Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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Okay, das Türschloss stammte nicht gerade von einem Einstein seiner Zunft, aber … Molly fiel die große blau marmorierte Keramik-Obstschüssel ein, die sie ihrer Mutter zum Geburtstag geschenkt hatte und die auf einmal nicht mehr an ihrem gewohnten Platz gestanden hatte … Den bordeauxroten Lederhocker hatte jemand in den Flur getragen … Und die Pendeluhr hatte eine falsche Zeit angezeigt … Wieso gab es in ihrem bisher eher ereignisarmen Leben auf einmal so viele verrückte Ungereimtheiten und unerklärliche Vorfälle? Wer brachte ihren meist relativ gewöhnlichen Alltag so sehr durcheinander? Und warum? Steckte dieser mysteriöse Unbekannte, der am nächtlichen Weiher um Harrys Auto geschlichen war, dahinter? Wer war das? Hatte er Harrys Windschutzscheibe mit Farbe besprüht? War er schuld daran, dass Johnny nicht mehr nach Hause kam – nicht mehr nach Hause kommen konnte? Hatte er Hank Braddock, den Chef von »Eldoo«, angerufen, sich als Harry Baxter ausgegeben und sich nach einem Job für seine Freundin, die bei »Modol« beschäftigt war, erkundigt?
Fragen über Fragen.
Und keine Antworten.
Ich verstehe das alles nicht, dachte Molly völlig durcheinander, während sie den Spaten nahm und damit aus dem Haus trat.
Sie sah sich die Tür an. Es gab keinerlei Spuren von Gewaltanwendung. Das Schloss musste mit einem Schlüssel oder einem Dietrich geöffnet worden sein.
Es war inzwischen dunkel geworden. Molly fröstelte leicht. Sie schaute sich aufmerksam um, konnte aber niemanden sehen.
Die Straße wirkte wie ausgestorben. Alle Nachbarn befanden sich in ihren Häusern, aßen, wie gewohnt, zu Abend, sahen fern, hatten keine Ahnung von Mollys unbegreiflichen Turbulenzen.
Sie fühlte sich nicht wohl hier draußen, deshalb beeilte sie sich, so rasch wie möglich ins Haus zurückzukehren. Sie trug nur ganz schnell den Spaten in die Gartenhütte, lehnte ihn rechts neben der Tür an die Wand und kehrte gleich wieder um.
Sobald sie im Haus war, empfand sie eine gewisse Erleichterung. Sie ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank und griff nach einem Becher griechischen Jogurts mit null Prozent Fett.
Sie hielt sehr viel davon, sich gesund, ausgeglichen und kalorienbewusst zu ernähren, konnte nicht verstehen, wie manche Menschen völlig bedenkenlos alles, was sie in die Finger beziehungsweise auf den Teller bekamen, in ihren Körper hineinstopften, als gehörte er nicht ihnen, sondern jemand anderem, und als ginge sie seine Gesundheit überhaupt nichts an.
Und dann leiden diese Selbstmörder mit Messer und Gabel an Diabetes, Bluthochdruck, Bandscheibenvorfällen und so weiter, ging es Molly durch den Sinn. Das ist doch unbegreiflich.
Sie schloss die Kühlschranktür …
… und ließ im nächsten Moment entsetzt den Jogurtbecher fallen.
*
Der Becher platzte auf und schneeweißer Jogurt verteilte sich über mehrere glänzende Bodenfliesen, doch das war Molly im Moment völlig egal.
Sie starrte fassungslos aus dem Küchenfenster, und ihre Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen. »Nein«, kam es flüsternd über ihre zuckenden Lippen. »O Gott, nein …« Ein Schatten aus Angst und Sorge legte sich über ihr hübsches Gesicht.
Sie trat näher an das Fenster heran und starrte, zitternd am ganzen Körper, hinaus. Im Küchengarten hatte jemand gegraben.
Möglicherweise mit dem Spaten, den ich vorhin in die Gartenhütte getragen habe, dachte Molly. Möglicherweise? Nein. Bestimmt sogar. Aber warum hat er dort gegraben?, fragte sie sich mit heftig klopfendem Herz. Was hat er dort begraben? Ihr rieselte es eiskalt über den Rücken. »Lieber Gott, lass das bitte nicht sein«, flehte sie.
Der Hügel im Gemüsebeet war klein. Er hatte etwa die Größe einer … Katze. Bei diesem Gedanken wurde Molly schlecht.
Lag darunter etwa Johnny? Molly schluckte aufgeregt, und obwohl sie das Haus lieber nicht verlassen hätte, hastete sie zum zweiten Mal in die Dunkelheit hinaus, holte den Spaten und eilte damit zum Küchengarten.
Aber dann hatte sie nicht den Mut, das Spatenblatt ins lockere Erdreich zu drücken, weil sie Angst davor hatte, auf ihren – toten – vierbeinigen Liebling zu stoßen. Ganz kurz verdächtigte sie Harry, ihr diesen verabscheuungswürdigen Streich gespielt zu haben. Mit dem Motorrad konnte er früher als sie hier gewesen sein. Aber dass er ihrem Johnny … Nein, das hielt sie dann doch für ausgeschlossen. Dazu wäre Harry nicht fähig gewesen. Selbst dann nicht, wenn er sich über sie maßlos geärgert hätte.
Wie in Trance begann Molly zu graben. Ihre Augen schwammen dabei in Tränen. Sie sah alles verschwommen, und in ihrem Kopf fuhren die scheußlichsten Gedanken Karussell. Johnny! Johnny! Johnny!, pochte es immerzu zwischen ihren Schläfen. Sie wusste noch genau, wie sie ihn bekommen hatte. Sie war damals zwölf Jahre alt gewesen. Mr. Henderson, der Nachbar, hatte ihn in seinem Garten gefunden. Ein kleines schwarzes Fellknäuel. Nicht mehr als eine Handvoll Leben. Total verängstigt. Riesige Augen. Mit dünnem Stimmchen kläglich miauend.
Mr. Henderson sagte, er wäre beinahe mit dem Rasenmäher über das süße kleine Kerlchen gefahren. »Ich würde ihn ja behalten«, sagte er, »aber meine Frau hat bedauerlicherweise eine Katzenallergie, und deshalb …«
Molly hatte sich sofort in den schwarzen Winzling verliebt, und ihre Eltern hatten nichts dagegen gehabt, ihn aufzunehmen. Molly hatte ihm den Namen Johnny gegeben.
»Warum Johnny?«, hatte ihr Vater gefragt.
»Warum nicht?«, hatte Molly erwidert.
»Ja, warum nicht?«, hatte Mom ihr geholfen. »Johnny ist doch ein schöner Name.«
Das hatte Dad nicht bestritten. »Aber für einen Kater?«, hatte er gemeint.
»Eine meiner Schulfreundinnen hat eine Schildkröte, die Johnny heißt«, hatte Molly gesagt. »Deshalb möchte ich, dass mein Kätzchen auch so heißt.« Und so wurde das Katzenbaby fortan Johnny gerufen.
Und nun, hallte es in Mollys Kopf, liegt Johnny hier begraben. Obwohl sie ihn noch nicht gefunden hatte, brach es ihr bei diesem Gedanken fast das Herz. Sie grub weinend tiefer.
Und dann …
Was ist das?, dachte Molly Stone verdutzt. Sie hatte kein Tier ausgegraben, sondern … Es war kaum zu fassen. In dem kleinen Grab lag kein toter Kater, sondern ein Zettel. Und auf diesem stand: MIAU.
*
»Das ist ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht lustig«, krächzte Molly aufgebracht. »Einen geschmackloseren Scherz kann es kaum geben.«
Sie richtete sich wütend auf und schaute sich suchend um. War der, der sich diesen taktlosen Spaß erlaubt hatte, in der Nähe?
Zu sehen war er nicht, doch das musste nicht zwangsläufig bedeuten, dass niemand sie, gut versteckt, beobachtete. Zornig verstaute Molly den Spaten in der Gartenhütte, lief ins Haus und warf die Tür schwungvoll zu.
Rums!
Nachdem Molly in der Küche sauber gemacht hatte, suchte sie ihr Zimmer auf und versuchte zu lesen, doch es ging nicht. Die Autorin schrieb auf witzig-amüsante Weise über die Zeit ihrer