.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу - страница 14

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
 -

Скачать книгу

6., als ich des Morgens beim Frühstück saß, brachte man mir die Nachricht, dass drei Boten aus Tigre angekommen seien. Der eine war ein junger Mann und Sklave von Janni, die beiden anderen waren Diener von Ras Michael oder vom König. Sie trugen kurze rote Mäntel mit dunkelblauen Streifen und Aufschlägen, welche das Merkmal der königlichen Diener sind und Shalaka heißen. Ras Michaels Brief an den Naybe war sehr kurz. Er schrieb, dass König Hatze Hannes bei schlechter Gesundheit sei; er höre mit Verwunderung, dass man den Arzt, welchen Metical Aga aus Arabien geschickt habe, nicht sofort nach Gondar weitergesandt habe, obwohl er schon vor einiger Zeit in Massaua angekommen sei. Er trug dem Naybe auch auf, mich mit allem Notwendigen zu versorgen und mich ohne Zeitverlust abzufertigen. Dieser Brief war von Janni erdichtet und sein eigener Brief an den Naybe war in sanfterem Ton abgefasst. Er meldete, wie dringend nötig der König einen Arzt brauche und mit wie viel Ungeduld dieser erwartet werde. Er sagte nicht ausdrücklich, dass er bereits etwas von der Ankunft eines solchen Mannes in Massaua gehört habe, sondern bat nur, dass man ihn sofort nach seiner Ankunft weiterbefördern solle. An uns schickte Janni einen anderen Boten, hieß uns herzlich willkommen und riet uns, koste es, was es wolle, so bald wie möglich zu kommen, da die Zeiten unsicher seien und noch schlimmer werden könnten.

      Nachmittags schiffte ich mich nach Massaua ein. Achmet war jetzt fieberfrei, ich ließ ihm jedoch noch einige Medikamente zurück, um einem Rückfall vorzubeugen. Er versprach mir, bald mit Booten und Mannschaft nach Massaua zu kommen und uns nach Arkeeko abzuholen. Am Ufer erwartete mich ein Bote des Naybe, der mich bitten ließ, zu ihm zu kommen, um mit ihm zu reden. Ich ließ ihn aber wissen, dass dies unmöglich sei, da ich dringend nach Massaua eilen müsste, um für seinen Neffen Achmet Arzneimittel zu holen. Wir langten um 8 Uhr auf der Insel an, sehr zur Freude unserer Diener, welche sich vor einem hinterlistigen Streich des Naybe gefürchtet hatten. Wir brachten alles ungestört in Ordnung und vollendeten unsere Aufzeichnungen über diese wenig gastfreundliche Insel, die wegen des vielen unter allerlei nichtigem Vorwand und Treulosigkeit vergossenen Christenblutes berühmt ist.

      Massaua ist ein sehr ungesunder Ort, wie auch die ganze Küste des Roten Meeres von Suez bis Bab el-Mandeb. Heftige Fieber – Nedad – spielen die Hauptrolle und enden im Allgemeinen am dritten Tag mit dem Tod. Erlebt der Kranke den fünften Tag, erholt er sich oft nur durch Wassertrinken und dadurch, dass man ihn im Bett mit viel kaltem Wasser begießt und in dieser Nässe liegen lässt. Es gibt hier kein wirksameres Mittel als die Chinarinde, man muss sie aber auf eine ganz andere Art und auch zu einem anderen Zeitpunkt geben als in Europa. Würde der Arzt zuerst durch Abführen den Patienten auf das Chinin vorbereiten, würde dieser am Fieber sterben, ehe die Vorbereitung vorbei wäre. Sobald sich Ekel oder Abneigung vor dem Essen, öfteres Gähnen, Drücken in den Augen und eine ungewöhnliche, wenngleich nicht schmerzhafte Empfindung im Rückgrat einstellt, darf keine Zeit versäumt werden. Man muss sofort und oft kleine Dosen Chinin einnehmen, keine Nahrungsmittel zu sich nehmen und nur reichlich Wasser trinken. Ich wagte das häufige Begießen mit kaltem Wasser nie oder nur höchst selten, obgleich ich überzeugt bin, dass es oft einen großen Nutzen hat. Die zweite oder dritte Dosis Chinin, wenn man auch nur eine geringe Menge nimmt, bewirkt unfehlbar eine Abführung. Ist diese reichlich, stirbt der Kranke selten, sondern erholt sich meist sehr schnell. Mäßiges Purgieren ist also meistens zu befolgen und Reis ist in diesem Zusammenhang eine weit bessere Speise als Obst.

      Es ist bei den Einwohnern von Massaua eine angestammte Gewohnheit, in der Frühe vor dem Öffnen der Türen Myrrhe und Weihrauch zu verbrennen, und wenn sie des Nachts oder früh am Tag ausgehen, haben sie immer ein kleines, stark mit beidem durchräuchertes Läppchen bei der Hand, dessen Zipfel sie in die Nasenlöcher stecken, um sich vor der ungesunden Luft zu schützen.

      Wir verließen Massaua am 10. November mit Achmets Soldaten und Booten. Überdies hatten wir noch die drei Diener aus Abessinien und fürchteten uns nun nicht mehr vor dem Naybe, der seinerseits nicht mehr an uns zu denken schien.

      In der Bai zwischen Massaua und Arkeeko liegen die beiden Inseln Toulahout und Shek Seide. Beide sind unbewohnt und haben kein Wasser. Am westlichen Ende von Shek Seide ist das Grab eines Heiligen oder Marabuts.

      Am 13. nachmittags besuchte ich den Naybe in seinem Haus. Er empfing mich höflicher als gewöhnlich, oder besser gesagt, nicht so grob und ungesittet, denn bis jetzt hatte ich noch nie auch nur einen Anflug von Höflichkeit in seinem Benehmen bemerkt. Es war ihm soeben die Nachricht gebracht worden, dass einer von seinen Leuten, der für ihn Geld eintreiben sollte, mit ebendiesem Geld davongelaufen sei. Weil ich ihn beschäftigt sah, empfahl ich mich wieder und fragte lediglich, ob er mir Aufträge für Abessinien zu geben habe, worauf er antwortete. »Wir haben noch Zeit genug, darüber zu reden; kommt nur morgen wieder her.«

      Als die Freunde, die ich mir in Massaua und Arkeeko gemacht hatte, sahen, wie eigensinnig sich der Naybe unserer Abreise widersetzte, rieten sie mir, weil sie sein grausames Naturell kannten, alle Gedanken auf Abessinien fahren zu lassen. Die Schwierigkeiten bei der Reise durch Samhar, unter den vielen Stämmen, über die er befehlen konnte, würden täglich größer werden, und wir

Скачать книгу