Visionen: Skizzen und Erzählungen. Oskar Panizza

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Visionen: Skizzen und Erzählungen - Oskar  Panizza

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Begleiter, und mir fiel das Verzweifelnde in Stimme und Geberde auf,—"diese Sekte hat keine Kirche, diese Vereinigung hat keine Symbole, diese Verwegenen mischen Religionen und Verbrechen, und setzen sich mit einer einzigen kühnen That über gesellschaftliche Ordnung und bürgerliche Gesetze hinweg. O, ich fürchte,"—brach mein Begleiter plötzlich in krampfhaftes Schluchzen aus, und eilte laut demonstrirend und mit den Armen fuchtelnd voraus,—"ich fürchte, diese Rotte weiß, daß ich zu ihrer Vernichtung ausgesandt bin, sie hetzt ihre Mordgesellen auf mich, und wird nicht eher ruhen, bis ein kalter Stahl meiner spüren den Gedanken-Arbeit ein Ziel gesetzt hat...!"—"Mein Gott, Herr Commissar,"—eilte ich hinterdrein,—"beruhigen Sie sich!"—Wir waren bereits an die ersten Straßen der Stadt gekommen. Einige Leute wurden auf das Gebahren des Beamten aufmerksam. Ich nahm meinen Begleiter unter den Arm, und es gelang mir, ihn unter Hinweis auf die Wichtigkeit seines tadellosen Verhaltens als Criminal-Beamter soweit zu beruhigen, daß er äußerlich ruhig neben mir herging.—Es wurde jetzt nichts mehr gesprochen. Mein Begleiter war auch vollständig erschöpft. Nach einer Viertelstunde etwa kamen wir an die Wohnung des Commissars, nicht weit vom Polizei-Gebäude; sie lag im vierten Stock; es war ein kleines Stübchen, in dem außer den nothwendigsten Möbeln und einigen Büchern eine große Menge älterer und neuerer selbstgefertigter Manuscripte aufgehäuft zu sehen waren, und machte den Eindruck des Aufenthaltsorts eines armen, fleißigen, nüchternen, braven Junggesellen. Erst nachdem ich mich überzeugt, daß der erschütterte Mann, dessen Miene das Bild tiefer Desolation bot, sich in Etwas erholt, und er mir versprochen, sich sofort zu Bett zu begeben, verließ ich die Wohnung.—

      Es waren vielleicht sechs Wochen seit dieser Unterredung vergangen. Ich hatte nichts mehr vom Commissar gehört, und vermied es, seine Bekannten, wenn ich sie traf, nach ihm auszufragen, um nicht unnöthige Aufmerksamkeit auf eine Person zu lenken, die in erster Linie Ruhe und Schonung bedurfte. Ja, ich hatte die ganze Angelegenheit in dem Mancherlei des Studentenlebens fast vergessen.—Aber eines Nachmittags begegneten wir einander auf der Place Kleber. Der Commissar sah blühend aus. Sobald er meiner ansichtig wurde, eilte er schon von ferne auf mich zu. Er schaute mir lang in's Auge, und, als er aus meinem Gesicht wohl merkte, daß die ganze Erinnerung an jenen Sonntag-Nachmittag in mir aufgetaucht sei, und es an ihm sei, mit einer Erklärung herauszurücken, begann er: "Nun, lieber Doktor, in der Zwischenzeit hat sich viel verändert; wir haben die Gesellschaft; wenigstens einen Theil; die eine Sparte; aber wundern Sie sich nicht, wenn nach all dem, was ich Ihnen damals sagte, nach all den Anstrengungen, die wir damals machten, um der Sache auf die Spur zu kommen, eine trockene Notiz Sie dafür entschädigen muß, was eine ungeheure criminelle Organisation ist, die, wie ich jetzt zu glauben anfange, über die ganze civilisirte Erde ausgebreitet ist."—Er zog ein Zeitungsblatt aus der Tasche, und wies mir im lokalen Theil eine blau angestrichene, stark abgegriffene Stelle. "Hier lesen Sie, welche klägliche Zusammenschrumpfung unter dem bureaukratischen Beobachtungsglas einer nüchternen Polizeibehörde eine Sache erfährt, die...." hier machte der Commissar eine aufgeregte Gestikulation, und fügte dann hinzu: "ich will mich nicht weiter ausdrücken."—

      Die Lokalnotiz lautete: "Straßburg, den ... 187.—Gestern wurde eine größere Anzahl französischer Dirnen aus der Umgebung von Besançon und Belfort, die zum Theil noch aus der Belagerungszeit hier waren, zum Theil mit dem Einzug der deutschen Truppen sich hier festgesetzt hatten, auf Grund des Niederlassungs-Gesetzes für Elsaß-Lothringen und der neuen polizeilichen Verordnungen für Straßburg, Stadt, (Sitten-Controlle) von hier ausgewiesen und per Schub über die Grenze gebracht."

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