Self-Development And The Way To Power. L.W. Rogers

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style="font-size:15px;">      »Ihr Name ist Elizabeth Parkins; sie arbeitet auf der Wache in Kensington.«

      Im Gegensatz zur Mutter hatte Aksel mit keinem Wort die beinahe unerträgliche Vorweihnachtszeit erwähnt, die sie durchgemacht hatten, dachte sie, nachdem sie den Hörer zum zweiten Mal aufgelegt hatte und ihre Stirn gegen die kühle Fensterscheibe lehnte.

      Zu ihren Füßen lag die Großstadt, deren unzählige Lichter in der Dämmerung zu leuchten begannen. Es war ihre Idee gewesen, eine vierzehntägige Erholungsreise nach London zu unternehmen. Rechter Hand konnte sie in einiger Entfernung Earls Court an dem großen Gebäude lesen, in dem die Buchmesse stattfand. Sie hatten sie bereits zwei Mal besucht. Steinar war sehr viel an der Messe gelegen, und bis zum gestrigen Lunch schien es ihr, als würde er sich mehr und mehr von dem Druck befreien, der so lange auf ihm gelastet hatte. In den ersten Tagen waren sie gemächlich durch die Stadt geschlendert, hatten Museen und Theater besucht und sich leidenschaftlich geliebt, vierundzwanzig Stockwerke über dem Erdboden.

      Doch plötzlich, gegen Ende ihrer Mahlzeit im Black Lion, hatte er einen abwesenden – oder müden? – Eindruck gemacht. Sie hatte ihn gebeten zu warten, während sie zu Past Times ging, um den Seidenschal zu kaufen, auf den sie bereits ein Auge geworfen hatte.

      Sie wandte ihren Blick ab und stellte ärgerlich fest, dass die Zigarettenschachtel leer war. Nein, sie hatten sich nicht gestritten. Dennoch musste sie eine kleine Unstimmigkeit einräumen, die aber kaum von Belang gewesen war. Sie hatte etwas gesagt, das er in den falschen Hals zu bekommen schien, irgendeine gleichgültige Bemerkung, die ihn veranlasste, den Kopf in den Nacken zu legen und sekundenlang an die Decke zu starren. Ein unbedeutendes und – nach allem, was er durchgemacht hatte – verständliches Zeichen der Anspannung. Daraufhin hatte er sie mit einem seltsamen Lächeln auf den Seidenschal angesprochen, der ihr so gut gefallen habe. Und als er ihr sein Portemonnaie gab, hatte sie das Gefühl, dass er sein schlechtes Gewissen beruhigen wollte, weil er sie für einen Moment ignoriert und Gedanken nachgehangen hatte, in denen für sie kein Platz war.

      Es macht mir nichts aus, hier zu warten.

      An diesen Satz konnte sie sich gut erinnern, nicht jedoch an ihre Worte, die seine kurzzeitige Geistesabwesenheit ausgelöst hatten.

      Zum dritten Mal durchforstete sie seine Sachen – Kleider, Necessaire, Koffer, Portemonnaie –, fand jedoch nichts, das sein Verhalten hätte erklären können. Der einzige Hinweis, den sie der Polizei hatte geben können, betraf seine Kleidung. Sie erschrak, als es klopfte. Jedes Mal hoffte sie, Steinar stehe quicklebendig vor der Tür, oder zumindest ein Polizeibeamter, der ihr erklären würde, er sei wohlbehalten wieder aufgetaucht. Indessen war es ein Zimmermädchen, das einen Knicks machte und ein Tablett in der Hand hielt.

      »The chief receptionist wonders if you would appreciate some scones and a nice cup of tea.«

      Sie zwang sich zu einem Lächeln, während sie nickte. Ob das Mädchen ihr auch eine Schachtel Zigaretten besorgen könne? Sie bejahte auf der Stelle. Das Hotelpersonal tat offensichtlich, was es konnte, um dem verzweifelten Gast aus Norwegen zur Seite zu stehen.

      Der Tee schmeckte gut, doch als sie ein Stück Gebäck nahm, wuchs es in ihrem Hals zu einem unförmigen Klumpen, den sie kaum hinunterbekam. Immer noch gellte ihr die Stimme ihrer Mutter in den Ohren:

      Stell dir nur mal vor, dass Steinars Verschwinden etwas mit der Sache zu tun haben könnte.

      Linda hatte sich zuletzt als Konfirmandin an Gott gewandt, als sie nach einer unüberlegten, wilden Nacht mit einem jungen Kerl gebetet hatte, nicht schwanger zu sein. Ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen – im Übermaß. Im vierten Jahr ihrer Ehe mit Steinar hatte ihr Hausarzt festgestellt, sie könne keine Kinder bekommen, weil mit ihrer Gebärmutter etwas nicht in Ordnung wäre.

      Jetzt betete sie erneut, faltete die Hände und flehte Gott an, dafür zu sorgen, dass Steinar bald unversehrt wieder auftauchen würde und dass die Belastungen, die er wegen der Sache hatte durchstehen müssen, nicht mit seiner Abwesenheit in Verbindung stünden. Dann ging sie wieder ans Fenster und versuchte sich vorzustellen, wo er sein könnte. Doch ihr fiel nichts ein.

      Die Angst, Dinge beim Namen zu nennen, hatte auch sie ergriffen. Als der Vater an Krebs erkrankt war, nahm die Mutter dieses Wort nie in den Mund, sondern sprach stets von der »Krankheit«. Jetzt war es die »Sache«. Die Zeitungen hingegen hatten zu keiner Zeit versucht, den wahren Sachverhalt zu verschleiern; nachdem Steinar aus dem Gefängnis entlassen worden war, schrieben sie ohne Umschweife, man habe ihn von der Anklage des Mordes freigesprochen.

      Der Stein in ihrem Bauch nahm ihr fast die Luft zum Atmen.

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