Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Schoß geheftet, die mit ihrem flammenden Schein ihr zartes Antlitz zu überfluten schienen, hörte sie mit an, was der Mann ihr zu sagen hatte. Nichts entging ihr von dem, was sich wie lindernder Balsam auf ihr wundes Herz legte.

      »Mechthild, das Gefühl, das ich schon vor Jahren für Sie hegte, hat sich noch bedeutend verstärkt. Ich will Ihnen jedoch jetzt damit nicht lästig fallen, will es nur allem vorausschicken, um volle Klarheit zu schaffen. Ich weiß genau, wie Sie gelitten haben – und noch leiden –. Darum bin ich nicht vermessen genug, um Ihnen mit meinem ganzen Herzen Ersatz für das zu bieten, was Sie verloren. Ich möchte sie nur schützen, Sie behüten dürfen auf Ihrem ferneren Lebensweg. Möchte Sie mit aller Kraft, die mir dem Schicksal gegenüber zu Gebote steht, vor noch mehr Leid bewahren.

      Und nicht nur mein Herz schlägt in Liebe für Sie, Mechthild – auch das meiner Mutter und das der beiden Kinder. Wir alle warten sehnsüchtig darauf, Sie heute in unserer Mitte haben zu dürfen, immer darin zu behalten, Sie umhegen zu dürfen mit all unserer zärtlichen Liebe.

      Wenn Sie jedoch meinen, diese jetzt noch nicht ertragen zu können, dann will ich nicht in Sie dringen. Aber Sie sollen wissen, daß Sie zu jeder Zeit, zu jeder Stunde bei uns offene Herzen finden – und durch Ihr Erscheinen in unseren Kreis uns unsagbar glücklich machen. Daß es bald geschähe, ist unser heißester Weihnachtswunsch.«

      Nach diesen Worten herrschte zuerst tiefes Schweigen. Mechthild hielt das Antlitz tief gesenkt – und doch entging dem Mann das Zucken darin nicht. Endlich hob sie den Blick, und was er in ihren Augen las, ließ ihn wagen, behutsam nach ihren Händen zu greifen, die nun in den seinen wie verflogene Vögel flatterten. Unendlich zärtlich, so aus herzzitternder Tiefe heraus, sagte er:

      »Mechthild, ich liebe Sie…«

      Da drückte sie ihr Gesicht in seine Hände. Brennend heiß schienen ihm die Tränen, die sie benetzten.

      Und diese Tränen schwemmten noch die letzten Dornen fort, die von dem mühsamen Gang durch das Gestrüpp im von Dornen übersäten Herzen saßen.

      *

      Eineinalb Jahre weilte Mechthild nun schon in der kleinen Villa im Süden, wohin Holger sie gebracht, nachdem sie ihm in aller Stille angetraut worden war.

      Seiner nimmermüden Liebe und Güte war es gelungen, der einst so lebensmüden Frau das Leben wieder lieb und wert zu machen. Mit leisen, zarten Händen hatte er das Blut gestillt, das aus den Wunden, die das Schicksal ihrem Herzen geschlagen, zuerst noch langsam tropfte. Ihr erstes Lächeln machte ihn froh, ihr erstes Lachen unsagbar glücklich.

      Und dann versuchte das Schicksal seine Grausamkeit wiedergutzumachen, indem es sie aufs neue Mutter werden ließ. Seit vier Wochen schrie ein kleiner Knabe in seinem Spitzenbettchen und hatte keine Ahnung davon, ein wie großes Glück sein Erscheinen hervorgerufen hatte. Ihm war die Hauptsache, daß er satt war, wie eben auch. Er ließ sich sogar zu einem Lächeln herab, als die Eltern sich über sein Bettlein beugten. Dann steckte er das Däumchen in den Mund und schloß die Augen zu einem ausgiebigen Schläfchen.

      »Das ist ja ein ganz rabiater Bursche«, lachte Holger zu Mechthild

      hin, die behutsam die duftigen Vorhänge über den kleinen Schläfer zog. »Der nimmt seine kleine Mama so sehr in Anspruch, daß für den bedauernswerten Vater keine Zeit mehr übrigbleibt.«

      »Du hast allen Grund, dich zu beklagen«, legte sie ihm schmeichelnd die Arme um den Hals. »Jetzt bin ich frei für dich, mein eifersüchtiger Herr.«

      Er schob seine Hand unter ihren Arm und schritt mit ihr hinaus in den prangenden Park, der die kleine Villa umschloß. Eine Weile schritten sie schweigend dahin, bis sie leise fragte:

      »Quält dich etwas, Holger? Du machst ein so trauriges Gesicht.«

      »Wie gut du darin zu lesen verstehst«, drückte er ihren Arm zärtlich an sich. »Traurig bin ich gerade nicht – aber mißgestimmt.«

      »Warum denn?«

      »Weil der Prokurist schon wieder nach mir schreit. Acht Wochen hätte ich mich um mein Geschäft nicht mehr gekümmert, und daher geht alles drunter und drüber, wie er behauptete. Damit will er mich nur nach Hause locken, der Schlauberger. Ich will doch nicht fort von dir und dem Jungen.«

      »Brauchst du auch gar nicht«, lachte sie ihn an. »Wir kommen mit dir.«

      Überrascht blieb er stehen und sah sie unsicher an.

      »Mechthild, das geht nicht.«

      »Warum nicht?«

      »Weil du und das Kind noch viel zu schwach seid, um ohne Schaden eine so weite Reise anzutreten.«

      »Ich und schwach –«, lachte sie ihn aus.

      »Du weißt doch, wie glänzend ich alles überstanden habe. Es hat mir kaum etwas gemacht.

      Das wäre also ich. Und der Junge? Dem ist es doch egal, ob er in seinem Bett im Kissen liegt oder auf meinem Schoß im Auto.«

      »Liebste Frau, wie verlockend es auch ist – aber es geht nicht. Schau mal, hier fühlst du dich wohl – aber wenn du nach Hause kommst, wo dich alles an damals erinnert – nein, ich habe Angst.«

      »Wie töricht, Holger, einmal muß es doch sein. Wir können doch nicht immer in der Fremde leben. Es war schon egoistisch genug von mir, dich so lange deinen Pflichten von zu Hause zu entziehen. Und nun willst du diesen Egoismus noch bestärken in deiner grenzenlosen Güte.

      Du hast doch oft erzählt, wie Mutter und die Kinder sich nach uns sehnen und wie sehr Omi sich auf ihren Enkel freut. Da kann ich ihr den doch nicht womöglich auf Jahre hinaus entziehen. Habe keine Angst, ich werde dir mit meinen Erinnerungen gewiß nicht zu schaffen machen.«

      »Als ob es das nur wäre«, unterbrach er sie gequält. »Aber nach den glücklichen Stunden, die du mir hier geschenkt, könnt ich es nicht ertragen, dich dort traurig zu sehen.«

      Schmeichelnd strich ihre Hand über seine Wange. Da zog er sie fest an sich und drückte sein Gesicht in ihr Haar.

      »Mechthild, du hast anscheinend immer noch keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe.«

      »Doch, Holger«, antwortete sie erschüttert. »Und diese Liebe ist mir das Wertvollste in meinem Leben.«

      »Wirklich, Mechthild?« forschte er, indem er ihr Gesicht in die Hände nahm und seinen Blick tief in den ihren senkte.

      »Ganz gewiß, du liebster Mann. Wo du bist, da bin ich zu Hause.«

      Heiß leuchtete es in seinen Augen auf.

      »Hab Dank für dieses Wort, du liebste Frau – nun ist mir nicht mehr bange um unser Glück.«

      »Na also. Wann fahren wir?«

      »So leichten Herzens willst du dieses kleine Paradies verlassen?«

      »Doch. Zu Hause ist ja jetzt auch Frühling. Aber wie ich sehe, quält dich doch noch mehr?«

      »Ja«, gestand er zögernd. »Ich möchte dir noch verschiedenes sagen, aber…«

      »Ich habe wieder Angst«, ergänzte sie trocken. »Ich habe bisher gar nicht gewußt, was

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