr gern eine Frau glücklich machen, eine Frau, die meine Interessen teilt, keine Frau, mit der ich mich nur amüsieren kann. Verstehen Sie, was ich sagen will?«
Sie nickt überzeugt.
»Sie sind ein wunderbarer Mensch. Ganz bestimmt«, beteuert er, als sie abwehrt. »Lassen Sie es mich einmal aussprechen, bitte, unterbrechen Sie mich nicht. Einmal muß ich mir das Herz freisprechen. Da ich aus einem wohlhabenden Hause stamme, fiel mir alles zu. Man hat mich verwöhnt von allen Seiten. Keiner hat mir Widerstand entgegengesetzt. Sie waren die erste. Ich schätze Sie und – liebe Sie –«
»Hören Sie doch endlich auf«, unterbricht sie ihn unwillig. »Sie haben einfach zuviel getrunken.«
»Noch nie war ich klarer im Kopf als jetzt, da ich Ihnen Einblick in mein bisheriges Leben gebe. Doktor Lenz ist mein Freund. Er kennt mich genau. Wenn ich Ihnen sage, daß ich mir eine Frau wie Sie wünsche, dann ist das mein heiliger Ernst.«
Eleonores Widerstand schmilzt dahin wie Schnee in der Sonne. Ihr Herz klopft schneller. Schon lange hat es ihr der blonde, allseits beliebte Arzt angetan. Sie ist erschüttert, daß ausgerechnet er ihr seine Liebe gesteht.
»Soll – soll das ein Heiratsantrag sein?« fragt sie und blickt ihn unsicher an.
Er preßt sie fest in seine Arme. »Ellen, kleines Mädchen, du hast es endlich gemerkt! Natürlich ist das ein Heiratsantrag. Ich