Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон

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machte mit den Händen auf dem Rücken einige Schritte nach rückwärts. Scott sprang auf ihn zu und holte zum Schlage aus. Der andere bückte sich, um denselben zu vermeiden.

      »Ich habe doch ein Recht auf ihn,« rief er weinerlich aus.

      »Sie haben sich Ihres Rechts auf den Hund verlustig gemacht,« war die Entgegnung. »Wollen Sie das Geld nehmen oder soll ich –« und Scott erhob abermals die Hand zum Schlage.

      »Schon gut,« versetzte Schmitt mit einer Raschheit, die nur aus Furcht entspringen konnte. »Aber ich nehme das Geld nur unter Protest. – Der Hund ist eine Goldgrube,« fügte er hinzu, »und ich werde mich nicht berauben lassen. Jedem das Seine.«

      »Da haben Sie recht,« antwortete Scott, indem er ihm das Geld hinreichte. »Jedem Menschen das Seine. Aber Sie sind kein Mensch, Sie sind eine Bestie.«

      »Warten Sie nur, bis ich nach Dawson komme, dann verklage ich Sie,« drohte Schmitt.

      »Wenn Sie auch nur den Mund auftun, wenn Sie nach Dawson kommen, so lasse ich Sie aus der Stadt jagen. Verstanden?«

      Schmitt brummte eine Erwiderung.

      »Verstanden?« donnerte der andere ihn an.

      »Ja,« brummte Schmitt zurückweichend.

      »Ja – weiter?«

      »Ja wohl, Herr,« entgegnete Schmitt, indem er ihm höhnisch die Zähne wies.

      »Nehmen Sie sich in acht! Der beißt noch!« rief jemand unter den Zuschauern, worauf ein schallendes Gelächter ertönte. Scott kehrte sich um und trat an den Hundetreiber heran, der um Wolf beschäftigt war, um ihm zu helfen. Einige Leute machten sich auf den Heimweg, andere standen in Gruppen, gafften und schwatzten. Tim Keenan gesellte sich zu einer der Gruppen.

      »Wer ist denn das Großmaul?« fragte er.

      »Weedon Scott,« antwortete einer.

      »Und wer, zum Henker, ist Weedon Scott?« fragte der Hazardspieler.

      »Ach, einer von den allerersten Minenexperten. Er steht sich mit all den großen Tieren da gut. Wenn Sie nicht in Ungelegenheiten kommen wollen, so kommen Sie dem nicht in den Weg, das rate ich Ihnen. Er hat alle Beamten in der Tasche. Der Gouverneur ist ein Duzfreund von ihm.«

      »Ich dachte gleich, es müßte was besonderes mit ihm los sein,« versetzte der Hazardspieler. »Darum hielt ich auch von Anfang an meine Finger von ihm fern.«

      5. Kapitel. Unzähmbar

       Inhaltsverzeichnis

      »Es ist hoffnungslos,« erklärte Weedon Scott, »ganz hoffnungslos.«

      Er saß auf den Treppenstufen des Blockhauses und schaute den Hundetreiber an, der ebenfalls wie hoffnungslos mit den Achseln zuckte. Dabei blickten beide nach Wolfsblut hinüber, der mit gesträubtem Haar und zähnefletschend wild an der Kette zerrte. Matt hatte den Schlittenhunden verschiedene, von einem Stock unterstützte Lektionen erteilt, und sie hatten begriffen, daß sie Wolfsblut in Ruhe lassen müßten. Sie hatten sich in einiger Entfernung niedergelegt und scheinbar seine Existenz vergessen.

      »Er ist ein Wolf, und da hilft kein Zähmen,« erklärte Scott weiter.

      »Das weiß ich doch nicht so genau,« warf Matt ein. »Bei alledem, scheint mir, ist doch ein gut Teil vom Hunde in ihm. – Aber eines weiß ich ganz sicher, und das läßt sich nicht wegleugnen.«

      Der Hundetreiber machte eine Pause und nickte vertraulich nach den Bergen hinüber.

      »So tun Sie doch nicht so geheimnisvoll mit dem, was Sie wissen,« erwiderte Scott gereizt, nachdem er eine Zeitlang gewartet hatte. »Was ist es? Heraus damit!«

      Der Hundetreiber deutete mit dem Daumen über die Schulter nach Wolfsblut hin.

      »Wolf oder Hund, – das ist ganz gleich, aber gezähmt ist er schon.«

      »Nein.«

      »Ich sage ja. Und er ist auch schon angespannt worden. Schauen Sie sich ihn nur genauer an. Sehen Sie nicht die Spuren auf der Brust?«

      »Sie haben recht, Matt. Er ist ein Schlittenhund gewesen, bevor der schöne Schmitt ihn in die Klauen bekam.«

      »Und warum sollte er nicht wieder ein Schlittenhund werden?«

      »Meinen Sie?« fragte Scott eifrig. Aber die Hoffnung schwand sogleich wieder, und er fügte kopfschüttelnd hinzu: »Wir haben ihn nun schon vierzehn Tage, und er ist noch ebenso wild, wenn nicht gar noch wilder wie am ersten Tage.«

      »Haben Sie nur Geduld,« beschwichtigte Matt. »Lassen Sie ihn einmal eine Weile los.«

      Der andere schaute ihn zweifelnd an.

      »Ich weiß,« fuhr Matt fort, »ich weiß, daß Sie es versucht haben. Aber damals nahmen Sie auch keinen Stock mit.«

      »Dann versuchen Sie es.«

      Der Hundetreiber ergriff einen Knüttel und ging zu Wolfsblut hin. Dieser behielt, wie ein Löwe im Käfig die Peitsche des Tierbändigers auch nicht aus den Augen läßt, den Knüttel im Auge.

      »Sehen Sie, wie er kein Auge von dem Stock läßt,« bemerkte Matt. »Das ist ein gutes Zeichen. Dumm ist der nicht. Der wird mir nichts tun, so lange ich den Stock bereit halte.«

      Als die Hand des Mannes dem Halse des Hundes näher kam, wies Wolfsblut knurrend die Zähne und duckte sich. Allein wenn er auch die Hand beobachtete, er ließ den Knüttel, der drohend über ihm schwebte, dabei nicht aus dem Auge. Als Matt die Kette gelöst hatte, trat er zurück.

      Wolfsblut konnte es nicht glauben, daß er frei sei. Seit Monaten – so lange er in Schmitts Besitz gewesen war – hatte er keinen Augenblick die Freiheit gekannt, außer wenn er losgelassen worden war, um mit andern Hunden zu kämpfen. Stets war er nach solchen Kämpfen gleich wieder eingesperrt worden.

      Er wußte nicht, wie er sich seine Freiheit erklären sollte. Vielleicht war es nur eine neue Teufelei, welche die Menschen an ihm ausüben wollten. Er machte langsam und vorsichtig ein paar Schritte, jeden Augenblick gefaßt, daß man ihn angreifen würde. Er wußte nicht, was er tun sollte, denn die Situation war ihm so ungewohnt. Er hielt sich mißtrauisch von den beiden Männern entfernt und schritt bis zur Ecke des Blockhauses. Aber nichts geschah, und verwundert kehrte er wieder zurück und blieb ein Dutzend Schritte weit von den beiden stehen und schaute sie an.

      »Wird er nicht weglaufen?« fragte der neue Eigentümer.

      Matt zuckte die Schultern. »Das kommt auf den Versuch an. Wir werden es erst wissen, wenn wir es ausprobiert haben.«

      »Armer Teufel!« murmelte Scott mitleidig. »Was dem fehlt, ist ein bißchen freundliche Behandlung,« fügte er hinzu. Dann stand er auf und ging ins Haus hinein.

      Er kam mit einem Stück Fleisch heraus, das er Wolfsblut hinwarf. Dieser sprang davon weg und besah es sich voller Argwohn aus der Entfernung.

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