Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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»Nein, nein, ich will, daß Sie den Fall behalten«, rief Lauderdale hastig. Er merkte, daß er zu weit gegangen war.
»Dann akzeptieren Sie auch meine Bedingung?« erkundigte sich der Geisterdetektiv.
Lauderdale nickte. »Meinetwegen, ich bin einverstanden. Und nun erklären Sie mir…«
»Nichts werde ich tun!« fiel ihm Rick ins Wort. »Wenn Sie diese mysteriöse Frau wieder sehen, verständigen Sie mich sofort. Wenn ich Ihnen erzähle, was ich weiß, lachen Sie mich höchstens aus. Auf jeden Fall würden Sie mir kein Wort glauben.«
Lauderdale schwieg betroffen. »Stimmt es denn, daß diese Frau schon einen Mord begangen hat?« fragte er nervös.
Rick nickte. »Ich vermute es allerdings, ja. Und nun berichten Sie genau, um welche Art von Anschlägen es sich handelte.«
»Einmal sprang diese Frau vor den Wagen meines Sohnes, der daraufhin das Auto verriß und gegen eine Mauer prallte. Er wurde nur leicht verletzt. Ein andermal stieß sie eine Tante von mir vor die Underground. Sie wurde im letzten Moment gerettet. Der dritte Anschlag richtete sich gegen meine Frau. Die Unbekannte versuchte, sie auf offener Straße zu erwürgen. Nummer vier: Diese Frau stieß einen alten Vetter über eine steile Treppe. Er brach sich beide Beine. Nummer fünf: Ein Wagen mit dieser Frau am Steuer rammte den Wagen meiner Tochter. Leichte Verletzungen. Der Wagen ist Schrott. Nummer sechs: Die Unbekannte schleuderte einen Stein gegen meine Frau. Eine Platzwunde am Kopf. Nummer sieben: Letzte Nacht wachte ich in meinem Schlafzimmer von einem Geräusch auf. Diese Fremde stand vor meinem Bett. Meine Verwandten hatten sie mittlerweile so gut beschrieben, daß ich sie sofort erkannte. Ich ließ mich gedankenschnell aus dem Bett fallen. Sie versuchte, mich zu erwürgen. Als ich laut um Hilfe schrie und meine Angestellten ins Zimmer stürzten, floh sie.«
Das interessierte Rick Masters besonders. »Was heißt, sie floh?« forschte er. »Sie sprang aus dem Fenster, sie lief auf den Korridor hinaus, sie kletterte an der Regenrinne in die Tiefe?«
»Sie stieß meine Leute zur Seite und floh über die Treppe, rannte aus dem Haus und tauchte in den Büschen meines Parks unter.« Harold F. Lauderdale ließ leichte Ungeduld erkennen. Er konnte sich auf Ricks Fragen keinen Reim machen.
»Ich hatte eigentlich gedacht, sie würde sich in Luft auflösen«, murmelte der Geisterdetektiv. »Sehr interessant.«
»Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen?« rief der Stahlbaron gereizt.
»Nein«, erwiderte Rick knapp. »Sie haben versprochen, daß Sie sich nicht in meine Methoden einmischen werden. Also tun Sie es auch nicht.«
Zähneknirschend hielt sich Lauderdale daran. Kein einziges Wort fiel mehr, bis sie das riesige Anwesen der Familie Lauderdale erreichten. Es lag in Wimbledon und wurde bei weitem nicht von allen Familienmitgliedern bewohnt. Außer Harold F. Lauderdale und seiner engsten Familie waren nur wenige Angehörige in dem schloßartigen Gebäude untergebracht.
Rick Masters hatte keinen einzigen Blick für das prachtvolle Herrenhaus übrig. Er hörte gellende Schreie, einen Schuß und ohrenbetäubendes Klirren.
Im nächsten Moment tauchte eine bleiche Gestalt im Portal des Manors auf.
Die Unbekannte aus dem Gemälde!
*
»Um Himmels willen, meine Familie!« schrie der Stahlmillionär entsetzt.
Rick Masters handelte gedankenschnell. Er rammte den Fuß auf die Bremse. Hinter ihm kreischten die Reifen des Rolls Royce. Der Chauffeur hatte wohl im letzten Moment reagiert.
Rick griff an Lauderdale vorbei, drückte die Klinke, stieß die Seitentür auf und schob den Millionär reichlich unsanft ins Freie. Lauderdale taumelte von dem Morgan weg.
Rick hatte ihn loswerden wollen, weil er sich auf eine Auseinandersetzung mit magischen Kräften vorbereitete. Dabei hätte ihn Lauderdale entweder gestört, oder der Millionär wäre in Gefahr geraten. Beides wollte der Geisterdetektiv verhindern.
Hätte Rick Masters noch den geringsten Zweifel daran gehabt, daß er es hier mit übersinnlichen Kräften zu tun hatte, so wäre ein Blick auf Dracula genug gewesen. Der kleine Hund verkroch sich jaulend und winselnd unter dem Nebensitz.
Rick starrte durch die Windschutzscheibe, während er den Fuß auf das Gaspedal rammte und die Kupplung hart kommen ließ. Der Morgan machte einen Sprung vorwärts.
Rick kurbelte am Lenkrad. Die Vorderräder fraßen sich in den gepflegten Rasen und hinterließen tiefe Spuren. Dabei behielt der Geisterdetektiv die blasse Frau mit der altertümlichen Kleidung ständig vor Augen.
Kein Zweifel, das war die Frau von dem Gemälde! Das war die Frau, die bisher sieben – nein, sogar acht Anschläge verübt hatte. Denn die Schreie soeben stammten von diesem achten Überfall auf die Familie Lauderdale.
Rick wunderte sich darüber, daß dieses übersinnliche Wesen ganz normal floh. Er hätte damit gerechnet, daß sie sich in eine andere Dimension flüchtete, daß sie sich in Nichts auflöste und auf diese Weise ihren Verfolgern entkam. Statt dessen rannte sie quer über den Rasen.
Dadurch bekam der Geisterdetektiv eine Chance, ihr den Weg abzuschneiden. Rick schonte den Morgan nicht. Hinter dem Wagen schoß der kurzgeschnittene Rasen in wahren Fontänen hoch. Die Räder mahlten sich mitleidlos in den weichen Untergrund. Der Morgan tanzte wild hin und her, je nachdem, ob die Reifen griffen oder nicht.
Rick Masters saß mit zusammengebissenen Zähnen hinter dem Steuer, beide Hände um das Lenkrad gekrampft. Er hätte gern über Funk die Polizei alarmiert, aber er konnte es nicht. Er brauchte seine ganze Kraft, um den wild bockenden und schlingernden Wagen unter Kontrolle zu halten.
Auch wenn die Unbekannte wie ein gewöhnlicher Mensch weglief, hatte sie doch einen Vorteil auf ihrer Seite. Ihre Füße schienen den Boden kaum zu berühren. Es war, als schwebe sie über den Boden.
Rick merkte sehr schnell, daß er ins Hintertreffen geriet. Dracula kam nicht unter dem Sitz hervor, ein Beweis dafür, daß die übersinnlichen Kräfte unverändert am Werk waren.
Noch konnte sich der Geisterdetektiv nicht darum kümmern, was sich in dem Herrenhaus ereignet hatte. Er mußte sich voll auf die Jagd konzentrieren.
Der Motor des Morgans heulte auf vollen Touren. Rick sah die Frau für einige Sekunden nicht, weil sich eine dichte Rosenhecke zwischen sie schob. Er preschte rücksichtslos durch die Hecke. Die Lauderdales hatten genug Geld, um den Schaden reparieren zu lassen. Viel wichtiger war, daß Rick die Unbekannte stellte.
Es war nicht mehr weit bis zum Zaun. Rick wußte nicht, ob es hier eine Pforte gab. Er wollte die gefährliche Frau auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Deshalb rammte er den Fuß noch einmal auf das Gaspedal und trat es bis zum Anschlag durch.
Der Morgan holte rasant aus, doch die Fremde schaffte es bis zum Zaun.
Der Geisterdetektiv wiegte sich in einer trügerischen Sicherheit. Er sah den massiven Zaun, der aus einzelnen, fingerdicken Metallstäben bestand. Sie waren doppelt mannshoch und endeten in vergoldeten Spitzen. Da kam so schnell niemand hinüber. Rick hatte die Unheimliche in der Falle.
Dachte er…