Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

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Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman - Patricia Vandenberg Das Amulett Staffel

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von Thalau hatte das Hotel verlassen, um ein paar Bilderbücher für Jasmin zu besorgen. Es war schwierig, das lebhafte Kind bei so schlechtem Wetter, wie es heute herrschte, zu beschäftigen. Magnus war zur Orchesterprobe und kam erst am späten Nachmittag zurück.

      Nur noch acht Tage, dachte sie erleichtert, dann können wir umziehen. Jasmin wird einen Garten haben, in dem sie spielen kann.

      Die Buchhandlung war nicht weit vom Hotel entfernt. Sie war schon einmal mit Magnus dort gewesen.

      Mit leiser Stimme äußerte sie ihre Wünsche. Sie mußte sich auf die Verkäuferin verlassen, denn trotz der starken Augengläser konnte sie die Titel der Bücher, die ihr vorgelegt wurden, nicht erkennen, und auch die Bilder sah sie nur verschwommen.

      Plötzlich drang eine Stimme an ihr Ohr, die sie förmlich erstarren ließ. Sie suchte Halt an einem Regal. Ein paar Bücher fielen zu Boden. Ganz dicht stand der Mann hinter ihr, und sie war von Angst und Abwehr erfüllt.

      »Da habe ich aber Glück gehabt«, hörte sie ihn jetzt noch sagen. Das einschmeichelnde Lachen, das seinen Worten folgte, schien wohl der freundlichen Verkäuferin zu gelten.

      Ein Arm streifte Almut. »Pardon, Madame«, sagte die Stimme, und dann, sehen konnte sie ja kaum etwas, vernahm sie einen kurzen, heftigen Atemzug.

      »Ihr Wechselgeld, mein Herr«, rief die Verkäuferin, doch der Käufer reagierte offenbar nicht.

      »Das war aber ein komischer Mann«, bemerkte die Verkäuferin, »warum hatte er es denn plötzlich so eilig?«

      Almut ahnte es. Auch er mußte sie erkannt haben, trotz der Brille und der fünf Jahre, die zwischen damals und heute lagen. Sie war keines klaren Gedankens mehr fähig. Er war hier, in dieser Stadt! Nur mühsam konnte sie sich noch aufrechthalten.

      Wahllos griff sie nach ein paar Büchern. »Diese bitte«, sagte sie gepreßt. Das Kopfschütteln der Verkäuferin konnte sie nicht sehen. Sie zahlte mit einem großen Geldschein, nahm gedankenlos das Wechselgeld und hastete aus dem Laden, jede Vorsicht außer acht lassend. Sie hatte Glück. Sie stieß mit niemandem zusammen und erreichte auch das Hotel ohne Zwischenfall.

      Jasmin war gerade von ihrem Mittagsschlaf erwacht, als sie das Appartement betrat.

      »Du darfst aber nicht weggehen, Mami, wenn Onkel Magnus nicht da ist«, sagte sie vorwurfsvoll. »Und allein sollst du auch nicht weggehen, das weißt du doch.«

      Sie preßte das Kind an sich. »Ich werde nicht weggehen, mein Liebling«, stammelte sie. »Nie mehr werde ich dich auch nur eine Minute alleinlassen. Schau, ich habe dir nur ein paar Bücher geholt.«

      Jasmin war abgelenkt und wikkelte das Päckchen aus. »Aber es ist ja nur ein Bilderbuch, Mami«, meinte sie enttäuscht. »Die anderen sind nur Schrift.«

      »Dann haben sie mir sicher die falschen eingepackt«, murmelte Almut verwirrt. »Onkel Magnus wird sie umtauschen.«

      »Der Professor könnte dir wenigstens eine Brille geben, mit der du richtig gucken kannst«, meinte das Kind.

      Die Stimme des Mannes, mit dem alles Unheil für sie begonnen hatte, klang noch in ihren Ohren nach.

      »Warum sprichst du nicht mit mir, Mami?« fragte Jasmin. »Ich bin doch gar nicht böse, weil sie die falschen Bücher eingepackt haben.«

      Sie hielt ihr Kind in den Armen und drückte ihre Lippen in das weiche Haar. Unentwegt dachte sie dabei, warum ist er hier in der Stadt?

      *

      Annette war am frühen Nachmittag zu Dr. Salchow gefahren. Die Unterredung zog sich lange hin, und als sie endlich wieder auf der Straße stand, ließen sie die eindringlichen Worte des alten Anwalts, der ein Freund ihres Vaters gewesen war, noch immer nicht los.

      Sie war ja schon selbst zu der Erkenntnis gekommen, daß sie bodenlos leichtsinnig gehandelt hatte, aber es aus dem Munde eines anderen mit noch härteren Worten zu vernehmen, war demütigend.

      Sie hätte vorher mit Felicia darüber sprechen sollen, hatte er gesagt. Sie könnte das Geld nicht mit vollen Händen ausgeben, während sich ihre Schwester immer mit ihrem Monatswechsel begnügte, der doch wahrhaft ja auch ausreichend wäre. Diesmal müsse er leider darauf bestehen, sich das Wertobjekt zuerst anzuschauen, bevor er diese Riesensumme freigäbe.

      Das mußte sie nun Bob erklären. Hoffentlich nahm er nicht an, daß sie es nun darauf anlegte, das Amulett als Geschenk von ihm zu bekommen?

      Es heißt Farbe bekennen, Annette, sagte sie sich. Dr. Salchow hatte ihr vorgerechnet, wieviel Geld sie in diesem Jahr schon ausgegeben hatte.

      Von Geschäften verstand Annette nichts. Geld hatte für sie nie eine Rolle gespielt. Wie schwer andere Menschen ihr Brot verdienen mußten, hatte sie auch nie interessiert. Dr. Salchow hatte es ihr heute klargemacht, und sie dachte endlich einmal nach.

      Sie war niedergeschlagen und haderte mit sich. Als sie in die stille Villenstraße einbog, fuhr sie ganz langsam, um noch Zeit zu gewinnen. Vielleicht geht es mir eines Tages so wie den Meinhards, dachte sie beklommen, während sie zu dem feudalen Bungalow hinüberblickte, der schon seit Wochen leerstand. Über Nacht fast waren die vermögenden Leute arm geworden. Fehlspekulationen, hatte man gemunkelt.

      Hatte sie sich nicht auch in so etwas eingelassen? Automatisch trat sie auf die Bremse, als ein Mann aus dem Nachbargrundstück trat, das von einer hohen Hecke umgeben war. Sie starrte ihn betroffen an. Wieder Magnus Thalau! Verfolgte er sie schon im Wachen und Träumen? Sah sie ihn bereits überall?

      Doch er war es tatsächlich, und er mußte sie wohl auch erkannt haben, denn er machte eine höfliche Verbeugung, die sie mit einem leichten Neigen des Kopfes erwiderte. Ihr Herz klopfte wie rasend.

      Mit zitternden Fingern ließ sie den Motor wieder an und den Wagen bis zu ihrer Garage ausrollen. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihr, daß Magnus von Thalau ihr nachblickte.

      Annette stieg aus und lief durch den Hintereingang ins Haus. Fast wäre sie mit Felicia zusammengestoßen, die sie verwundert musterte.

      »Wirst du verfolgt?« fragte sie erschrocken.

      »Ach, mir war plötzlich nicht gut«, murmelte Annette. »Wenn Bob Webster anrufen sollte, würdest du ihm dann bitte sagen, daß ich mich nicht wohl fühle. Ach, ich werde ihn wohl selbst anrufen müssen«, fuhr sie verstört fort.

      Doch da läutete schon das Telefon. Felicia nahm den Hörer ab. Sie lauschte und winkte dann Annette zu.

      »Es ist Webster«, sagte sie leise, die Hand über der Muschel. »Er will dich unbedingt sprechen, weil er plötzlich verreisen muß.«

      Annette schien erleichtert und meldete sich ruhig. Dringende Geschäfte würden ihn ins Ausland rufen, erfuhr sie von Bob. Sicher wurde er eine Woche abwesend sein. Das Amulett brächte sein Mittelsmann selbst. Seine Stimme klang merkwürdig heiser und atemlos. Aber Annette beachtete das nicht. Sie war nur froh, ihn jetzt nicht sehen zu müssen.

      Sie ging zu Felicia. »Entschuldige, wenn ich dich störe«, sagte sie, als diese überstürzt den Telefonhörer auflegte.

      »Du störst nicht«, erwiderte Felicia freundlich.

      »Du wolltest telefonieren«, meinte Annette.

      »Das

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