Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Als er ihr die Hand reichte, bedankte sich Nina Claas für seinen Trost und sah ihm nach, wie er das Zimmer nachdenklich und in sich gekehrt verließ. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie ihn gar nicht nach seinem Schicksal gefragt hatte. Doch dazu war es nun zu spät.
*
Nur ein paar Minuten später betrat der Galerist das Zimmer seiner Freundin.
»Hallo, meine Prinzessin«, begrüßte er sie. Eigentlich hatte er ihr erzählen wollen, wie einsam die Nacht ohne sie gewesen war. Doch seine Gedanken weilten immer noch bei Nina Claas und ihrem Sohn Lukas. »Stell dir vor, was ich gerade erlebt habe.« Er setzte sich zu seiner Freundin ans Bett und berichtete über diese Begegnung. Derart berührt von Ninas Geschichte bemerkte er nicht, wie blass Marla war. Erst als er geendet hatte, seine Freundin aber beharrlich schwieg, nahm er endlich Notiz von ihrem Zustand. »Du sagst ja gar nichts. Geht’s dir nicht gut?«
»Bitte nimm mich in den Arm«, verlangte sie mit Grabesstimme.
»Aber was ist denn?« Sofort kam er ihrer Bitte nach und schloss sie in die Arme. Es dauerte nicht lange und er spürte, wie sein Hemd feucht wurde. »Was hast du, Prinzessin?«
»Unserem Baby geht es auch nicht gut. Es hat einen Herzfehler und muss gleich nach der Geburt operiert werden.«
Es dauerte einen Moment, bis die Bedeutung dieser Nachricht in Pascals Bewusstsein ankam. Alles Blut wich aus seinem Gesicht, und sofort waren Nina Claas und ihr Sohn vergessen.
»Was sagst du da?« Er schob Marla ein Stück von sich, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte.
»Frau Dr. Norden meint, dass das gar nicht so selten vorkommt«, fuhr sie stockend fort. »Und dass so ein Herzfehler bei der Mehrheit der Kinder korrigiert werden kann.« Es war offensichtlich, dass sie sich selbst und Pascal Mut machen wollte.
Doch der Schock über diese Offenbarung saß zu tief.
»Mein Gott.« Abrupt stand Pascal von der Bettkante auf und begann, im Zimmer auf und ab zu wandern. »Was sagt das schon aus? Die Mehrheit? Wie viele sind das?«
»Ich habe nicht nach Prozentzahlen gefragt«, funkelte Marla ihren Freund an, der seinen Fehler sofort einsah.
»Natürlich nicht. Es tut mir leid.« Pascal kehrte zurück und setzte sich wieder auf die Bettkante. Er fuhr sich mit der Hand durch’s Haar. »Das trifft mich jetzt völlig überraschend. Ich war mir so sicher, dass unser Kind gesund ist.«
»Ich doch auch«, beteuerte Marla.
Wie ein Häuflein Elend saß sie im Bett.
Dieser Anblick war es schließlich, der den Ausschlag gab. Dass sein Sohn krank war, war die eine Sache, Marlas Unglück eine andere. Wenn Pascal etwas dazu beitragen konnte, dass es seiner Freundin wenigstens ein bisschen besser ging, wollte er es tun.
»Wir dürfen jetzt die Flinte nicht ins Korn werfen, Prinzessin. Vielleicht ist der Herzfehler gar nicht so schlimm.« Er griff nach ihren Händen und presste sie an sein Herz. »Wir drei schaffen das. Wozu sind wir denn sonst eine Familie?«
Diese Worte waren es, auf die Marla Brandt so sehr gehofft hatte. Sie entzog Pascal ihre Hände und schlang die Arme um seinen Hals. Seine Nähe und Wärme taten ihr gut und machten ihr Mut, auch diese Hürde zu überwinden, um endlich die glückliche kleine Familie zu werden, von der sie beide träumten.
*
Pascal Lüders blieb so lange bei seiner Freundin, bis sie eingeschlafen war. Dann machte er sich auf den Weg in die Pädiatrie in der Hoffnung, Fee Norden zu finden.
»Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sich ein Arzt, der ihm auf dem Flur entgegenkam.
Offenbar hatte er den suchenden Blick des Besuchers bemerkt.
»Mein Name ist Pascal Lüders. Ich bin der Lebensgefährte von Marla Brandt und auf der Suche nach Frau Dr. Norden«, erwiderte Pascal in seiner Unwissenheit. »Wissen Sie, wo sie ist?«
Blitzschnell zog Volker Lammers die richtigen Schlüsse aus diesen Informationen und legte den Arm um Pascals Schultern.
»Wenn das so ist, bin ich der richtige Mann für Sie.« Sein Tonfall war vertraulich. »Und wir Männer sollten schließlich zusammen halten, finden Sie nicht?«
Über diese Worte konnte sich Pascal nur wundern.
»Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass Frauen unsere Gegner sind«, gab der Galerist zurück. »Schon gar nicht in einer Klinik, in der doch jeder Arzt nur das Beste für seine Patienten will.«
»Schon richtig«, ließ sich Dr. Lammers nicht verdrießen. »Aber manche Ärzte sind eben besser als andere. Deshalb haben Sie Glück, an mich geraten zu sein. Kommen Sie, ich erkläre Ihnen, was es mit der Erkrankung Ihres Sohnes auf sich hat.« Noch immer lag sein Arm um Pascals Schultern, und er führte den Galeristen den Flur hinunter in Richtung seines Büros.
»Ich bekomme einen Sohn?«, schnappte Pascal unterwegs nach Luft.
»Ach, das hat Ihnen noch niemand gesagt?« Lammers schüttelte den Kopf. »Na, hätte ich mir ja denken können. Aber im Grunde ist es ja egal. Es geht um die Gesundheit Ihres Kindes. Sehen Sie selbst.« Er schloss die Tür hinter seinem Besucher und ging an den Schreibtisch. Dort setzte er sich an den Computer und rief die Bilder auf, die zur Diagnose geführt hatten. Pascal folgte seiner Aufforderung und setzte sich auf den Hocker, den der Kinderarzt für ihn an den Tisch gestellt hatte. »Hier können Sie erkennen, dass die linke Herzkammer sehr klein ausgebildet ist.« Mit dem Zeigefinger umriss Lammers die entsprechende Stelle auf dem Bildschirm. »Gleichzeitig ist der Herzmuskel hier deutlich verdickt. Das ist die Folge davon, dass er ständig gegen einen Widerstand anpumpen muss.«
»Marla hat gesagt, dass man das operieren kann«, erwiderte Pascal mit Reibeisenstimme.
»Das ist richtig. Sowie das Kind zur Welt gekommen ist, wird das verwachsene Herzklappensegel mittels einer Ballondilatation gesprengt.«
»Eine Ballondilatation?« Davon hatte Pascal noch nie etwas gehört.
»Bei diesem Eingriff wird über eine Einstichstelle ein sehr dünner Draht an die verengte Stelle des Herzens geführt«, erläuterte Dr. Lammers das Vorgehen. »Über diesen Führungsdraht wird ein Ballonkatheder zur Engstelle geführt und dort platziert. Der Ballon ist zu diesem Zeitpunkt noch zusammengefaltet und wird aufgeblasen, wenn er an der richtigen Stelle liegt.«
»Klingt gar nicht so schwierig.« Vor Aufregung waren Pascals Hände feucht geworden, und er rieb sie an der Jeans. »Und damit ist das Problem dann behoben?« In seiner Stimme schwang all die Hoffnung mit, die er hegte.
Zu seinem Schrecken schüttelte Dr. Lammers den Kopf.
»Wie immer und überall können auch hier Komplikationen auftreten. Nach der Geburt kann es bei dem Kind zu einem Lungenödem oder einem Schock kommen. Es ist allerdings auch möglich, dass …« Mitten im Satz hielt Lammers inne. Seine Augenbrauen schoben sich noch weiter zusammen, dass Pascal wenn möglich noch mehr Angst bekam.
»Dass