Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway

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Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman - Andrew Hathaway Der Geisterjäger Staffel

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Freie tragen.

      *

      Rick Masters wollte am Tatort nichts verändern oder berühren. Deshalb verließ er den Laden und setzte sich in seinen Morgan. Hinter der Klappe des Handschuhfaches verbarg sich ein Funkgerät, das auf die Wellenlänge der Polizei eingestellt war.

      Rick rief die Zentrale bei Scotland Yard und meldete den Mord. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Wenn er ein Verbrechen anzeigte, kümmerte sich automatisch sein alter Freund und Helfer darum.

      Chefinspektor Kenneth Hemp­shaw!

      Er kam schon zehn Minuten später mit seiner Mordkommission, zu der auch Dr. Sterling gehörte, der alte Polizeiarzt. Dr. Sterling war im Yard zwar sehr beliebt, seiner spitzen Zunge wegen jedoch auch ein wenig gefürchtet.

      Als er aus dem Wagen stieg, schob er seine Brille mit Goldrand und den dicken Gläsern zurecht und strich sich über die weißen Haare.

      »Sie sorgen also wieder einmal dafür, daß uns die Arbeit nicht ausgeht, Rick«, stellte er fest und nickte Hazel Kent grüßend zu. »Ist es einer Ihrer speziellen Fälle?«

      »Das möchte ich auch wissen«, erklang eine dröhnende Stimme. Chef­inspektor Hempshaw schob sich aus seinem Dienstwagen. Sein kantiges Gesicht wirkte grimmig. Hempshaw war ein treuer Freund, der sein weiches Wesen gern hinter einer rauhen Fassade verbarg. »Ist es nicht vielleicht einmal ein gewöhnlicher Mord?«

      Rick zuckte die Schultern. »Ich glaube nicht«, erwiderte er. »Ich kenne den Mörder zwar noch nicht, aber… Sehen Sie es sich doch selbst an.«

      »Genau das habe ich vor!« rief der Chefinspektor und betrat mit weit ausholenden Schritten den Laden. Der Polizeiarzt schloß sich ihm an.

      Zehn Minuten später waren die beiden wieder auf der Straße und überließen das Feld den Spezialisten von der Spurensicherung.

      »Ich kann nichts Außergewöhnliches feststellen«, sagte Chefinspektor Hempshaw und bemühte sich erst gar nicht, seine Erleichterung zu verbergen. »Oder verschweigen Sie uns etwas?« In seinen Augen blitzte Mißtrauen auf.

      Rick Masters berichtete daraufhin von dem seltsamen Verlauf der Versteigerung. Dracula knurrte die ganze Zeit drohend, da zwischen ihm und dem Chefinspektor eine unerklärliche Feindschaft bestand. Hempshaw mochte Hunde, und Dracula war ein friedliches Tier, aber wenn er den Chefinspektor sah, war er kaum zu halten. Mehr als eine Hose ­Hemp­shaws hatte schon das Zeitliche gesegnet, weil Dracula seine Zähne daran erprobt hatte.

      »Ich soll also ins Protokoll schreiben«, meinte Hempshaw zuletzt, »daß ich aufgrund der Aussage eines Mischlingshundes einen mit magischen Kräften ausgestatteten Mörder suche, nicht wahr? Wissen Sie, was meine Vorgesetzten dann mit mir machen?«

      »Sie werden Sie hoffentlich zwangspensionieren«, erklärte Dr. Sterling ungerührt.

      Rick grinste flüchtig, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Ich habe keine Erklärung für den Mord, aber die Tatsachen bleiben bestehen. Ich werde mich um die Sache kümmern.«

      »Dann kann ja nichts schiefgehen«, meinte Hempshaw, und das sagte er ernst. Rick Masters hatte nämlich bisher noch in keinem Fall versagt. »Ich behandle den Fall vorerst wie jeden anderen Mord. Wenn Sie etwas erfahren, verständigen Sie mich. Wo ist eigentlich dieses Bild geblieben?«

      »Das möchte ich auch gern wissen«, meinte Hazel Kent. »Ich habe mich drinnen umgesehen, aber nichts entdeckt.«

      »George Kennloch hat wahrscheinlich nur als Vermittler gearbeitet«, mutmaßte der Geisterdetektiv. »Der Auftraggeber – oder die Auftraggeberin – hat sich das Bild abgeholt und den Kunsthändler ermordet.«

      »Weit hergeholt«, sagte der Chefinspektor. Er hielt sich lieber an handfeste Beweise. »Kommen Sie, Rick, sehen wir nach, ob wir irgendwelche Hinweise auf diesen mysteriösen Auftraggeber finden.«

      Eine Stunde später wußten sie nicht viel mehr. Sie hatten den Namen der Verkäuferin herausgefunden und Betty Malloy in ihrer Wohnung angerufen.

      Sie war sofort gekommen und fast zusammengebrochen, als sie von dem Mord an ihrem Arbeitgeber erfuhr. Von dem Bild wußte sie allerdings auch nichts.

      »Es ist und bleibt eine mysteriöse Sache«, sagte Chefinspektor Hemp­shaw zuletzt. »Ich fürchte, das wird einer jener Fälle, die uns monatelang beschäftigen und die wir letztendlich doch zu den Akten legen müssen.«

      Rick Masters runzelte düster die Stirn. »Sie sollten wissen, daß ich nie aufgebe, Kenneth«, sagte er energisch.

      »Auch Ihnen sind Grenzen gesetzt.« Der Chefinspektor zuckte die Schultern. »Aber mir soll es nur recht sein, wenn Sie Erfolg haben. Ich mag es nicht, wenn Leute herumlaufen und Kunsthändler ermorden.«

      »Ich auch nicht.« Rick schlug seinem Freund und Helfer auf die Schulter. »Keine Sorge, Kenneth, wir schaffen es schon!«

      *

      Vorläufig sah es nicht so aus, als würde sich die Prophezeiung des Geisterdetektivs bestätigen. Obwohl niemand Rick Masters offiziell einen Auftrag erteilte, blieb Rick an dem Fall. Er trug die Spesen eben aus eigener Tasche und verzichtete auf Honorar. Sein Bankkonto sah zwar nicht sehr gut aus, doch wenn Rick auf einen Fall Schwarzer Magie stieß, ließ er nicht locker. Er schnürte eben den Gürtel enger und machte auf eigene Faust weiter.

      Eine Woche verging, eine zweite. Rick war nahe daran zu verzweifeln. Das Bild tauchte nicht mehr auf. Scotland Yard kam in der Mordsache George Kennloch keinen Schritt voran. Der Kunsthändler hatte ganz allein gelebt und sein kleines Vermögen wohltätigen Stiftungen hinterlassen. Auch hier gab es also kein Mordmotiv. Seine Angestellte wurde vom Testamentsvollstrecker entlassen und ausgezahlt, der Laden aufgelöst.

      Sowohl der Chefinspektor als auch Rick Masters durchforschten sämtliche schriftlichen Unterlagen des toten Kunsthändlers. Sie befragten unabhängig voneinander Bekannte und Freunde, Nachbarn und Geschäfts­partner. Es kam absolut nichts dabei heraus.

      »Ich habe sogar den Laden unter Beobachtung gestellt«, berichtete Chefinspektor Hempshaw vierzehn Tage nach dem Mord, als Rick ihn in seinem Büro besuchte. »Ich ging von der vagen Hoffnung aus, daß es den Mörder an den Ort seiner Tat zurückzieht. Aber nein, nichts! Ich habe nur die Verhaftung eines Betrunkenen zu melden, der in den Laden einbrechen wollte. Der Mann hat mit Sicherheit nichts mit dem Mord zu tun. Ich habe ihn wieder freigelassen.«

      »Es ist deprimierend«, gab Rick zu. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich will zwar nicht aufgeben, aber ich werde die Nachforschungen vorläufig einstellen. Ich wüßte wirklich nicht, wie ich weitermachen sollte.«

      »Ich habe es vorausgesehen, Rick«, meinte der Chefinspektor und brachte seine Beine vor Dracula in Sicherheit. »Beschäftigen Sie sich mit erfolgversprechenderen Fällen.«

      »Das werde ich wohl müssen.« Der Geisterdetektiv seufzte übertrieben auf. »Wenn ich meine Kontoauszüge ansehe, bleibt mir gar nichts anderes übrig.«

      Er verabschiedete sich von Hemp­shaw und fuhr zurück in sein Wohnbüro in der City, stellte den Wagen in die Garage und betrat das alte Wohnhaus. Es war ein ehrwürdiges Gebäude. Im Erdgeschoß befand sich das älteste Café der City.

      Als Rick Masters die ausgetretene Steintreppe hinaufstieg, merkte er, daß er nicht allein war. Dracula stellte die Nackenhaare auf und stieß ein leises

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