Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон

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drängte sich ein Dutzend der Männer, die sich geweigert hatten, ihn zu begleiten, um ihn und streckten ihm ihre Beutel hin.

      »Wieviel Mehl brauchen Sie?« fragte der Geschäftsführer der Alaska Commercial Company.

      »Ungefähr zwei Tonnen.«

      Die ausgestreckten Beutel wurden nicht zurückgezogen, obgleich ihre Besitzer sich eines äußerst kränkenden Heiterkeitsausbruches schuldig machten.

      »Was wollen Sie mit zwei Tonnen machen?« fragte der Geschäftsführer.

      »Mein Sohn«, lautete Daylights Erwiderung. »Sie sind noch nicht lange genug im Lande, um alle seine Buchten zu kennen. Ich will eine Sauerkraut- und Haarwasserfabrik gründen.«

      Er lieh sich Geld von allen Seiten und engagierte und bezahlte sechs weitere Männer zum Transport des Mehles. Wieder war sein Beutel leer, und er steckte bis über die Ohren in Schulden.

      Curly Parson legte mit einer verzweifelten Handbewegung den Kopf auf den Schanktisch.

      »Großer Gott«, meinte er. »Was willst du bloß mit all dem Zeugs machen?«

      »Das ist so einfach wie das Abc und das Einmaleins, sag' ich euch!« Daylight hob einen Finger und begann abzuzählen. »Chance Nummer eins: Ein großer Goldfund im Oberland. Chance Nummer zwei: Carmack hat ihn schon gemacht. Chance Nummer drei: Es ist gar keine Chance, sondern eine sichere Sache. Wenn eins und zwei stimmen, dann muß das Mehl mächtig im Preise steigen. Wenn ich mich auf Nummer eins und zwei einlasse, muß ich auch Nummer drei, die sichere Sache machen. Wenn ich recht habe, ist Mehl in diesem Winter nicht mit Gold aufzuwiegen. Ich sag' euch, Jungens, wenn ihr eine Chance spürt, dann sollt ihr sie ausnutzen, so gut ihr könnt. Wozu ist das Glück gut, wenn man's nicht benutzt? Und wenn ihr euch mit so was abgebt, so müßt ihr's auch gründlich, zum Donnerwetter. Ich bin seit Jahren im Lande und hab' die ganze Zeit nur auf die richtige Chance gewartet. Und nun ist sie da. Schön, ich will sie ausnutzen, das ist alles. Gute Nacht, Jungens.«

      Zehntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Dennoch glaubte man noch nicht recht an den großen Goldfund. Als Daylight mit seinem Mehlvorrat an der Mündung des Klondike eintraf, fand er die weite Ebene so öde und verlassen wie je. Unten am Flusse hatten der Häuptling Isaac und seine Indianer neben den Gerüsten, auf denen sie Lachse dörrten, ihr Lager aufgeschlagen. Auch mehrere von den alten Jungens hatten sich dort niedergelassen. Nachdem sie ihre Sommerarbeit am Ten Mile Creek beendet hatten, waren sie den Yukon hinuntergefahren, um sich nach Circle City zu begeben. In Sixty Mile hatten sie jedoch auf die Nachricht von dem Funde haltgemacht, um sich die Sache näher anzusehen. Sie waren gerade zu ihrem Boot zurückgekehrt, als Daylight sein Mehl landete, und ihr Bericht lautete pessimistisch.

      »Verfluchte Elchweide«, sagte einer von ihnen, der lange Jim Harvey, und machte eine Pause, um in seine blecherne Teetasse zu blasen. »Gib dich nicht damit ab, Daylight. Es ist gemeiner Schwindel. Sie tun nur so, als ob sie was gefunden hätten. Harper und Ladue stehen dahinter, und Carmack ist nur der Lockvogel. Wer hätte je gehört, daß man Gold findet auf einer Elchweide zwischen Randbergen und einer Felsunterlage, die Gott weiß wie tief liegt.«

      Daylight nickte zustimmend und bedachte sich dann einen Augenblick.

      »Hast du versucht, zu waschen?« fragte er schließlich.

      »Den Deubel habe ich gewaschen!« war die entrüstete Antwort. »Meinst du, ich bin von gestern? Nur ein verrückter Chechaquo bringt es fertig, so lange hier herumzulaufen, bis er eine Pfanne mit Dreck gefüllt hat. Für solche Narrenpossen bin ich nicht zu haben. Ein Blick hat mir genügt. Morgen früh fahren wir nach Circle City. Ich hab' übrigens nie viel Vertrauen zum Oberland gehabt. Die Tananaquelle genügt mir, und merk' dir, was ich sage: Wenn der große Fund gemacht wird, dann geschieht es ganz unten am Flusse. Johnny hat ein paar Meilen weiter abwärts Land abgesteckt, aber er ist nun auch nicht gerade ein großes Licht.«

      Johnny machte ein verlegenes Gesicht.

      »Ich hab's nur aus Spaß getan«, erklärte er. »Aber ich will meine Chance für ein Pfund Sterntabak verkaufen.«

      »Das geb' ich dir«, sagte Daylight rasch. »Aber beklag' dich nicht hinterher, wenn ich zwanzig- und dreißigtausend heraushole.«

      Johnny grinste vergnügt.

      »Gib mir den Tabak«, sagte er.

      »Ich wollte, ich hätte mir ein Stück daneben abgesteckt«, murmelte der lange Jim bedauernd.

      »Es ist noch nicht zu spät«, erwiderte Daylight.

      »Aber es sind zwanzig Meilen hin und zurück.«

      »Wenn ich morgen hinaufkomme, werde ich es für dich abstecken«, erbot sich Daylight. »Du kannst es ja dann ebenso machen wie Johnny. Die Bezahlung kannst du dir von Tim Logan geben lassen. Er ist der Wirt vom Sourdough Saloon und leiht es mir gern. Stellt die Papiere auf euren Namen aus, übertragt sie auf mich und gebt sie Tim in Verwahrung.«

      »Ich bin auch dabei«, fiel der dritte ein.

      Und für drei Pfund Sterntabak kaufte Daylight dreimal fünfhundert Fuß Boden am Bonanza. Dazu konnte er noch einen Claim auf seinen eigenen Namen abstecken, da die andern nur übertragen waren.

      »Ich muß schon sagen, du bist mächtig flott mit deinem Kautabak«, grinste der lange Jim. »Du hast wohl irgendwo eine Fabrik?«

      »Nee, aber eine Chance«, lautete die Antwort. »Und das sag' ich euch, Jungens, drei Pfund Tabak dafür ist billiger als Dreck.«

      Als er jedoch eine halbe Stunde später in seinem eigenen Lager war, kam Joe Ladue, frisch vom Bonanza Creek, herein. Zuerst wollte er sich nicht über Carmacks Fund äußern, dann stellte er sich zweifelnd, und schließlich bot er Daylight hundert Dollar für seinen Anteil.

      »Bar?« fragte Daylight.

      »Selbstverständlich, da sind sie.«

      Mit diesen Worten zog Ladue seinen Goldbeutel heraus. Daylight hob ihn in Gedanken auf, öffnete ihn, immer noch in Gedanken, und ließ etwas Goldstaub über seine Hand rinnen. Er war dunkler als irgendwelcher Goldstaub, den er je gesehen, bis auf Carmacks. Er schüttete das Gold zurück, schloß den Beutel und gab ihn Ladue zurück.

      »Ich vermute, du hast es nötiger als ich«, bemerkte Daylight.

      »Nee, ich kann mehr kriegen«, meinte der andere.

      »Wo kommt's denn her?«

      Daylight war die Unschuld selbst, als er die Frage stellte, und Ladue hörte sie unerschütterlich wie ein Indianer an. Doch einen kurzen Augenblick sahen sie sich in die Augen, und in diesem Augenblick schien etwas Ungreifbares von Joe Ladues Körper und Geist auszugehen. Und es schien Daylight, als hätte er diesen Schimmer gefangen und ein geheimnisvolles Etwas in dem Wissen und den Plänen hinter den Augen des andern gespürt.

      »Du weißt natürlich besser Bescheid als ich«, fuhr Daylight fort. »Und wenn mein Anteil für dich hundert Dollar wert ist, so ist er für mich ebensoviel wert, ob ich nun Bescheid weiß oder nicht.«

      »Ich

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