Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
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»Wie kannst du so etwas nur sagen«, widersprach Felicia. »Schau doch, wie es leuchtet. Hättest du es nicht verdient, würde es seinen Glanz verlieren. Du hast dafür bezahlt und daraus gelernt. Ich wünsche von Herzen, daß alles gut wird, Annette. Dem Bösen ist die Macht genommen worden. Niemand kann dir jetzt mehr etwas anhaben.«
»Ich schäme mich«, flüsterte Annette. »Ich schäme mich in Grund und Boden. Ich habe ein so nutzloses Leben geführt, immer nur an mich gedacht…«
»Nein, das hast du nicht«, unterbrach sie Felicia. »Wofür solltest du dich schämen? Weil du Wünsche hegtest, die unerfüllbar schienen? Weil du vertrautest, wo Mißtrauen geboten gewesen wäre? Ich habe auch auf das Gute vertraut. Nun bin ich nicht enttäuscht worden. Ich bin dankbar, daß du Tante Henny liebgewonnen hast, und daß sie nun bei uns bleiben kann. Endlich verstehen wir uns, Annette. Es ist so schön. Wir können miteinander sprechen und uns miteinander freuen. Ich fühlte, daß eines Tages alles ganz gut werden wird.«
Mit diesem Gedanken fuhr Annette getröstet wieder heimwärts. Sie hatte zu sich selbst gefunden, und damit alle ihre Angst verloren.
*
»Annette ist nicht da, Mami«, sagte Jasmin niedergeschlagen. »Thilde hat gesagt, sie wäre verreist. Meinst du, ob Onkel Magnus böse zu ihr war?«
»Ich weiß es nicht, mein Liebling«, antwortete Almut traurig. Sie wußte nicht mehr als ihre kleine Tochter. Doch irgend etwas mußte geschehen sein, was ihn so unerbittlich machte.
»Es hat geläutet, Mami. Darf ich öffnen?« fragte Jasmin kleinIaut.
»Frag erst, wer es ist«, erwiderte ihre Mutter. »Wenn es der Professor ist, darf er hereinkommen.«
Was kann Magnus nur plötzlich gegen Annette haben, überlegte Almut, während Jasmin zur Tür ging.
»Wer ist denn da?« fragte sie.
Gleich darauf lag Jasmin in Annettes Armen. Sie hatte bereits vergessen, was Onkel Magnus angeordnet hatte.
»Du bist wieder da«, seufzte sie erleichtert. »Ich habe dich so vermißt. Warum bist du verreist? Hast du mit Onkel Magnus gestritten?«
»Warum sollte ich mit deinem Onkel gestritten haben?« fragte Annette.
»Weil er doch so komisch war und gesagt hat, daß ich nicht mehr zu dir gehen darf.«
»Das hat er gesagt? Dann werde ich lieber gehen, Jasmin.«
»Ich möchte aber, daß Sie bleiben, Annette«, rief da Almut. »Ich denke, wir haben uns manches zu sagen.«
Das Kind sah Annette wachsam an.
»Ich will aber nicht, daß du auch mit Annette streitest, Mami«, sagte Jasrnin. »Ich habe sie so lieb.«
»Ich werde nicht mit ihr streiten«, versprach Almut ruhig. »Bist du nun zufrieden?«
»Was meinte Jasmin?« fragte Annette heklommen, nachdem die Kleine das Zimmer verlassen hatte.
»Ich weiß nicht, was mein Bruder falsch verstanden hat«, erwiderte Almut herzlich und streckte Annette ihre Hand entgegen. »Wir können uns doch aussprechen, von Frau zu Frau, Annette.«
»Ich weiß es auch nicht«, meinte Annette ratlos. Ein unterdrücktes Schluchzen war in ihrer Stimme, das Almuts feines Ohr vernahm.
Warm ergriff sie die Hand der anderen. »Ich kann sehr schlecht sehen«, sagte sie verhalten, »aber dafür kann ich um so besser hören, Annette. Magnus ist seit Sonnabendnachmittag völlig verändert. Es muß etwas geschehen sein.«
Seit Sonnabendnachmittag? Annette überlegte. Konnte er etwa Bob Webster gesehen haben?
»Ich kann es mir nur so erklären, daß Magnus Sie sehr gern hat und irgendwie enttäuscht worden ist«, sprach Almut weiter. »Ich komme zu keinem anderen Ergebnis. Annette, ich bin eine völlig hilflose Frau. Magnus war mein ganzer Halt in diesen Jahren. Sie kennen meine Geschichte nicht, sonst könnten Sie mich verstehen.«
»Doch, ich kenne Ihre Geschichte, Frau von Thalau«, erwiderte Annette. »Und ich kenne auch Bob Webster.«
Almut erstarrte. »Sie kennen ihn?«
»Ich möchte ihn aus meinem Gedächtnis streichen wie Sie«, entgegnete Annette mutig. »Ich weiß nicht, warum ausgerechnet ich ihm begegnen mußte«, fuhr sie fort. »Was er mir angetan hat, ist wohl bei weitem nicht so schlimm wie das, was er Ihnen zufügte.«
Almut von Thalau suchte nach einem Halt, und griff blindlings nach dem Amulett, dessen Glanz sogar ihre schwachen Augen erfaßt haben mußten.
»Was ist das?« fragte sie ganz erregt.
»Ein Amulett«, erwiderte Annette mit tränenerstickter Stimme. »Nehmen Sie es. Es ist alles, was ich noch tun kann.«
Leise Schritte schreckten sie auf. »Onkel Magnus kommt«, raunte Jasmin.
Annette wandte sich zur Flucht, aber sie kam nicht weit. Ihr Fuß verfing sich in dem Teppich, sie stolperte und im nächsten Augenblick fingen sie zwei kräftige Arme auf. Das geliebte Gesicht, das sie im Wachen und Träumen verfolgte, war dicht über ihr, sein Atem streifte ihre Stirn.
Magnus von Thalau blickte mit brennenden Augen auf den Kopf, der an seiner Schulter ruhte.
Eine Tür fiel zu. Das Geräusch rief ihn in die Wirklichkeit zurück. Mit einer heftigen Bewegung schob er Annette von sich.
»Ich glaube, wir haben uns nichts mehr zu sagen«, stieß er hart hervor. »Bob Webster ist mein größter Feind. Wissen Sie nun Bescheid?«
Annette besaß plötzlich die Kraft, ihm in die Augen zu blicken.
»Ich verstehe es«, antwortete sie ruhig. »Aber hatten wir beide uns jemals etwas zu sagen? Seien Sie doch so fair, mich wenigstens anzuhören, Herr von Thalau. Ich wußte nicht, was Webster Ihrer Schwester angetan hat, als ich ihn kennenlernte. Mit ihm habe ich nichts mehr zu schaffen.«
»Und das soll ich Ihnen glauben?« fragte er zornerfüllt. »Warum hat er Sie dann besucht?«
»Ich würde es erklären, wenn Sie mir dazu Gelegenheit geben«, bat Annette.
Jäh war Magnus die Erkenntnis gekommen, daß Annette ihm mehr bedeutete, als er sich eingestehen wollte.
»Ich kenne Webster noch nicht lange«, berichtete Annette. »Er wurde mir von Bekannten vorgestellt, die über jeden Zweifel erhaben sind. Vielleicht verfüge ich über keine allzu gute Menschenkenntnis, aber würden Sie mir sagen können, ob Sie ihn sogleich durchschaut haben? Und wenn es so war, warum haben Sie Ihre Schwester dann nicht vor dieser Heirat bewahrt?«
Es war pure Selbstverteidigung, daß sie so aggressiv wurde.
»Sie brauchen mir nichts zu erklären«, erwiderte er schroff. »Wenn ich Sie bitte, alles, was mit Webster zusammenhängt, für sich zu behalten, so tue ich es meiner Schwester zuliebe.«
»Und Sie