Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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suchen. Auf Wiedersehen bis nachher. Und hoffentlich bei besserer Laune Ihrerseits.«

      Der Professor zündete sich auf dem Flur eine Zigarette an. Er war zufrieden mit seiner Therapie.

      *

      Als der Professor gegangen war, verharrte Mechthild einige Minuten lang in trotzigem Schweigen. Dann fuhr sie die Pflegerin an: »Hören Sie mit Stricken auf! Das macht mich nervös.«

      »Wenn Sie es wünschen, gnädige Frau, sofort. «

      »Für wen stricken Sie überhaupt?« wurde ungnädig weitergefragt. »Sie haben doch weder Mann noch Kinder.«

      »Das schon. Aber es gibt viele andere Menschen, die ich erfreuen möchte.«

      »Sind sie das wert?«

      »O ja. Das sind arme Waisenkinder immer. Sie sind für jede Freude, die man ihnen macht, rührend dankbar.«

      Einige Minuten Stille, dann wieder eine gereizte Frage: »Ist der Professor immer so grob?«

      »Der und grob?« lachte die Schwester gemütlich. »Ich habe selten einen Menschen kennengelernt, der ein so gütiges Herz hat wie er. Das haben Sie doch weiß Gott zu spüren bekommen, gnädige Frau. Denn Sie gehören zu den seltenen Patienten, um die er sich ausschließlich kümmert. Die andern überläßt er recht oft seinen Ärzten, die allerdings viel in ihrem Fach leisten.«

      »Warum tut er das?«

      »Wahrscheinlich, weil seine verehrte Freundin, Frau Hadebrandt, ihn darum gebeten hatte.«

      »Das glaube ich nicht.«

      »Ich aber doch.«

      »Schwester, Sie scheinen mich für recht gesund zu halten, da sie mir andauernd widersprechen.«

      »Gott sei Dank, gnädige Frau. Sie glauben gar nicht, wie froh wir darüber sind, Sie zu den Rekonvaleszenten zählen zu dürfen.«

      »Wer – wir –?«

      »Nun, Frau Hadebrandt nebst Sohn, der Herr Professor und auch ich…«

      Sie wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. – Als sie öffnete, standen Frau Hadebrandt und deren Enkeltöchterchen vor ihr.

      »Oh, gnädige Frau, wie lieb –«, blinzelte die Schwester ihr vergnügt zu. »Sie werden bereits sehnsüchtig erwartet. Und diesmal ist sogar Ann-Magret dabei.«

      »Sßa, weil is darf«, erklärte das Persönchen stolz. »Onkel Holger sagte, die liebe Tante is nu nis mehr so doll krank.«

      An der Hand der Großmutter trippelte sie ins Zimmer hinein, stand vor Mechthild, sie ernsthaft betrachtend. Dann lachte sie lustig auf.

      »Wie ßön, daß du nis mehr krank bist, gute Tante. Da freute sie aber doll.«

      Zutraulich hielt sie ihr ein Sträußchen hin.

      »Da nimm, von mir gekauft«, tat sie sehr wichtig. »Is hab mein Sßweinßen ßerßlagen und die Peniige ins Pontai gesteckt. Dann hab is mit Onkel Holger die Blümßen gekauft – Bigit ihre auch.«

      So viel Opferfreudigkeit mußte selbst an das erstarrte Herz Mechthilds rühren. Ein schattenhaftes Lächeln huschte über ihr Antlitz, als sie das Sträußchen nahm. Und auch das von Brigit, das ihr zutraulich gereicht wurde.

      Ann-Magret ließ sich nun ganz und gar nicht einschüchtern. Wie selbstverständlich kletterte sie auf den Schoß der Tante, nahm ihr Gesicht in die weichen Patschen und drückte ihr Mäulchen auf die blasse Wange.

      »Liebe Tante«, seufzte sie dann befriedigt. Setzte sich auf dem Schoß zurecht und lachte dann die andern an, als wollte sie sagen: Geschafft ist geschafft. Das war nur eine Ermunterung für Brigit, sich an die Seite Mechthilds zu schmiegen, die hilflos dasaß.

      »Na, das lasse ich mir gefallen«, schmunzelte der Professor ins Zimmer hinein. »Da sind Sie gar gut versorgt, kleine Frau. Zwei so reizende Dirnlein möchte ich auch gern in den Arm nehmen.

      Nun, verehrte Freundin, wieder gesund«, zwinkerte er Frau Anne vergnügt zu. »Was macht das rebellische Herz?«

      »Das ist schon wieder ganz vernünftig«, lächelte sie. »Muß ja auch, wegen der kleinen Trabanten hier.«

      »Und wegen Onkel Holger und Tante Mechthild«, setzte Brigit altklug hinzu, worauf Ann-Magret ihren Senf gab: »Sonst weinen wir alle ßrecklich.«

      »Nun wissen Sie Bescheid«, lachte der Arzt zu Frau Anne hin. »Richten Sie Ihr Herz danach ein. – Und ihr, meine kleinen Damen, müßt nun die Tante freigeben, damit sie unter eurer liebevollen Umschlingung nicht erstickt. Trollt euch hinaus, damit ihr von der Wintersonne noch etwas abkriegt.«

      Gehorsam wurde seinem Wunsch Folge geleistet und Abschied genommen, wobei Ann-Magret tröstend versprach: »Morgen komm is wieder.«

      Auch Frau Hadebrandt näherte sich Mechthild. Strich liebevoll über ihre Wange und wandte sich dann hastig ab, weil ihr die Tränen kamen. Und auch Mechthilds Augen schienen feucht zu glänzen, als sie den Davongehenden nachsah.

      *

      Seit dem Tage wurde Mechthild zugänglicher und ausgeglichener. Nur wenn die Stunde naht, an welcher der tägliche Besuch einzutreffen pflegte, befiel sie eine spürbare Unruhe, die sich erst legte, wenn die Erwarteten eintraten. Die Kinder waren sehr zutraulich, plauderten mit ihr wie mit allen vertrauten Menschen und zeigten ihr offen, wie lieb sie sie hatten.

      Endlich war der langersehnte Weihnachtstag dann da. Er bescherte den Menschen das richtige Weihnachtswetter. Schon seit dem Morgen fiel der Schnee leise vom Himmel hernieder und hüllte die Erde in feierliches Weiß.

      »Schwester, werden die Kinder auch heute – kommen?«

      »Ich glaube schon«, entgegnete diese zuversichtlich. »Die Kleinen lieben Sie viel zu sehr, um Sie gerade an diesem Tage zu vergessen.

      Sehen Sie, da nahen sie bereits«, sagte sie fröhlich, als es klopfte. Doch nicht die Erwarteten standen vor der Tür, sondern Holger Hadebrandt.

      Schon war die Schwester verschwunden – und die beiden Menschen blieben sich allein überlassen. Rasch trat der Mann näher, ließ sich Mechthild gegenüber nieder, die ihn nun fassungslos vor Überraschung ansah.

      »Mechthild«, begann er leise. »Wenn ich gehen soll, dann sagen Sie es mir. Aber ich wäre sehr, sehr traurig.«

      Lange sah sie ihn an, als müsse sie sich sein Bild einprägen für alle Zeit. Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken, hielt er diesen forschenden, mißtrauischen Augen stand. Sie war die erste, die ihren Blick aus den seinen löste.

      »Bitte – bleiben Sie.«

      Aufatmend legte er ihr einen Strauß roter Rosen in den Schoß, deren prangende Fülle ihr das Blut ins Gesicht trieb. Wie liebkosend glitten die zarten Finger darüber hin – und das machte dem Mann Mut. Leise, behutsam, seine Worte vorsichtig wählend, um ihr nicht weh zu tun, begann er zu sprechen: »Mechthild, ich möchte Ihnen so gerne sagen, wie mir ums Herz ist, aber die Worte sind ja viel zu arm, um das auszudrücken, was ich fühle. Ich wünschte,

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