Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 16
»Du warst doch sehr mit Allwoerden befreundet. Was ist eigentlich mit ihm los? Was war das für eine Operation?«
»Ich weiß nichts von einer Operation.«
Manchmal war es ganz gut, ein bißchen Klatsch zu hören. Er wollte den andern auch nicht bremsen.
»Er hat doch Urlaub auf Sizilien gemacht und mußte in Palermo operiert werden. Dann kam er mit der flotten Nadine zurück. Sag bloß, du weißt auch davon nichts.«
»Richtig geraten, ich weiß davon nichts, ich saß in einer supermodernen Fabrik und lernte Teamgeist.«
»Den gab es bei uns seit Monaten nicht mehr.«
»Eigentlich überhaupt nicht. In jeder Abteilung saß einer oder auch zwei, die aus der Reihe tanzten.«
»Und dann wurde die Atmosphäre unerträglich. Mich geht’s ja nichts mehr an, aber wie es aussieht, gibt es bald den großen Knall.«
»Ich kann das nicht verstehen. Gut, Konni war zu tolerant, aber er hatte die Firma im Griff.«
»Jetzt ist er nicht mehr tolerant und hat die Firma nicht mehr im Griff. Nadine ist eines mysteriösen Todes gestorben, Malena soll vergiftet worden sein…«
»Was sagst du da?« fiel ihm Dirk erregt ins Wort.
»Sie ist nicht tot, aber gleichgültig scheint sie dir doch nicht zu sein. Gemunkelt wird viel, nichts Genaues weiß man nicht. Mich geht’s ja nichts mehr an, aber ich möchte schon wissen, wie es weitergehen wird. Du solltest wirklich mal mit Allwoerden reden.«
»Das werde ich auch. Weißt du, in welcher Klinik Malena liegt?«
Jens Karsten warf ihm einen schrägen Blick zu. »Ihr wart ein tolles Paar, du hättest nicht weggehen sollen. Aber es gab keinen andern, soviel ich weiß. Man hört doch noch so manches.«
»Ja, es wird viel geredet«, meinte Dirk, und dann war er froh, als sich Jens endlich verabschiedete.
Aber er hatte noch erfahren, daß Malena in der Behnisch-Klinik lag.
Er befand sich in einem tiefen Zwiespalt, war hin- und hergerissen zwischen verletztem Stolz und der Besorgnis, was Malena widerfahren war. Sein Verstand sagte nein, sein Gefühl sagte ja, als er sich nach einer Ruhepause auf den Weg zur Behnisch-Klinik machte. Zu Fuß war es ziemlich weit, aber ihm machte das nichts aus. Die kalte Winterluft machte seinen Kopf klar.
Es war sinnlos, den Kopf in den Sand zu stecken, es war besser, sich ein für allemal Klarheit zu verschaffen. Es war ja nicht nur ein Flirt gewesen mit Malena, es war Liebe, sie hatten Zukunftspläne. Oder hatte er ihr das nicht deutlich genug zu verstehen gegeben?
Für ihn war alles gut und richtig gewesen, und er hatte gemeint, sie würde genauso denken wie er. Sie waren beide nicht solche Schmusetypen, die ständig Liebesschwüre austauschten, jeden Tag x-mal ›ich liebe dich‹, sagten. Sie brauchten ihr Eigenleben und hatten ihre eigenen Ansichten, aber sie hatten nie aneinander vorbeigeredet.
Als er vor der Klinik stand, zögerte er wieder, aber dann wurde ihm die Entscheidung abgenommen, denn vom Wald her kamen Anouk und Lennart.
Anouk stutzte, und Dirk stutzte auch, aber vor allem, weil Anouk Arm in Arm mit Lennart nahte. Jetzt blieben sie ganz nahe stehen.
»Dirk«, sagte Anouk staunend.
»Dirk«, sagte auch Lennart heiser, und noch einmal »Dirk«.
Der sah ihn verblüfft an. »Kennen wir uns?« fragte er.
»Lennart van Eicken, du muß mich doch kennen.«
»Dirk kannte dich sicher unter deinem früheren Namen und mit einem anderen Gesicht, Lennart«, sagte Anouk.
»Wie soll ich das verstehen?« fragte Dirk konsterniert.
»Lennart hatte einen schweren Unfall und völligen Gedächtnisschwund«, erklärte Anouk, »und er hat auch eine Gesichtsoperation hinter sich, die ihn verändert hat. Wir suchen seinen richtigen Namen, aber vielleicht kannst du uns jetzt helfen, Dirk.«
»Ich weiß es momentan wirklich nicht. Ich mache mir Sorgen um Malena, da ich gerade erst erfahren habe, was geschehen ist. Ich bin heute aus Australien zurück.«
»Warum hast du nie geschrieben? Malena war sehr enttäuscht«, sagte Anouk.
»Sie hat mir doch per Fax mitgeteilt, daß sie keinen Kontakt mehr wünscht. Daran habe ich mich gehalten.«
»Das kann nicht stimmen«, sagte Anouk. »Sie hat immer auf eine Nachricht von dir gewartet, aber dann hat sie es aufgegeben. Ich muß es schließlich wissen, denn wir waren oft genug zusammen.«
»Da scheint so manches nicht zu stimmen«, sagte Dirk tonlos.
»Das glaube ich auch«, warf Lennart ein. »Du siehst es, Anouk, ich habe diesen Mann erkannt, aber ich werde verleugnet. Niemand will sich an mich erinnern.«
»Weißt du Dirks Nachnamen, Lennart?« fragte Anouk.
»Ambach, Dirk Ambach, er war doch mein Freund«, sagte Lennart.
»Dein Freund«, sagte Dirk und sah ihm fest in die Augen, »aber das kann doch nicht wahr sein! Dann müßtest du Konni sein. Es sind die Augen, Anouk, aber es kann nicht sein, Konrad Allwoerden ist da, wo er immer war und heißt auch noch immer so.«
»Ich will nicht Allwoerden heißen«, sagte Lennart mit klangloser Stimme. »Laß uns gehen, Anouk.«
»Wir gehen jetzt nicht«, erklärte sie energisch. »Es muß etwas geklärt werden, Lennart.«
Sie sah Dirk an. »Ich bin seine Therapeutin, aber auch seine Freundin. Wir fügen mühsam Puzzleteilchen zusammen, um seine Identität wiederherzustellen. Ich bin Allwoerden an dem Tag, als das mit Malena passierte, begegnet, aber ich kannte ihn nicht so gut, wie du ihn kennst, Dirk. Gibt es einen Doppelgänger, ist jemand in seine Haut geschlüpft, während versucht wurde, den richtigen Allwoerden zu töten? Niemand kann sagen, wie Lennart früher aussah, niemand hat ihn vermißt. Er wurde von einem bekannten Professor operiert und ein freundlicher alter Herr hat ihn adoptiert, um ihm einen Namen zu geben. Wenn er Allwoerden ist, muß der andere ein Betrüger sein.«
»Ich will nicht Allwoerden sein«, sagte Lennart monoton. »Ich muß es immer wieder zu mir sagen, daß ich nicht Allwoerden bin.«
»Man könnte ihn früher schon hypnotisiert haben«, sagte Anouk beklommen. »Ich habe es auch versucht, bin aber noch nicht bis zum Kern vorgedrungen. Ist dir ein Maleski bekannt, auch Marek Leski möglicherweise?«
»Du sagtest, daß Allwoerden operiert werden mußte? Könnte es vielleicht auch eine Gesichtsoperation gewesen sein, Anouk?«
Sie sah ihn fassungslos an. »Daran habe ich wirklich nicht gedacht.«
»Ich will ihn sehen«, sagte Lennart plötzlich heftig.
»Das will ich auch«, sagte Dirk, »und wenn wir alte Freunde sind, sollten wir uns zusammensetzen und herausfinden, woran du dich vielleicht doch