Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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War er sauer? Hatte er sich über einen Kunden geärgert? So hörte er sich an. Und er war auch nicht so freundlich wie sonst, gab ihr keine Kosenamen, sprach nüchtern und war kurz angebunden.
Er hat irgendwas, vermutete Molly. Was mochte ihm über die Leber gelaufen sein? Er sagte, er würde sie nach Feierabend von daheim abholen.
»Okay.«
»Ich komme mit Jacobs Motorrad«, ergänzte er. Jacob Brown war sein Freund, ein ebenso zuverlässiger wie preiswerter Mechaniker, der sich in letzter Zeit immer öfter um Harrys fahrbaren Untersatz kümmern musste. Alte Menschen müssen häufiger zum Arzt gehen. Alte Fahrzeuge müssen öfter in die Werkstatt.
»Streikt dein Auto mal wieder?«, fragte Molly. »Gestern ist es doch noch…«
»Ein Sprayer hat mir in der Nacht die Windschutzscheibe total versaut«, fiel ihr Harry so unwirsch ins Wort, als hätte sie es getan. »Jetzt steht der Wagen in Jacobs Garage, und er wird versuchen, das Glas mit irgendeinem Lösungsmittel sauber zu bekommen.«
Hast du hinter meinem Rücken mit dem Chef von »Eldoo« geredet?, ging es Molly durch den Sinn. Willst du mir ohne mein Einverständnis zu einem besser bezahlten Job verhelfen? Bei »Eldoo« sind zwar die Gehälter höher, aber die Firma beutet ihre Leute rücksichtslos aus. Das ist allgemein bekannt. Es gibt nirgendwo mehr Burnouts als da, deshalb würde es mir nicht einmal im Traum einfallen, mich bei diesem Unternehmen um einen Job zu bemühen. Ganz abgesehen davon, dass hinter »Eldoo« – wie auch jeder weiß – eine international agierende Sekte steht, die ziemlich umstritten ist.
Harry sagte: »Bis später.« Und legte auf.
Kein Küsschen diesmal, dachte Molly ein wenig enttäuscht. Sonst schickt er zum Abschied immer noch schnell eines durch die Leitung. Er scheint im Moment wirklich nicht besonders gut drauf zu sein.
*
Als Molly nach Hause kam, wollte sie sich sogleich mit einer Katzenfutter-Sonderration bei Johnny entschuldigen, doch der dicke schwarze Kater glänzte durch Abwesenheit. Sie suchte ihn im ganzen Haus und auch draußen, rief und lockte ihn, doch er ließ sich nicht blicken.
Er ist böse auf mich, dachte Molly schuldbewusst. Ich kann’s verstehen. Wie konnte Frauchen nur so grausam sein und dir eine Hungerdiät aufzwingen, wo es doch weiß, wie gerne du frisst?
Sie kehrte ins Haus zurück und spannte eine Frischhaltefolie über den Fressnapf, damit das Katzenfutter nicht austrocknete.
Während sie sich für die bevorstehende Motorradfahrt umzog, beschlich sie ein eigenartiges Gefühl. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass jemand während ihrer Abwesenheit im Haus gewesen war.
Einbildung? Realität? Die große blau marmorierte Keramik-Obstschüssel, die Molly ihrer Mutter zum Geburtstag geschenkt hatte, stand nicht an ihrem gewohnten Platz. Ein bordeauxroter Lederhocker war aus dem Wohnzimmer verschwunden. Molly entdeckte ihn im Flur. Und die große antike Pendeluhr neben dem prall gefüllten Bücherregal aus Eichenholz zeigte eine völlig falsche Zeit an. Das war sehr ungewöhnlich, denn normalerweise war die Uhr an Präzision nicht zu übertreffen. Molly klappte das runde Schutzglas auf, brachte die Zeiger in die richtige Position und schloss das Glas wieder. Wer hat das getan?, fragte sie sich unsicher. War ich das etwa und kann mich nicht daran erinnern? Habe ich geistige Aussetzer? Stimmt irgendetwas nicht mit mir? Bin ich krank? Im Kopf? Man hört und liest so viel von gefährlicher Handy-Strahlung, von schädlichen Konservierungsstoffen, von krebserregenden Pestiziden, die hemmungslos und in überreichem Maß in der Landwirtschaft eingesetzt werden, um den Ertrag zu erhöhen. Hirntumore sind in meinem Alter zwar selten, aber nicht ausgeschlossen.
Sie trat vor den großen Spiegel, der neben dem Fenster an der Wand hing, und betrachtete sich besorgt. »Was ist mit dir nicht in Ordnung, Molly Stone?«, fragte sie ihr Spiegelbild mit bangem Herzen. »Hast du einen Grund, an deinem Verstand zu zweifeln?« Sie trat näher und schaute sich tief in die Augen. »Was hast du mit Johnny gemacht, Molly? Wieso ist er nicht hier? Hast du deinem geliebten Kater etwas angetan?« Sie drehte sich erschrocken um. »Großer Gott, was denke ich denn da?«, stieß sie mit belegter Stimme hervor.
*
Harry kam, und sein Begrüßungskuss fiel sehr oberflächlich aus. Ohne Liebe. Ohne Leidenschaft. An Flüchtigkeit kaum zu überbieten.
»Ich muss mit dir reden«, sagte Molly.
»Ich mit dir auch«, gab er trocken zurück.
»Worüber?«
»Später. Und nicht hier.«
Warum tut er so geheimnisvoll?, fragte sich Molly. Hat sein verändertes Benehmen mit mir zu tun? Habe ich etwas angestellt, ohne es zu wissen? Allmächtiger, wieso bin ich auf einmal so unsicher? Wo ist mein gesundes Selbstbewusstsein hingekommen?
Harry forderte sie auf, ihm zu sagen, was sie loswerden wollte, und sie erzählte ihm von ihrem Gespräch mit Jonah Daglow.
Als sie ihn dann fragte, ob er hinter ihrem Rücken mit Hank Braddock gesprochen habe, fragte er zurück: »Warum hätte ich das tun sollen?«
»Hast du?«, hakte sie energisch nach.
»Nein«, antwortete er ebenso energisch. »Natürlich nicht. Ich weiß doch, dass du dich bei ›Modol‹ wohl fühlst und nicht weg willst.«
Molly kniff die Augen zusammen. »Wieso erzählt Braddock meinem Chef dann, du hättest …«
»Was weiß ich«, fiel Harry ihr scharf ins Wort. »Keine Ahnung. Frag Braddock. Ich habe mit der Sache jedenfalls mit Sicherheit nichts zu tun.«
Die Situation zwischen ihnen war noch nie so angespannt gewesen. Molly bedauerte das sehr. Dennoch hätte sie Harry am liebsten nach Hause geschickt.
Er war erregt. Sie war gereizt. Es bestand auf beiden Seiten die Gefahr, dass Worte fielen, die besser nicht ausgesprochen wurden.
»War’s das?«, erkundigte er sich spröde. »Bist du fertig?«
Sie wusste nicht, ob sie ihm glauben konnte. Vielleicht hatte er doch mit Braddock gesprochen, getraute sich aber nun nicht, es zuzugeben.
»Können wir losfahren?«, wollte er wissen.
Sie nickte. Er verließ mit ihr das Haus. Auf dem Motorrad lagen zwei Sturzhelme. Ehe Molly ihren aufsetzte, wollte sie wissen, auf welche Weise der Sprayer die Windschutzscheibe von Harrys Wagen verunreinigt hatte.
»Er hat mit dicken, fetten Lettern ein Wort draufgesprüht«, erklärte Harry ausweichend.
»Was für ein Wort?«
Harry wollte es nicht sagen. »Ein hässliches«, antwortete er nur.
»Welches?«, bohrte Molly weiter.
»Das F-Wort«, knurrte Harry. Er sah sie an, und sein ärgerlicher Blick fragte: »Bist du jetzt zufrieden?«
»Warum?«, fragte Molly.
Harry zog die Schultern hoch. »Wenn