Das Wunder der Liebe. Barbara Cartland

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Das Wunder der Liebe - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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gemacht hatten, sich in ihren Ehen aber langweilten, schielten voll Begierde nach ihm.

      Sie machten es ihm allesamt leicht. Und weil er um keine Frau werben mußte, war er anspruchsvoller und wählerischer geworden als in seiner frühen Jugend.

      Damals hatte ihm fast jede Frau gefallen, und er hatte auch jede genommen - bis sie ihn gelangweilt und er wieder gewechselt hatte.

      Die Langeweile war für ihn nach wie vor das wichtigste und ausschlaggebende Kriterium, und genau aus diesem Grund hatte er den Avancen einer Lady Langstone bisher widerstanden.

      Dazu kam, daß seine Aufmerksamkeit im Moment Lady Harriet Sherwood galt. Diese Frau amüsierte ihn, weil sie ein wildes und unberechenbares Temperament hatte.

      Doch Circe, wie sich Lady Langstone nannte, hatte nicht nachgegeben.

      Ihre banalen Taufnamen Adelaide Charlotte hatte sie schon vor vielen Jahren abgelegt, um sich als Circe immer wieder von neuem ihre Macht über die Männer zu beweisen.

      In gewisser Weise war sie das weibliche Gegenstück des Grafen. Sie nahm sich einen Liebhaber nach dem anderen. Immer dann, wenn ein Mann so in ihren Bann geraten war, daß er zu allem bereit gewesen wäre, interessierte er sie nicht mehr, sie ließ ihn fallen und sah sich nach dem nächsten Opfer um.

      Sie war eine Frau - das mußte der Graf zugeben - die ihn wegen ihrer Verderbtheit reizte.

      Sie hatte gierige, sphinxhafte Augen, dunkelrote Haare und sinnliche Lippen, die mehr als vielversprechend lächeln konnten. In ihrem ganzen Wesen wirkte sie wie eine Schlange.

      Von den Frauen der Gesellschaft wurde sie gefürchtet und gehaßt. Rücksichtslos riß sie Ehemänner und Söhne aus deren Familien, brach Herzen und ruinierte Karrieren, ignorierte die Skandale, die sie anzettelte, und ging immer als Siegerin hervor.

      Es kursierten derart viele Geschichten über sie, daß der Graf manchmal dachte, sie sei sein weiblicher Gegenspieler im Zweikampf der Liebe und er könne verlieren, wenn er sich nicht sehr in Acht nahm.

      Nicht daß er auch nur auf die Idee gekommen wäre, sich diesbezüglich mit einer Frau messen zu wollen. Die Zeiten, wo er sich noch in seinem Ruf gesonnt hatte und darauf bedacht gewesen war, noch ausschweifender zu sein, als man es ihm nachsagte, waren vorbei. Er war nach wie vor ein Draufgänger, aber kein Mensch mehr, der sich durch eigene Begierden, geschweige denn durch die Begierden von anderen gängeln ließ. Wenn er eine Frau begehrte, so nahm er sie, aber er hatte nicht die geringste Absicht, sich auf Kosten anderer zu vergnügen.

      Am Abend zuvor hatte ihn Circe Langstone wie beiläufig eingeladen, sie doch am Nachmittag zu besuchen, und er hatte sofort gewußt, wie er diese Einladung aufzufassen hatte.

      „Ein paar Freunde kommen zum Tee zu mir“, hatte sie gesagt. „Wenn Sie nichts anderes vorhaben, wäre es nett, wenn Sie auch dabei sein würden.“

      Daß die Freunde im letzten Moment leider abgesagt haben würden, war dem Grafen sofort klar gewesen.

      Die Smaragde um ihren Hals hatten fast ebenso böse geglitzert wie ihre grünen Augen. Er hatte sie angesehen und hatte plötzlich gedacht, daß es doch recht amüsant sein könnte. Warum sollte er nicht selbst herausfinden, wie sie wirklich war und ob sie ihren schlechten Ruf zu Recht besaß.

      Der Ruf einer Frau konnte durch die kleinste Kleinigkeit ruiniert sein. Die geringste Abweichung von der Konvention wurde sofort aufgebauscht, die Geschichten, die man daraus machte, wurden übertrieben und von Mal zu Mal theatralischer erzählt.

      Aber bei Circe brauchte man nicht zu übertreiben. Sie strahlte das Böse förmlich aus, und die Seitenblicke unter den getuschten Wimpern waren so gekünstelt wie das vielversprechende Lächeln und die geheimnisvollen Reden, die sie von sich gab.

      Die Auftritte, die sie sich jeweils verschaffte, waren jedoch zugegebenermaßen perfekt, und der Graf hatte plötzlich das Gefühl gehabt, daß es vielleicht ein Fehler war, sich nicht die gesamten Talente vorspielen zu lassen.

      „Ich will morgen neue Pferde testen“, hatte er entgegnet. „Wenn sie mir zusagen, was ich erwarte, und ich sowieso in der Park Lane bin, erlaube ich mir, Ihre Einladung anzunehmen.“

      Aus seiner Antwort hatte der übliche Zynismus gesprochen, und seinem Blick hatte Circe Langstone entnommen, daß der Graf durchaus fähig war, ihre Einladung zu ignorieren, beziehungsweise nicht in dem Maß darauf einzugehen, wie sie es wünschte.

      Doch jetzt war er da, und alles war so gelaufen, wie der Graf es erwartet hatte - mit Ausnahme von Ophelia.

      Die Spielregeln waren genau eingehalten worden: Erst einen Moment warten im Salon, dann die Aufforderung, in das Boudoir von Mylady zu kommen.

      Aber Ophelia paßte nicht in den Spielplan, und noch als die Tür zum Boudoir geöffnet wurde, dachte der Graf an Jem Bullet und fragte sich, wieso der Mann angeblich keine Rente bekam.

      In ihrem kleinen Zimmer im ersten Stock machte sich Ophelia die schlimmsten Vorwürfe. Wie hatte sie so ungeschickt und dumm sein können, sich vom Grafen Rochester im Salon überraschen zu lassen.

      Falls es ihrer Stiefmutter zu Ohren kam, würde diese rasen vor Zorn. Ophelia konnte nur hoffen, daß Bateson, der Butler, den Mund hielt.

      Sie hatte an diesem Tag mehr Blumen zu arrangieren gehabt als gewöhnlich, was für Ophelia der Beweis war, wie wichtig der Besuch des Grafen für ihre Stiefmutter war.

      Die Wichtigkeit der jeweiligen Männerbesuche konnte Ophelia genau nach der Menge der Blumen bemessen, die zusätzlich zu denen gekauft wurden, die jeden Montag vom Land hereinkamen.

      Heute waren Blumen geliefert worden wie noch selten. Nachdem Ophelia das Boudoir ihrer Stiefmutter dekoriert hatte, hatte sie sich im Salon an die Arbeit gemacht und dabei offensichtlich die Zeit vergessen.

      Wie habe ich bloß so ungeschickt sein können, fragte sie sich immer wieder.

      Sie sah ängstlich in den Spiegel, sah aber nicht das eigene Gesicht, sondern das der Stiefmutter, das wie so oft wutverzerrt war.

      Wie Ophelia diese Frau fürchtete, die den Platz ihrer Mutter eingenommen hatte. Wie sie unter ihr zu leiden hatte!

      Sie wurde nicht nur für jede Lächerlichkeit bestraft, sondern vor allem deshalb, weil sie wie ihre verstorbene Mutter aussah und viel zu hübsch für die Stieftochter einer Lady Langstone war.

      Als sie das Internat verlassen hatte, hatte sie bereits geahnt, welches Leben ihr bevorstand. Ihre Befürchtungen waren jedoch nicht halb so unangenehm gewesen wie die Wirklichkeit.

      Seit drei Monaten lebte Ophelia nun schon mit einer Frau, die allein schon ihren Anblick haßte, unter einem Dach und glaubte bereits jetzt, es nicht mehr ertragen zu können.

      Nichts, was sie tat, war recht. Ihre Stiefmutter brauchte sie nur anzusehen, und schon wurde ihr Blick finster und ihr Mund bekam einen harten, häßlichen Zug.

      Sich an ihren Vater zu wenden, war sinnlos. Ganz gleich, was sie vorgebracht haben würde, ihre Stiefmutter hätte es abgestritten, und er hätte ihr geglaubt.

      Nach zwei Jahren Ehe war er nach wie vor von blinder Liebe zu dieser Frau erfüllt, die ihn gleich nach dem Tod von Ophelias Mutter umgarnt hatte.

      Ophelia wußte es nicht,

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