Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

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Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman - Patricia Vandenberg Das Amulett Staffel

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Holger ein. Sanft schob er die schwankende Annette vor sich hier, bis sie in Tante Hennys Zimmer in einen Sessel sinken konnte.

      »Nein, ich habe keinen Brief bekommen«, flüsterte sie tonlos. »Ich bin gekommen, weil Bob Webster wieder aufgetaucht ist.«

      Ein paar Sekunden herrschte Totenstille. Felicia schwieg, weil sie sehr erschrocken war, Tante Henny und Holger, weil sie nicht wußten, was das bedeuten sollte.

      Felicia fing sich zuerst. »Will er etwa die restlichen vierhundertfünfzigtausend für die lächerliche Imitation kassieren?« fragte sie empört, um sich dann erst bewußt zu werden, daß die anderen ja nicht über die Vorgänge unterrichtet waren.

      »Entschuldige, Annette«, lenkte sie rasch ein, »ich wollte dich nicht bloßstellen.«

      Annette stützte den Kopf in die Hand. »Was soll ich noch verheimlichen«, flüsterte sie. »Ich weiß ja ohnehin nicht mehr aus noch ein. Ich habe Angst. Ich wollte nicht mehr daheim bleiben, deshalb bin ich zu dir gekommen.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Das ist also Tante Henny«, fuhr sie fort. »Ich bedaure es sehr, daß ich mich so einführe.«

      »Aber das macht gar nichts«, erwiderte Frau Henny. »Schütten Sie nur Ihr Herz aus, Fräulein Lorenzen, wenn es Ihnen danach zumute ist. Hier kann Ihnen niemand etwas anhaben. Wir sind ja da.«

      Annette sah sie lange an. »Wie lieb Sie sind«, dankte sie mit belegter Stimme. »Warum hat Fee Sie nicht einfach mit zu uns gebracht?«

      »Das ist eine verzwickte Sache«, meinte Tante Henny. »Aber jetzt erst zu Ihnen.«

      Dann begann Annette zu erzählen.

      *

      Als Holger aus dem Lift stieg, begegnete ihm ein Mann, der eine vage Erinnerung in ihm weckte. Hatte er ihn nicht einmal flüchtig an Annettes Seite gesehen, ging es ihm durch den Kopf.

      Der Gedanke ließ ihn nicht los, während er nach den Schönhofers Ausschau hielt, die er endlich auf der Terrasse fand. Er konnte sie nicht mit ein paar Worten informieren. Sie wollten schon Genaueres wissen. Den Anlaß für Annettes plötzlichen Besuch gab er jedoch nicht preis.

      Inzwischen klopfte Bob Webster An Felicias Zimmertür.

      »Ich glaube, bei dir hat es geklopft«, sagte Tante Henny.

      »Vielleicht ist es Lis«, meinte Felicia arglos.

      Sie fuhr erschrocken zurück, als Bob Webster vor ihr stand. Ihre Gedanken überstürzten sich. Woher wußte er, wo sie sich aufhielt? Hatte Annette es vielleicht unbedacht verraten? Und was wollte er? Sie überlegte blitzschnell. Auf jeden Fall wollte sie verhindern, daß er mit Annette zusammentraf. Doch wie war das zu bewerkstelligen?

      »Einen Augenblick bitte«, sagte sie beherrscht. »Ich bin mit einer Bekannten hier.«

      Sie bemerkte, daß Webster das Amulett abschätzend musterte, aber der Gedanke an dieses Schmuckstück machte ihr Mut. Was sollte ihr schon geschehen!

      »Ich bin gleich zurück, Tante Henny«, rief sie ins Nebenzimmer. Dann schloß sie die Tür.

      »Was wünschen Sie, Herr Webster?« fragte sie ruhig.

      »Das Amulett«, erwiderte er kalt. »Ich habe das Spiel durchschaut. Sie haben es gegen eine Imitation ausgetauscht. Gegen diese hier!«

      Felicia war fassungslos. Dieser Mann war von einer geradezu unbeschreiblichen Unverfrorenheit. Aber woher konnte er nur wissen, daß das echte Amulett in ihrem Besitz war? Nicht einmal Annette hatte es gewußt.

      »Was Sie nicht sagen«, gab sie ironisch zurück, um Zeit zu gewinnen. »Sie dürfen nicht von sich auf andere schließen, Herr Webster. Sie sind ein Betrüger. Ich habe Sie durchschaut.«

      »Sie sind sehr geistesgegenwärtig, Felicia«, spottete er.

      »Nennen Sie mich nicht Felicia«, fuhr sie ihn an. »Ich gestatte Ihnen keine Vertraulichkeiten.«

      Er betrachtete sie mit einem süffisanten Lächeln. »Wie kann ein so reizvolles Mädchen nur so aggressiv sein«, bemerkte er und trat einen Schritt näher. »lhre Schwester ist ein kleines Luder, das mich hinters Licht führen will. Aber hören Sie sich doch meine Geschichte an.«

      »Deine Geschichten kenne ich mittlerweile zur Genüge«, sagte Annettes Stimme. Die Tür war so leise aufgegangen, daß sie es nicht vernommen hatten. Hinter Annette erschien Tante Henny. Bob Webster verlor sofort an Sicherheit.

      »Glaub ihm kein Wort, Fee«, rief Annette erregt.

      »Ich glaube ihm ja auch nicht«, sagte Felicia beschwichtigend und drehte sich zu ihrer Schwester um.

      Diesen Augenblick nützte Bob Webster und sprang auf Felicia zu, um ihr das Amulett vom Hals zu reißen.

      Aber er kam nicht dazu, Holger kam hereingestürzt, riß Webster zurück und versetzte ihm einen Stoß.

      Annette trat auf Webster zu. »Du bist es doch auch, der Almut von Thalau unglücklich gemacht hat«, sagte sie drohend. »Du bist ein Schurke, ein…« Sie kam nicht weiter, denn Bob Webster schien jetzt von Panik erfaßt zu sein. Er befreite sich aus Holgers Griff, ehe sich dieser dessen bewußt wurde, und entfloh. Als Holger ihm nacheilte, glitt der Lift schon abwärts. Er stürzte zur Treppe, doch Felicia war ihm gefolgt und hielt ihn fest.

      »Laß ihn, Holger!« bat sie. »Ich glaube, es ist niemandem von uns gedient, wenn es einen Skandal gibt.«

      »Aber er hat dich angegriffen«, sagte er wütend. »Und er wollte dir das Amulett stehlen.«

      »Was ihm aber nicht gelungen ist, weil du zur Stelle warst«, erwiderte sie leise. »Jetzt wollen wir erst hören, was Annette uns zu sagen hat.«

      *

      Annette war total erschöpft, nachdem sie sich alles von der Seele geredet hatte. Holger und Tante Henny wußten nun auch das Letzte. Minutenlanges Schweigen war zwischen ihnen, während Felicia tröstend die Hände ihrer Schwester streichelte.

      »Der Name von Thalau hat ihn in Panik versetzt!« meinte sie dann gedankenverloren. »Wie kamst du denn darauf, Annette?«

      »Ich wußte es nicht genau. Es war wie eine Eingebung.«

      »Für ihn war es ein Schreckschuß. Wie eine Bombe hat er eingeschlagen«, bemerkte Tante Henny sinnend. »Er muß allerlei auf dem Kerbholz haben. Aber ich will nicht neugierig sein.«

      Annette griff nach ihrem Arm. »Sie sind nicht neugierig, Tante Henny«, sagte sie leise. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich mich gern noch ein wenig unterhalten, damit unser glückliches Paar den Abend nicht so aufregend zu beschließen braucht.«

      Sie mußten sich wohl sehr gut unterhalten haben, denn am nächsten Tag waren Tante Henny und Annette bereits per Du und darüberhinaus ein Herz und eine Seele.

      »Ich verstehe nicht, daß du mir nichts erzählt hast«, sagte Annette vorwurfsvoll zu Felicia. »Selbstverständlich kommt Tante Henny zu uns, und das Altersheim werden wir jetzt gemeinsam betreuen.«

      Dazu gab es kaum noch etwas zu sagen. Man konnte sich nur noch wundern, das alles war wohl dem Amulett zuzuschreiben, wie

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