Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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aus beider Augen. Und daß es keine Freudentränen über das Glück der Schwester waren, ließ sich leicht feststellen.

      »Hört auf!« gebot der Vater energisch. »Was ist geschehen?«

      »Wir lieben auch –«, kam das Geständnis gar kläglich, eifrig bekräftigt vom andern Zwilling.

      Der Vater war nun doch verblüfft, während die anderen Mühe hatten, ein Lachen zu unterdrücken, das angesichts so großen Jammers taktlos genug gewesen wäre.

      »Das ist ja eine schöne Bescherung!« polterte der Vater los, während ein Lachen in seinen Augen glimmte. »Ihr Küken tragt ja noch die Eierschalen hinter den Ohren. Wer sind denn die beiden Unbegreiflichen, die sich in euch Grünzeug vergafft haben? Gehen sie etwa noch zur Schule?«

      »Pfui, Papa –!« klang es entrüstet aus beider Mund.

      »Oder ist die Liebe gar einseitig?« examinierte er ungerührt weiter.

      »Nein, gar nicht – wir sind uns längst einig –«, wurde empört bestritten.

      Da sah sie der Vater voll Angst an. Einig war auch Burga mit ihrem Liebsten hinter dem Rücken der Eltern gewesen und hatte diese Einigkeit mit dem Leben bezahlt. Aber da sah er in die unschuldigen Gesichter seiner Kinder – und atmete befreit auf.

      »So, so – also einig seid ihr. Da habt ihr euch wohl freiweg hinter dem Rücken der Eltern getroffen?«

      »Nein, Papa – so doch nicht –«

      Und: »Nein, Papa – so doch nicht –«, echote es.

      »Nicht einmal einen Kuß haben sie uns gegeben. Sie wollten dich erst sprechen.«

      »Vernünftige Jungen. Wenn ich nun noch ihre Namen erfahren dürfte?«

      Die Unzertrennlichen glühten wie die Pfingstrosen, zogen an den Fingern, daß die Gelenke knackten, knüllten ihre Taschentücher –

      »Nun mal raus mit der Sprache –!«

      »Herbert Holdereit –«

      Und: »Helmut Holdereit –«, echote das Zweigespann. »Nicht wahr, Papa, du tust ihnen nichts? Wir haben wahr und wahrhaftig nichts Böses getan.«

      Nun konnten die anderen das Lachen kaum zurückhalten.

      »Also die Kadetten sind es«, schmunzelte Herr Julius. »Ihr habt keinen schlechten Geschmack! Wenn es mir auch unbegreiflich ist, wie diese ruhigen, zielbewußten Männer auf euch Gänschen verfallen konnten. Aber wo die Liebe hinfällt –«

      »Wir dürfen, Papa –«

      »Nichts dürft ihr vorläufig«, dämpfte er ihren Freudenschrei. »Wie alt seid ihr eigentlich? Siebzehn?«

      »Bald achtzehn, Papa.«

      »Und die Herrlichkeiten?«

      »Herbert siebenundzwanzig.«

      »Helmut neunundzwanzig.«

      »Schön. Aber wie ist das, ihr wolltet doch nur Zwillinge heiraten, die in einem Topf kochen und aus einem Teller essen? Nun sind es nur Vettern, mit Altersunterschied, deren Güter nur aneinandergrenzen –«

      »Es ist wohl nicht alles so im Leben, wie man es sich wünscht –«, sprach

      Monika kleinlaut ein wahres Wort – und da mußte der Vater sich geschlagen geben.

      »Nun paßt mal auf –«, sprach er gütig. »Ich werde morgen die Vettern besuchen. Und wenn sich alles so verhält, wie ihr sagtet –«

      »Ganz wahrhaftig, Papa –!«

      »Gut. Dann werde ich meine Bedingungen stellen: Ihr kommt auf ein Jahr in ein Pensionat, wo ihr weder Briefe an die Vettern schreiben noch von ihnen empfangen werdet. Das Ehrenwort werde ich ihnen abverlangen. Kommt ihr dann zurück, und seid ihr vier noch derselben Ansicht, dann mag in Gottes Namen Verlobung und hinterher gleich Hochzeit sein.«

      Wohl senkten die Zwillinge enttäuscht die Köpfe – doch nur einen Augenblick, dann hatte der Vater sie rechts und links am Halse.

      »Das tun wir, Papa – ganz bestimmt, das tun wir –«, kam es wie ein Gelöbnis aus beider Mund.

      »Recht so. Nun bleibt mir nur noch übrig, festzustellen, daß ich meine Töchter wie die warmen Semmeln los werde –«

      »Euer Gezwitscher wird mir allerdings sehr fehlen, ihr muntern Vögel –«

      Da fühlte er seinen Hals rückwärts umfaßt, und sich umwendend, sah er

      in die strahlenden Augen seiner Jüngsten.

      »Du hast doch mich, Papa. Ich bleibe bei dir.«

      »Richtig, Klein Rosenrot, wie konnte ich dich vergessen«, sagte er gerührt. »Und die andere Rosenrot?«

      »Die möchte ich Ihnen bald entführen, lieber Schwiegerpapa«, entgegnete Jörn an ihrer Stelle. »Wir wollen so schnell wie möglich heiraten, um noch vor Weihnachten von der Hochzeitsreise zurückzukehren. Es braucht ja keine geräuschvolle Hochzeit sein. Nur ein stilles Zusammengehen. Das heißt, wenn es der Frau Mama recht ist –«

      Ein harter, verbissener Ausdruck trat nun in Herrn von Ragnitz’ Gesicht. Und hart war auch seine Stimme, als er sagte:

      »Die wird erst gar nicht gefragt. Jetzt werde ich das Glück meiner Kinder,

      die mir noch geblieben sind, überwachen.«

      Frau Fränze schien auch keinen Wert darauf zu legen, gefragt zu werden. Ihr starrer Blick streifte über die Mädchen und deren Vater hin, als gingen sie alle sie nichts an.

      Auch als Ricarda vier Wochen später vor den Altar schritt, starrten der Mutter Augen über sie hinweg. Sie nahm auch keine Notiz davon, als die Zwillinge kurz nach Ricardas Hochzeit in die Pension kamen. Sie schien für nichts anderes mehr Interesse zu haben als für ihre Wirtschaft.

      Natürlich war das Leben in Kalmucken alles andere als harmonisch. Die kleine Rosenrot tat dem Vater von Herzen leid, und er redete ihr zu, wieder nach Uhlen überzusiedeln.

      Doch das lehnte die Kleine entschieden ab. Sie hatte von Jührich ein entzückendes Ponygespann als Geschenk erhalten, mit dem sie nun täglich nach Uhlen kutschierte. Das »Kluckchen« ihr zur Seite, an das sich das Kind innig angeschlossen hatte, worüber das alte Fräulein sehr beglückt war.

      Wenn jedoch die Zeit kam, wo der Vater von seiner Arbeit ins Haus zurückkehrte, dann ließ sich Ira nicht in Uhlen halten.

      So wurde das Kind sein Abgott. Wenn es auf seinem Schoß saß und mit zärtlicher Stimme plauderte, dann konnte er seine drei verlorenen Kinder auf kurze Zeit vergessen.

      Das Kind war sein Alles; denn mit seiner Frau verband ihn nichts mehr. Sie gingen sich aus dem Wege wie Fremde. Manchmal nahm er schon an, daß ihre Sinne verwirrt wären. Wenn er sie dann jedoch im Hause schalten sah, dann kam er von dem Gedanken ab.

      Was sie dachte und fühlte?

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