Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt страница 72

Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

Скачать книгу

haben Sie recht. Aber wie konnte ich auch ahnen, daß der schwerfällige Jobst sich so bedingungslos dem Zepter des Narrenprinzen unterwerfen würde? Das hat jedoch unsere hellseherische Tante Marga gewußt und wieder einmal vorgesorgt.

      Sehen Sie, jetzt hat er unsere Madame Pompadour erwischt. Wie er sich vor ihr verneigt im höfischen Zeremoniell. Und was hat er nun vor –?«

      »Kapelle, ein Menuett –!« forderte seine herrische Stimme.

      Schon klang eine galante Weise auf und der Domino tanzte mit Madame ein graziöses Menuett.

      »Wer schließt sich dem Ehrenreigen der Pompadour an?« wurde man höflich aufgefordert – und schon traten die Paare zierlich und kokett in die Reihe.

      Sölve wollte sich ausschütten vor Lachen, was sich da alles zusammenfand und ernst und feierlich dahinschritt. Selbst ein Storch stolzierte umher, ein Kakadu, eine Maus, ein Schornsteinfeger, Don Quichotte, Landsknecht und Teufel, Bacchantin und Nonne, alles machte todernst mit. Die rotseidene Teufelin wurde vom Götterknaben Amor geführt – und vorweg in vorbildlicher Grazie Madame Pompadour und der galante Domino.

      »O du goldige Tante Marga!« jubelte Sölve. »Ist sie nicht köstlich?«

      »Das ist sie –«, wurde inbrünstig bestätigt.

      Nun gab es eine neue Sensation, und das Menuett versank wie ein Schemen. Der Domino ging auf weitere Abenteuer aus, während Sölve aus dem Saal schlüpfte.

      Bald darauf ertönte wieder ein Hallo, die Musik spielte einen Tusch – und durch den Saal fegte auf silberglänzendem Besen mit langem Stiel eine glitzernde, gleißende Maske.

      »Bernsteinhexe –«, jubelte es ringsum. Und tatsächlich war diese in berückender Weise verkörpert. Bernsteinübersät war das Kleidchen aus meerblauer bauschiger Gaze. Bernsteinfunkelnd die Schuhe, die Strümpfe. Bernsteinketten klirrten an den Gelenken, schlangen sich um den Nacken, selbst die Atlasmaske zeigte die Farbe des Meergoldes. Und die Haare.

      »O du mein kleines, süßes, raffiniertes Hexlein«, schmunzelte Götterun vergnügt. Rücksichtslos bahnte er sich den Weg durch die Menschenmenge, ergriff sein lachendes Hexchen und tanzte mit ihm davon, bis sie beide außer Atem waren. Sekt wollte es trinken, was gern gewährt wurde.

      »Es lebe Prinz Karneval und die Maskenfreiheit –!« ließ er sein Glas behutsam an das ihre klingen, holte sich den Champagnersold von ihren süßen Lippen.

      »Domino, nimm dich in acht, das Hexengold verbrennt dein Herz –!« drohte sie unheimlich, doch er lachte leichtsinnig und tanzte mit ihr aufs neue davon.

      »Hexlein, o wie irrst du dich, dies Panzerherz verbrennst du nicht –«, sang er seine alte Tour. Tanzte weiter, immer weiter, als hätte er die Tanzschuhe des Mädchens aus dem Märchen an den Füßen. Wenn sich Sölve verschnaufen mußte, holte er sich andere Masken. Wahllos.

      Viel zu schnell gingen die schönsten Stunden vorüber, und als sich der Zeiger der Uhr der Mitternacht näherte, dachten die drei Uhlener an die Vereinbarung, vor der Demaskierung zu verschwinden. Und als ein Fanfarenstoß diese verkündete, fuhr das Auto von Uhlen unten an.

      Aber noch war für sie der Mummenschanz nicht zu Ende. Starr vor Staunen stand Götterun in dem kleinen Festsaal des Schlosses, der ein närrisches Aussehen hatte. Jubelnd eilten die Gäste, die außer den Jührichschen Gatten noch aus fünf weiteren Ehepaaren bestanden, dem Gastgeber entgegen. Für die Madame war sogar der Ludwig gefunden.

      »Madame, Sie haben sich heute wieder einmal selbst übertroffen«, verbeugte sich der Domino galant. »Das Amt einer Hofmarschallin im Hexenreich versehen Sie mit Grazie. Ich lege Ihnen mein Herz zu Füßen.

      »Das begehre ich nicht, o Domino«, tat sie hoheitsvoll ab. »Wenn ich all die Rendezvous besuchen wollte, zu denen man mich heute bestellt, dann könnte ich für die nächste Zeit meinen Sitz an der Normaluhr des Marktplatzes aufschlagen.«

      Jubelnd wurde sie umringt. Doch mit majestätischer Bewegung scheuchte Ludwig die Aufdringlichen zurück.

      »Ihr Pöbel, belästigt meine Geliebte nicht. Sie hat euch etwas zu verkünden.«

      »Das Hexenreich beherbergt seine Gäste bis zum grauen Aschermittwoch. Und dann – husch, husch ins Körbchen!«

      Das gab dann noch eine jubelnde Fröhlichkeit bis in den frühen Morgen. Dann lag der Saal plötzlich schwarz und totenstill da. Wie mit Zauberschlag war aller Mummenschanz dahin.

      Frau Marga schlich leise davon, und die Gatten standen sich allein gegenüber. Da zog er sie wieder in seine Arme, tanzte mit ihr davon, in die anstoßenden Räume hinein.

      Im Vorübergleiten löste er den Knopf des Rundfunks, und von irgendwo tönte ihnen Tanzmusik entgegen. Zärtlich klangen die Weisen, in ihrem Takt wiegte sich das Tänzerpaar, Auge in Auge, Herz an Herz. Die blutroten Lippen halb geöffnet, um Augen und Mund ein verheißungsvolles Lächeln, so schwebte es, von seinem Arm fest umschlungen, dahin, das bernsteinfunkelnde Hexlein, das in der dämmernden Beleuchtung überirdisch schön aussah.

      »Laßt uns heute glücklich sein, heut ist heut, zum Trübsalblasen, liebe Leut, ist morgen Zeit, morgen Zeit –«, sang sie leise den Text des Schlagers mit. Sie befand sich wie in einem Traum, aus dem sie nie mehr erwachen wollte.

      »Heut ist heut –«, lockte es zu dem Mann empor, in dessen Augen es heiß flimmerte.

      »Hexlein, ich warne dich –«, raunte er. »Mach deine Augen zu. Sie brennen mir ins Herz wie eine blaue Flamme. Deine Haare schimmern wie Hexengold, deine Zähne schimmern wie Perlen auf dem Meeresgrund. Deine Arme wie die der Nixen, die den Wanderer hinunter ins Verderben ziehen. Nixlein, ich warne dich –!«

      »Wer das Glück nicht halten mag, der klage nicht und jammere nicht danach, wer den rechten Augenblick versäumt, hat ausgeträumt –«, lockte es im Rundfunk weiter.

      Da preßte er seine Lippen heiß auf ihren Mund.

      *

      Herz, weine nicht,

      sei still, wir sind jetzt beide müd,

      was wir erleiden müssen,

      das ist das alte Lied.

      Ein altes Lied, von Lieb und Leid,

      ein altes Lied, voll Traurigkeit.

      Wenn manches Herz dabei

      auch bricht, du darfst es nicht.

      Am Vormittag durchflutete strahlende Wintersonne das Gemach, in dem Sölve sanft schlummerte. Die Strahlen umtanzten die Schläferin, bis sie blinzelnd die Lider hob, hellwach wurde und den großen Rosenstrauß entdeckte, der auf der meerfarbenen Daunendecke lag.

      »Jobst –«, lächelte sie glücklich, indem sie nach dem Brief griff, der in den Blumen steckte.

      Doch kaum hatte sie die wenigen Zeilen gelesen, da verlor das heißerglühte Gesicht alle Farbe. Es war ja auch erschreckend genug, was da stand: »Aschermittwoch ist’s, meine weiße Möwe, Aschermittwoch für mich. Dir laß die Rosen ihn durchduften wie einen Rosenmontag, ich büße für uns beide. Ich komme wieder, wenn ich kann.

      Jobst.«

Скачать книгу