Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600) Box

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sah sie überrascht an.

      »Wie kommen Sie auf Maleski?« fragte er.

      »Es war nur so ein Gedanke, weil ich diese Frau mit ihm in dem Lokal gesehen habe und sie wollte nicht, daß Allwoerden von diesem Date erfuhr.«

      »Maleski ist verschwunden«, erklärte Heller. »Wir haben ihn schon wegen eines Transportes aus der Türkei gesucht, aber zum Glück haben wir den Transportleiter Kattler festnehmen können.«

      »Wer ist Kattler, und was für ein Transport ist das?« fragte Anouk.

      »Hat Frau Steiner ihn nicht erwähnt? Er scheint eine ziemliche Rolle in Allwoerdens Betrieb zu spielen. Der Transport wird genau untersucht.«

      »Weiß Allwoerden schon von Nadines Tod?«

      »Ja, und er ist völlig konsterniert und deprimiert. Er müßte ein glänzender Schauspieler sein, wenn diese Reaktion gespielt ist.«

      »Könnte er nicht auch selbst Angst haben?« fragte Anouk. »Es gibt zwar keinen Beweis, aber ich glaube, daß er etwas zu verbergen hat.«

      Hellers Augenbrauen schoben sich zusammen. Er hatte schon verschiedentlich bei undurchsichtigen Fällen Hinweise von Anouk bekommen, die ihm Erfolg eingebracht hatten.

      »Können Sie in Erfahrung bringen, in welcher Klinik Allwoerden in Palermo operiert wurde und von welchem Arzt?« fragte Anouk.

      »Was könnte das viel nützen, Ärzte unterliegen der Schweigepflicht.«

      »Und schließlich wissen wir gar nicht genau, ob er tatsächlich in Palermo in einer Klinik war.«

      »Von Maleski wissen wir mehr, auch daß er vor Monaten auf Madagaskar war, in Südafrika und Kenia.«

      Anouks Augen weiteten sich. »Denken Sie etwa, daß er auch Verbindung zu van Eicken hatte?« fragte sie atemlos.

      »Es kommt mir nur seltsam vor, daß es zeitlich Übereinstimmung geben könnte. Wann genau wurde van Eicken von Professor Röttgen behandelt?«

      »Soviel ich weiß, wurde er Anfang Juni zu ihm gebracht.«

      »Und Mai-Juni war Maleski in Afrika unterwegs.«

      »Sie interessieren sich schon länger für ihn?«

      »Andere auch, aber er ist wie ein Fisch, er schlüpft immer wieder durch ausgelegte Netze. Ein sehr raffinierter Mann, dem schwer etwas nachzuweisen ist. Man müßte ihn auf frischer Tat ertappen.«

      »Malena sagte nur, daß er ein Kunde von Allwoerden sei, und sie war erstaunt, daß Nadine sich heimlich mit ihm traf.«

      »Wir werden uns noch mehr über sie informieren müssen. Allwoerden wird uns kaum Auskunft geben. Hoffentlich wird Frau Steiner bald gesund.«

      Anouk nickte nur dazu. Sie war mit ihren Gedanken schon wieder ganz weit weg und konnte kaum den nächsten Tag erwarten, und die nächste Sitzung mit Lennart.

      *

      Am Samstag ging es bei den Nordens, wie auch in den meisten Familien anders zu als an den anderen Wochentagen. Jeder konnte schlafen, solange er wollte und diejenigen, die früher munter waren als die anderen, bemühten sich, leise zu sein, auch die Zwillinge, die auf Zehenspitzen zu Lenni in die Küche schlichen.

      »Haben ausgeschlafen, Lenni, guten Morgen«, flüsterte Dési.

      »Hab’ Hunger«, sagte Jan.

      »Guten Morgen«, sagte Lenni schmunzelnd. »Guten Morgen«, wiederholten die beiden und setzten sich an den Küchentisch.

      »Lenni hat schon Brötchen geholt«, stellte Jan fest.

      »Lenni ist immer fleißig«, meinte Dési, »und lieb«, fügte sie hinzu.

      Lenni genoß es, die Kleinen ganz für sich zu haben und natürlich bekamen sie auch alles, was sie sich wünschten. Sie verstand es, die Brezn so aufzuschneiden, daß sie nicht brachen, und die Butter wurde ganz genau aufgestrichen. Inzwischen war der Kakao fertig, und den beiden schmeckte es.

      Jan erkundigte sich, was es denn mittags geben würde. Für ihn war das Essen sehr wichtig, für Dési mehr Suppe und Dessert, und Lenni wollte jedem gerecht werden, natürlich auch der ganzen Familie. Der Essenplan wurde immer mit Fee gemeinsam gemacht. Sie war auf eine ausgewogene Ernährung bedacht, aber es sollte auch allen schmecken. Was nützte es den Kindern, wenn das Essen gesund war, sie es aber nicht mochten. Lenni war eine vorzügliche Köchin, aber für sie gehörten leckere Soßen auch zu einem guten Essen. Außerdem war Felix der einzige, der schnell mal zunahm, aber er aß auch mehr als die anderen und hatte ständig Hunger. Es war nicht einfach, so viele unterschiedliche Esser unter einen Hut zu bringen. Lenni mußte oft genug mit ihrem Gewissen kämpfen, wenn man so ganz nebenbei in die Küche kam zum Naschen.

      Die Zwillinge waren gesättigt, als die anderen nacheinander am Frühstückstisch erschienen, der schon einladend gedeckt war.

      Fee kam als erste aus dem Bad, und sie mußte erst einen Blick in die Zeitung werfen. Über den mysteriösen Tod von Nadine Devaine gab es nur eine kleine Notiz ohne Namensnennung, was Fee zufrieden stimmte. Allwoerden wurde nicht erwähnt, aber es wurde doch erwähnt, daß es eine Obduktion geben würde.

      Fee und Daniel hatten schon erfahren, daß bei ihr das Gift gefunden wurde, welches Malena krank gemacht hatte. Darüber hatte sich Fee Gedanken gemacht, denn sie empfand es als ausgesprochene Dummheit, sich eines solchen Beweismittels nicht gleich zu entledigen, wenn man schon die Absicht hatte, sich umzubringen.

      Daniel hatte aber gemeint, daß sie vielleicht doch von Gewissensbissen geplagt worden und schon informiert gewesen war, daß polizeiliche Untersuchungen im Gange waren.

      In der Zeitung wurde von dem Gift nichts erwähnt. Anouk war es auch recht, daß dieser Fall keine Schlagzeilen verursachte, wenigstens jetzt noch nicht. Sie ahnte jedoch, daß er weite Kreise ziehen würde.

      Für sie sollte der Vormittag doppelt spannend werden. Lennart war wieder sehr pünktlich. Er brachte ihr einen wunderhübschen Blumenstrauß mit. Ein kleines Dankeschön für die viele Mühe, die sie mit ihm hätte, sagte er und sie wurde sehr verlegen.

      Es machte ihr zu schaffen, daß sie bei ihm gefühlsmäßig engagiert war und deshalb immer wieder in ihren Gedankengängen abgelenkt wurde. Sie wollte sich ganz auf ihn konzentrieren, aber immer wieder schoben sich andere Gesichter dazwischen.

      »Glauben Sie, daß man aus den Handlinien sehr viel über einen Menschen erfahren kann?« fragte sie, seine Hände betrachtend.

      »Ich glaube alles, was Sie sagen«, erwiderte er.

      »So will ich das aber nicht. Sie sollen widersprechen, wenn etwas nicht der Wahrheit entspricht.«

      »Wie sollte ich widersprechen, wenn ich die Wahrheit nicht kenne? Die Vergangenheit ist für mich ein verschlossenes Buch, was mir die Zukunft bringt, liegt in den Sternen. Die Gegenwart erscheint mir jetzt lebenswert, und seit ich Sie kenne, Anouk, habe ich die Hoffnung, daß die Finsternis hinter mir liegt.«

      »Ihre Vergangenheit war aber nicht finster. Es ging Ihnen gut. Sie waren erfolgreich und wurden beneidet. Erfolg schafft

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