Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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      hellsonnig wie Flachs auf

      Freyas Rocken?

      Du hältst mein Herz auf Wacht,

      Tag und Nacht.

      Komm, küsse mich wieder

      und sing deine Lieder,

      die mich so unsagbar

      glücklich gemacht.

      Starr blickten die Augen Jobst von Götteruns auf das Briefblatt in seiner Hand: »Jobst! Zürne mir nicht, ich kann nicht anders handeln. Heike, die Schwester und die beiden großen Hunde nehme ich mit mir. Tu mir die Liebe und forsche mir nicht nach. Wenn es Zeit ist, melde ich mich. Sölve.«

      Ja, hatte er denn etwas anderes erwartet? Etwa, daß sie ihm freudig um den Hals fallen würde? Das konnte er nach dem, was er ihr angetan hatte, wohl schwerlich verlangen.

      Eine heiße Sehnsucht nach Tante Marga packte ihn. Eine Aussprache mit ihr würde die quälende Unruhe in seinem Herzen sicherlich besänftigen.

      Doch da mußte er erfahren, daß diese schon seit acht Wochen in der Klinik lag und eine Stunde später trat er zu ihr, die ihm vom Lehnstuhl entgegenlachte

      »Tante Marga, so weit bist du schon? Wie schön!«

      »Gottlob, mein Junge. Komm, nimm Platz«, begrüßte sie ihn herzlich. Und wieder einmal war er dem Schicksal von Herzen dankbar, daß es ihm diese prächtige Frau zur Seite gestellt hatte. Wenn man in ihre gütigen Augen sah, dann wurde man sofort ruhiger.

      »Weißt du, daß Sölve fort ist, Tante Marga?«

      »Ja, sie hat es mir brieflich mitgeteilt. Auch daß du in diesen Tagen heimkehren würdest.«

      »Hat sie auch dir nicht gesagt, wohin sie sich wenden wollte?«

      »Nein. Und wir müssen ihren Wunsch berücksichtigen und ihr nicht nachforschen.«

      »Ob sie Geld genug hat?«

      »Ganz bestimmt. Mit dem, was sie auf ihrem Konto hat, kann sie jahrelang leben.

      Und wie ist es mit dir, mein Junge? Ich fürchte fast, daß du genauso zerquält wiedergekommen bist?«

      »Da hast du recht, Tante Marga.«

      »Dann ist es ja ein wahrer Segen, daß Sölve fort ist. Sonst würde die Quälerei da wieder anfangen, wo sie aufgehört hat. Und nun werde ich mit dir nach Hause kommen.«

      »Tante Marga, das wäre sträflicher Leichtsinn.«

      »Laß nur«, winkte sie ab. »Ich habe mit dem Professor gesprochen. Er hat nichts dagegen, wenn ich mit dir komme. Jörn soll mich dann weiter behandeln.«

      So fuhr sie denn mit ihm, und die beiden Menschen lebten wieder so, wie sie vor seiner Verheiratung gelebt hatten. Es war alles so wie sonst.

      Und doch so anders. Die Weite des Schlosses hatte sie sonst nicht gestört, doch jetzt schien es ihnen so unendlich groß zu sein – und leer. Unmöglich konnte es der eine Mensch sein, der diese gähnende Leere gefüllt hatte; denn die kleine Heike hatte ja noch nicht gezählt.

      Also war es tatsächlich so, dieser eine, einzige Mensch fehlte. Es fehlte das goldige, klingende Lachen, die zärtliche Stimme, die auch dem schlichtesten Lied Innigkeit zu geben verstand, es fehlte das Spiel – kurz, es fehlte die ganze Sölve an allen Ecken und Enden.

      Wohl kamen die große und die kleine Rosenrot fast täglich und brachten lachendes Leben mit. Es kam Herr Julius, kamen liebe Bekannte – aber niemand konnte Sölve ersetzen.

      Wenigstens Frau Marga nicht, die sich, auf einen Stock gestützt, nur mühsam fortbewegen konnte. Jeden Abend, wenn sie zu Bett ging, dachte sie voll Inbrunst:

      Wird der morgige Tag eine Nachricht bringen? Aber Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat verging, ohne ein Lebenszeichen von Sölve gebracht zu haben. Längst durchschritt Frau Marga wieder mit ihrem raschen, leichten Schritt das Schloß. Frühling und Sommer waren vergangen, der Herbst war da – und immer noch schwieg Sölve.

      Der November brachte die Doppelhochzeit von Monika und Veronika, und dieser stand Frau Fränze nicht mehr so starr gegenüber, wie damals der Ricardas.

      Es wurde eine Feier mit allem Drum und Dran, wie es auf dem Lande üblich ist.

      Es leuchtete wie Mutterstolz in den Augen Frau Fränzes auf, als ihr Blick über die Bräute und ihre stattlichen Männer ging.

      Und noch heller wurde der Blick, wenn er auf der reizenden Ricarda ruhte. Es war rührend mit anzusehen, wie sie ihren Mann vergötterte, und auch er gewann diesen prächtigen Lebenskameraden mit jedem Tag lieber.

      Die Ehe der Zwillinge mußte nach menschlichem Ermessen gut werden. Und wenn die jungen Ehemänner auch keine Mitgiftjäger waren, sondern ihre Frauen aus Liebe erwählt hatten, so war ihnen der Scheck nicht unangenehm, den Götterun den Zwillingen bei der Hochzeit überreichte. Der machte die beiden Paare noch zufriedener.

      Dann kamen wieder stille Wochen. Draußen lag der Dezemberschnee dick und flauschig wie Watte. Die Zeit war da, wo die brutzelnden Bratäpfel sehr begehrt waren, ebenso der dampfende Grog, der in keinem Landhaus fehlen durfte. Für die Damen der aus Rotwein, für die Herren der aus Rum.

      Es gab auch Fälle, wo es andersherum ging, aber in Uhlen war es vorschriftsmäßig. Mitten auf dem runden Tisch stand ein Knabberteller, ein Vorgeschmack der Weihnachtsgenüsse. Die kleinen Hunde schnarchten zu Frauchens und Herrchens Füßen, Schneeweißchen lag zusammengerollt in einem Sessel und schnurrte wie ein Spinnrad.

      Michael näherte sich in seiner lautlosen Art und stellte zu dem Knabberteller einen andern, auf dem die Bratäpfel goldgelb und knusperig brutzelten. Zischend lief der dickflüssige Saft aus den Rissen und vermischte sich mit dem des Zuckers, der auf den Äpfeln glitzerte.

      Ein lieblicher Duft durchzog das Gemach, der sogar bis in die Träume der Hunde drang. Schnuppernd hoben sie die Nasen, ließen sie jedoch gleich wieder sinken, weil das da oben für sie doch nicht das Richtige war.

      Es schien ungemein traulich in dem Gemach – und doch waren die Menschen darin nicht so froh, wie sie es hätten sein müssen. Immer wieder gingen Frau Margas Augen bekümmert zu dem Mann hin, der heute auffallend blaß aussah. Sie hatte Angst vor Weihnachten, das in einer Woche gefeiert wurde. Wenn sich Sölve bis dahin nicht gemeldet hatte, dann wußte sie nicht, was werden sollte. Sieben Monate war sie nun schon fort – und noch immer hatten sie kein Lebenszeichen von ihr erhalten.

      Man wußte wirklich nicht mehr, was man denken sollte. Wenn sich der Mann doch nur ein einziges Mal seine Not vom Herzen reden wollte! Aber kein Wort kam über seine Lippen. Sie fürchtete, Sölve überhaupt zu erwähnen, um nicht an die tiefe Herzenswunde zu rühren.

      Plötzlich hob er den Kopf und lauschte wie gebannt.

      »Wer das Glück nicht halten mag, der klage nicht und jammere danach. Wer den Augenblick versäumt, hat ausgeträumt, ausgeträumt –«, klang aus dem Rundfunk eine Männerstimme – und aufstöhnend barg Jobst von Götterun das Gesicht in den Händen.

      »Jobst, was hast

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