Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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Auf der Straße wartete ein schwarzer, rundum geschlossener Lieferwagen. Die Ladetür stand offen.
Die Fremde schwang sich auf die Ladefläche. Die hintere Tür schlug zu, und der Wagen beschleunigte mit Vollgas.
Rick hatte keine Gelegenheit, das Kennzeichen abzulesen. Es war dick mit Lehm verschmiert, obwohl der Lack des Lieferwagens wie frisch poliert schimmerte.
Das Portal war zu weit weg, als daß Rick den Wagen noch einholen konnte. Aber er griff zum Funkgerät und gab die Beschreibung des Lieferwagens durch.
Zehn Minuten später hatte er seinen Morgan quer über das riesige Grundstück zu dem Herrenhaus gefahren, was gar nicht so einfach war, da er in weichen Untergrund geraten war und um ein Haar festsaß. Als er das Manor erreichte, kam soeben die letzte Funkmeldung, die ihn interessierte. Die Streifenwagen der Polizei hatten den Lieferwagen bisher noch nicht gefunden. Rick wußte, daß es ab sofort aussichtslos war. Das Fahrzeug hatte sich schon zu weit entfernt und war in der Millionenstadt London untergetaucht.
Der Geisterdetektiv stieg langsam aus und ging auf den Haupteingang zu. Jetzt würde er gleich erfahren, was in dem Haus geschehen war.
*
Der Mann am Steuer des schwarzen Lieferwagens war ganz ruhig, während die bleiche Frau auf dem Grundstück der Lauderdales ihre schauerliche Aufgabe erfüllte. Er wußte, daß sie kaum versagen konnte. Nach den anfänglichen Fehlschlägen war sie praktisch unbesiegbar geworden.
Der Mann wußte noch mehr. Ging es tatsächlich wider Erwarten schief, konnte weder ihm noch ihr etwas passieren. Die bleiche Frau war ohnedies unangreifbar, und ihm konnte niemand etwas nachweisen. Auch wenn man entdeckt hätte, daß er vor dem Grundstück wartete, auch wenn man ihn identifiziert hätte – er wartete lediglich in einem Lieferwagen. Das war nicht verboten. Niemand konnte einen Zusammenhang zwischen ihm und den Ereignissen in dem Manor herstellen.
Doch plötzlich zuckte der Mann zusammen. Er fühlte, daß sich eine Gegenkraft näherte, eine Person oder ein Gegenstand, der seinen Interessen entgegenwirkte. Er hielt scharf Ausschau und entdeckte einen niedrigen, offenen Sportwagen im Oldtimer-Look. Den Mann hinter dem Steuer sah er nicht deutlich, dafür um so besser den Beifahrer.
»Harold F. Lauderdale!« zischte er haßerfüllt.
Hinter dem Morgan rollte der Rolls Royce des Stahlmagnaten auf das Grundstück.
Gleich darauf fühlte der Mann in dem schwarzen Lieferwagen, daß sein Geschöpf in Bedrängnis geriet. Die bleiche Frau mußte fliehen.
Nun stand es fest. Der Fahrer des Morgans war ihr Feind und sogar ein gefährlicher Gegner.
Dennoch geriet der Mann im Lieferwagen nicht in Panik. Er hatte noch einige schöne Tricks auf Lager, gegen die niemand etwas ausrichten konnte.
Er ließ sein Geschöpf durch den Zaun gehen. Somit waren ihrem Verfolger alle Möglichkeiten abgeschnitten. Er mußte sich an die Naturgesetze halten – im Gegensatz zu der gnadenlosen Mörderin aus einer anderen Dimension.
Die weiße Frau betrat den Lieferwagen. Von allein schlugen die Ladetüren zu.
Während der Mann den Lieferwagen mit Vollgas beschleunigte, beobachtete er die weiteren Vorgänge in einem Rückspiegel, den er eigens zu diesem Zweck im Wagen montiert hatte.
Die bleiche Frau stand aufrecht auf der Ladefläche. Sie schwankte nicht, als der Wagen in eine enge Kurve ging. Die Gesetze der Schwer- und Fliehkraft waren für sie aufgehoben.
Starr betrachtete sie das Bild, das an der einen Innenwand befestigt war. In dem goldenen Rahmen war ein dunkler Hintergrund zu sehen, dazu die Umrisse einer sitzenden Gestalt. Die Fläche, an der man eigentlich die porträtierte Person sehen sollte, war weiß.
Mit einer gleitenden Bewegung ließ sich die Unheimliche gegen das Bild sinken.
Ihr Körper verschwand, sie verschmolz mit der Leinwand.
Im nächsten Moment war wieder jenes Bild entstanden, das vor zwei Wochen von dem Kunsthändler George Kennloch ersteigert worden war.
Für einen unheimlichen Kunden ersteigert, der nun am Steuer eines schwarzen Lieferwagens saß und mit Hilfe seiner übersinnlichen Fähigkeiten nachforschte, welche Wirkung der Einsatz der Unheimlichen gehabt hatte.
Seine Gedanken drangen über große Entfernungen durch Mauern und andere Hindernisse hindurch und kehrten in das Herrenhaus der Familie Lauderdale zurück.
Dort herrschte das Chaos!
*
Als Rick Masters in die Halle des Manors kam, konnte er gar nichts erkennen. Die Angestellten liefen kopflos durcheinander. Zahlreiche Familienmitglieder scharrten sich um den Mittelpunkt der Halle. Rick sah zwischen ihnen hindurch die Beine einer am Boden liegenden Frau.
Er drängte sich zwischen dem Hauspersonal und den Angehörigen durch und beugte sich über die ungefähr sechzigjährige Frau. Sie hielt die Augen geschlossen und atmete nur flach, war aber wenigstens noch am Leben.
Rick kniete hastig neben ihr nieder. »Haben Sie schon einen Arzt verständigt?« rief er Mr. Lauderdale zu, der bleich neben ihm stand.
Der Stahlbaron schüttelte den Kopf. Er schien aus einen tiefen Schlaf zu erwachen, so heftig war der Schock gewesen. Als er ein paar Befehle brüllte, lief endlich ein jüngerer Mann ans Telefon.
Rick konnte sich die Kopflosigkeit dieser Leute nicht erklären. Sie hatten nicht einmal das Nächstliegende gedacht.
Deutlich sah er die Würgemale am Hals der Ohnmächtigen. Sofort erinnerte er sich daran, wie er den Kunsthändler Kennloch gefunden hatte. Bei ihm waren die gleichen Würgemale zu sehen gewesen, schmale, fast zarte Abdrücke, die von zierlichen Fingern stammen mußten.
Von den Fingern einer Frau, ergänzte Rick für sich und dachte an das magische Gemälde, dessen Verkauf er nicht hatte verhindern können.
Er leistete der Ohnmächtigen ärztliche Hilfe, so gut er konnte, und Minuten später war endlich ein Krankenwagen mit einem Arzt zur Stelle. Rick überließ die Frau dem Arzt und trat zu Mr. Lauderdale.
»Das ist meine Frau«, sagte der Millionär, der sich langsam zu erholen schien und seine Fassung zurückgewann. »Wird sie durchkommen?«
Rick nickte. »Soweit ich das beurteilen kann, ja. Was ist geschehen?«
Lauderdale sah ihn verständnislos an. »Ich weiß es nicht«, flüsterte er. »Es war wieder diese Frau, diese…«
Rick gab auf. Mit dem Mann war nichts anzufangen. Er übernahm selbst die Befragung der Leute und erfuhr, daß die Unheimliche ganz normal geklingelt hatte. Kaum hatte sie das Haus betreten, als Mrs. Lauderdale sie erkannte. Schließlich war sie schon von der rätselhaften Fremden angefallen worden.
Das sofort herbeistürmende Personal hatte das Schlimmste verhindert und die Fremde in die Flucht geschlagen.
»Womit?« fragte Rick. Für ihn stand bereits fest, daß es sich um keinen Menschen sondern um ein Geisterwesen handelte. Und diese dämonischen