Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

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Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman - Patricia Vandenberg Das Amulett Staffel

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sie reisen?« fragte Felicia, als er noch immer schwieg.

      »Haben Sie sich das auch gründlich überlegt? Frau Faller ist sehr gebrechlich«, warnte er.

      »Gerade darum. Eine Weltreise will ich ja nicht mit ihr machen«, erklärte sie ungeduldig. »Ich dachte an Bad Kissingen. Sie war früher öfter dort und wünscht es sich wohl heimlich, es noch einmal zu sehen.«

      »Vom ärztlichen Standpunkt aus ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie in vierzehn Tagen fahren wollen«, antwortete er gedankenvoll. »Wie werden Sie es Annette erklären?«

      Ihr Gesicht bekam einen trotzigen Zug. »Ich bin nicht abhängig von ihr, und schließlich bin ich erwachsen. Annette fragt mich auch nicht, wenn sie verreist.«

      »Verstehen Sie sich denn nicht mit ihr?« erkundigte er sich vorsichtig.

      »Ich mag meine Schwester sehr«, erwiderte Felicia rasch. »Aber wir haben viele unterschiedliche Interessen.« Mehr sagte sie nicht, und er stellte keine Fragen.

      Eine halbe Stunde später verließ Felicia das Marienheim mit dem Bewußtsein, eine leidgeprüfte alte Dame sehr glücklich gemacht zu haben. Nichts konnte sie in ihrem Vorhaben erschüttern, auch nicht der Gedanke, daß Annette, wenn sie es erfuhr, darüber spotten würde.

      *

      Noch dachte Felicia nicht daran, etwas von ihren Plänen verlauten zu lassen. Während der nächsten Tage gestaltete sich das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern ohnehin recht eigenartig. Annette war still und in sich gekehrt, ging nicht aus und nahm alle Mahlzeiten mit Felicia ein, was bisher höchst selten vorgekommen war.

      Eigentlich war sie ganz zufrieden über diesen Zustand, denn er ließ sie hoffen, daß Annette ihr Leben nun sinnvoller gestaltete. Diese Hoffnung wurde aber jäh zunichte, als ein paar Tage später Bob Webster aufkreuzte.

      Felicia hatte seinen Wagen erkannt und sich schnell zurückgezogen, noch ehe er das Haus betrat. Es beunruhigte sie sehr, daß er nun wieder erschien, hatte sie doch gehofft, dlaß Annette sich von ihm zurückgezogen hätte. Nun fürchtete sie, das veränderte Wesen ihrer Schwester könnte mit diesem Mann zusammenhängen, den sie zwar nur zweimal gesehen hatte, den sie aber instinktiv ablehnte.

      Sollte sie darüber nicht froh sein, fragte sie sich. Froh, weil Annette sich so nicht an Holger Bergström band? Er hatte nichts mehr von sich hören lassen, aber kurz nachdem Bob Webster das Haus betreten hatte, wurde ihr ein Gespräch durchgestellt. Sie vernahm herzklopfend Holgers Stimme.

      Er wünschte sie zu sprechen, nicht Annette. »Werden wir uns noch einmal treffen, Felicia, bevor Sie die Reise antreten?« fragte er. »Ich würde Ihnen gern noch einige Ratschläge mit auf den Weg geben. Oder haben Sie Ihre Pläne geändert?«

      Nein, sie hatte ihre Pläne nicht geändert. Die Hotelzimmer waren schon bestellt.

      »Ich komme am Freitag wieder ins Marienheim«, erklärte sie.

      »Da bin ich leider bereits belegt. Geht es morgen, Felicia? Wir brauchen uns ja nicht immer im Altersheim zu treffen.«

      Sie zögerte kurz. »Gut, machen Sie einen Vorschlag.«

      Ein verträumtes Lächeln lag über ihrem Gesicht, als sie bald darauf den Hörer auflegte.

      Bob Webster war nicht begeistert, als Annette seiner Umarmung auswich, aber er zeigte dennoch eine lächelnde Miene.

      »Ich kann dir eine freudige Nachricht bringen, Darling. Du bekommst dein Amulett!« verkündete er.

      Was soll ich jetzt noch damit, dachte Annette traurig. Schmuck habe ich in Hülle und Fülle, und sonst nützt es nichts mehr.

      »Bist du schon wieder anderen Sinnes geworden?« fragte er verärgert. »Es hat unsägliche Mühe gekostet, das Stück aufzutreiben. Und es ist wunderschön. In ein paar Tagen kann es dir gehören.«

      »Gut«, sagte sie, »was soll es kosten?«

      »Ich habe es leider nur zu dem Preis, den du geboten hast, erwerben können. Ich habe ihn inzwischen für dich ausgelegt«, gab er fast beiläufig zurück.

      »Auf welches Konto kann ich das Geld überweisen lassen?« fragte sie geistesabwesend.

      Bargeld wäre ihm zwar lieber gewesen, aber bei einer so großen Summe würde sie nur stutzig werden.

      Allerdings konnte er ihr nicht sagen, daß er kein Konto hatte. »Es eilt nicht«, meinte er großspurig. »Ich werde dir meine Kontonummer später geben. Gehen wir heute aus, Darling? Ich habe dich sehr vermißt.

      Sie verabredeten, daß er sie gegen sieben Uhr abholen sollte. »Was ist nur los mit dir, Annette?« fragte er besorgt. »Du solltest dich doch jetzt freuen. Von dem Amulett erzählt man sich wahre Wunderdinge. Ich hoffe sehr, daß es auch uns Glück bringt.«

      Uns! Wie selbstverständlich er das sagte, und Annette kam sich beinahe schäbig vor, weil sie ihm nicht die Wahrheit sagte. Die Wahrheit nämlich, daß ihr gar nichts an ihm lag. Überhaupt nichts. Dessen war sie sich völlig sicher.

      Felicias Gesicht war verschlossen, als sie im Eßzimmer zusammentrafen.

      »Mir gefällt dieser Webster nicht«, äußerte sie freimütig. »Ich verstehe nicht, daß du dich mit solchen Männern abgibst. Annette.«

      »Was gefällt dir an ihm nicht?« fragte sie nachdenklich.

      Felicia zuckte die Schultern. »Ich kann es nicht erklären. Es ist so ein Gefühl. Aber du mußt ja wissen, was du tust.«

      Damit versanken sie wieder in Schweigen, und Annette hatte nun erst recht nicht den Mut, mit ihrer Schwester zu sprechen. Sie überlegte, wie sie es Dr. Salchow möglichst schonend beibrachte, daß sie eine halbe Million brauchte. Es war Irrsinn, was sie sich da eingebrockt hatte, und bodenloser Leichtsinn dazu.

      »Kommst du voran?« fragte Bob Webster zur gleichen Zeit seinen Freund Percy drängend. »Diese Geschichte muß über die Bühne gehen, bevor Annette womöglich noch mißtrauisch wird. Sie war heute schon ein bißchen komisch. Wenn sie nun auch auf den Gedanken kommt, sich bei Thibaut zu erkundigen?«

      »Das hättest du dir vorher überlegen sollen«, knurrte Percy gereizt. »Ich habe eine Mordsarbeit mit dem Ding. Einen künstlichen Opal und Glassteine auf echt zu trimmen, ist nicht so einfach. Und dann diese Inschrift. Wieviel versteht deine Flamme eigentlich von echtem Schmuck?«

      »Ich glaube nicht, daß sie sich viele Gedanken macht, wenn es nur kostbar aussieht. Percy, es muß alles viel schneller gehen. Wenn wir das Geld in der Tasche haben, verschwinden wir.«

      Nichts war dem anderen lieber, aber er hegte nun auch gewisse Befürchtungen. So perfekt schien Bobs Plan offenbar nicht zu sein. Er war wütend, daß er sich darauf eingelassen hatte.

      »Das Buch will sie auch wieder zurückhaben. Brauchst du es noch?« fragte Bob.

      »Ich habe Kaffee darüber geschüttet«, gestand Percy brummig.

      »Du Dummkopf«, fuhr ihn Bob an. »Jetzt muß ich auch noch schauen, daß ich ein anderes bekomme. Du wirst alt, mein Lieber. Nimm deinen Verstand zusammen. Denk dran, was du dafür bekommst.« Eine Drohung schwang in seinen Worten mit, und Percy überlegte unwillkürlich, ob

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