Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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Zuletzt meldete sich Richard Lauderdale zu Wort. »Ich habe das antike Metallkreuz von der Wand gerissen und damit nach dieser Wahnsinnigen geschlagen«, gab er an.
Rick Masters nickte. »Dann haben Sie Ihrer Mutter das Leben gerettet«, behauptete er. »Und merken Sie sich alle ein für allemal! Sie haben es nicht mit einer Wahnsinnigen zu tun. Ganz gleich, was Sie von mir oder der Sache halten, diese Frau ist kein normaler lebender Mensch. Wenn Sie sich wehren oder sie verjagen wollen, brauchen Sie einen geweihten Gegenstand.«
Er sah den Unglauben auf den Gesichtern der Leute. Ein paar begannen zu grinsen.
Mr. Harold F. Lauderdale bereitete dem ein Ende, indem er ein Machtwort sprach. »Was Mr. Masters sagt, hat in diesem Haus absolute Gültigkeit!« erklärte er laut. »Es ist, als hätte ich es angeordnet!«
Rick merkte, daß es in dem Manor in Wimbledon noch ziemlich altmodisch zuging. Der Hausherr hatte das absolute Sagen. Ganz gleich, wie vielleicht die einzelnen Familienmitglieder oder die Angestellten darüber dachten, für Rick brachte es einen unschätzbaren Vorteil. Er brauchte sich nicht immer erst durchzusetzen, sondern war von Anfang an sicher, daß alle taten, was er verlangte.
Der Arzt kam zu Harold F. Lauderdale. »Ihre Frau kann zu Hause bleiben, Mr. Lauderdale«, erklärte er. »Die Verletzungen sind nicht so schlimm. Ein paar Tage Bettruhe, dann ist sie wieder auf den Beinen. Von meiner Seite aus ist alles getan. Aber wo ist die Polizei? Die will doch sicher von mir ein Gutachten.«
Rick sah sich erstaunt um. Er war so mit der Verfolgung der unheimlichen Attentäterin beschäftigt gewesen, daß es ihm noch gar nicht aufgefallen war, daß keine Streifenwagen eintrafen. Nun sah auch er fragend den Millionär an.
Harold F. Lauderdale wand sich sichtlich. »Ich bitte Sie, die Sache ist erledigt, wir sollten…«
»Das kommt nicht in Frage«, erklärte der Arzt entschieden. »Hier liegt ein Verbrechen vor. Ihre Frau wurde gewürgt und um ein Haar umgebracht. Wenn Sie es nicht tun, dann werde ich die Polizei einschalten.«
Rick Masters winkte ab. »Nicht nötig, ich erledige das.«
Als Rick auf das Telefon in der Halle zusteuerte, kam Lauderdale an seine Seite. »Ich hatte doch ausdrücklich verlangt, daß die Polizei aus allem herausgehalten wird«, zischte er.
Rick zuckte lakonisch die Schultern. »Und ich muß die Polizei verständigen, wenn es die Gesetze verlangen, Mr. Lauderdale. Im übrigen kann ich Sie beruhigen Der Fall wird bei Chefinspektor Hempshaw in den besten Händen sein. Ich arbeite schon lange mit ihm zusammen. Er kennt mich und meine Methoden.«
Ein Anruf im Yard genügte, um Hempshaw und seine Leute in Bewegung zu setzen. Der Chefinspektor beeilte sich besonders, als Rick andeutete, der Vorfall im Haus der Lauderdales hätte etwas mit dem Mord an George Kennloch zu tun.
Zehn Minuten später war Hempshaw zur Stelle. Rick empfing ihn vor dem Herrenhaus.
»Sind Sie geflogen?« erkundigte er sich bei seinem Freund.
Hempshaw schüttelte den Kopf. »Das nicht, aber ich habe mich sehr beeilt. Am Telefon klang es so, als würden Sie den Mörder kennen.«
»Ich habe die Mörderin des Kunsthändlers gesehen, Kenneth.« Rick holte tief Luft. »Sie werden nie erraten, wer sie ist. Die Frau aus dem Gemälde.«
Chefinspektor Hempshaw riß die Augen auf. Sekundenlang blickte er seinen Freund an, als habe Rick Masters den Verstand verloren.
»Rick!« stieß er endlich hervor. »Ich habe schon eine ganze Menge von Ihnen gehört, aber das hier ist einsame Spitze.«
Damit lief er an dem Geisterdetektiv vorbei und betrat das Manor. Rick zuckte die Achseln.
»Sieht so aus, als würde er mir nicht glauben«, murmelte Rick Masters. »Sieht ganz so aus.«
*
Rick Masters besprach seine Fälle immer mit Hazel Kent. So wußte sie auch sehr gut darüber Bescheid, daß in dem Mordfall George Kennloch bisher nichts geschehen war.
Sie staunte nicht schlecht, als er ihr an diesem Abend, dem einundzwanzigsten Mai, die Vorfälle im Haus der Familie Lauderdale schilderte.
»Wußtest du, daß ich die Lauderdales sehr gut kenne?« fragte Hazel, nachdem er geendet hatte.
»Ich hatte keine Ahnung, daß du mit ihnen befreundet bist«, erwiderte Rick verblüfft.
»Ich habe nicht gesagt, daß wir befreundet sind.« Hazel lächelte verhalten. »Ich kenne die Familie gut. Das ist alles. Wir haben uns vor Jahren einmal ganz ordentlich gekracht, Mr. Lauderdale und ich. Er dachte, ich wäre eine unerfahrene und schwache Frau, die ein wenig Managerin spielen will. Bei einem großen Geschäft wollte er mich kräftig hereinlegen. Er hatte Pech, ich durchschaute seinen Trick.«
Rick begann zu grinsen. »Dann wird er sich ganz bestimmt freuen, wenn er von unserer Beziehung erfährt. Aber im Ernst, Lauderdale scheint zumindest einen gefährlichen Feind zu haben, jemanden, der die Lady aus dem Bild einsetzt.«
»Glaubst du denn, daß es die Frau aus dem Bild ist?« fragte Hazel zweifelnd. »Das klingt reichlich phantastisch.«
»Es könnte natürlich auch jemand sein, der genauso wie diese Frau aussieht«, räumte Rick ein. »Aber daran glaube ich nicht, und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Diese Frau ist durch den Zaun hindurchgegangen. Das ist eigentlich ein Beweis dafür, daß sie nicht körperlich existiert, daß sie ein Geisterwesen ist.«
»Eine unheimliche Geschichte.« Hazel schüttelte sich. »Wenn ich mir vorstelle, daß wir bei dieser Versteigerung waren. Hast du eigentlich schon festgestellt, woher das Bild stammt?«
Rick starrte seine Freundin mit offenem Mund an. Er war selten so verblüfft gewesen wie in diesem Moment.
»Ob du es glaubst oder nicht!« rief er und sprang auf. »Aber das habe ich total vergessen. Du hast aber recht, es wäre vielleicht ein Anhaltspunkt.«
Hazel hielt ihn lachend fest. »Setz dich! Es ist neun Uhr abends. Jetzt erhältst du keine Auskunft mehr. Du wirst schon bis morgen warten müssen.«
Sie befanden sich in Hazels Haus im Stadtteil Westminster. Das Abendessen war schon vorbei. Eigentlich hatten sie sich ein paar erholsame und schöne Stunden machen wollen, doch nun drehte sich das Gespräch ausschließlich um den neuen Fall.
Rick Masters war dankbar dafür, daß Hazel das überhaupt mitmachte. Sie war die erste Frau, die ihn und seinen Beruf ertrug. Mehr als einmal war eine Beziehung gescheitert, weil der Beruf sich immer wieder in den Vordergrund schob. Meistens kam ein dringender Anruf, wenn es gerade am schönsten war.
So auch an diesem Abend. Butler Seton brachte das Telefon in den Salon, in dem sie beisammen saßen. Hazel runzelte die Stirn.
»Ich habe doch ausdrücklich gesagt, daß ich nicht gestört werden will!« Sie sah ihren Butler fragend an. Der alte Mann war sonst die Zuverlässigkeit in Person.
»Hier ist ein