Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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nicht jede Lungenentzündung einen Hirnabszess nach sich zieht, hätten wir Lukas stationär genauso behandelt, wie der Kollege Norden es ambulant getan hat. Und wer kann schon wissen, ob sich nicht die fremde Umgebung zusätzlich negativ auf Lukas‘ Gesundheitszustand ausgewirkt hätte?«

      »Schon gut, schon gut.« Abwehrend hob Lammers die Hände. »Ich wollte ja nur anmerken …«

      Sie waren vor dem Operationssaal angekommen. Jenny blieb vor ihrem Mitarbeiter stehen und nahm ihn ins Visier.

      »Sie wissen, dass ich große Stücke auf Ihre Fähigkeiten als Arzt halte«, erklärte sie. »Was Ihre Loyalität den Kollegen gegenüber angeht, bin ich mir allerdings noch nicht so sicher. Deshalb möchte ich Ihnen nochmal ans Herz legen, dass mir Teamwork außerordentlich wichtig ist. Einzelkämpfer kann ich nicht brauchen. Was ich brauche, sind Ärzte, die sich mit Leib und Seele für ihre Patienten einsetzen und auch in der Lage sind, andere Meinungen und Behandlungsmethoden zu akzeptieren. Denn hier geht es nicht um Recht und Unrecht, um Karriere und Hierarchien. Hier geht es ganz allein um das Wohl unserer Patienten. Deshalb sind Ihre unterschwelligen Angriffe völlig unangebracht. Haben wir uns verstanden?«

      Volker Lammers lag nicht nur ein Widerwort auf der Zunge. Da er es sich aber mit der Chefin nicht wegen eines unbedachten Ausspruchs verderben wollte, presste er die Lippen aufeinander und nickte stumm.

      Jenny Behnisch dachte, dass die Sache damit vom Tisch wäre. Sie legte die Hand auf seinen Arm und lächelte.

      »Es freut mich wirklich, dass ich Sie für uns gewinnen konnte. Sie haben beachtliche Erfolge erzielt«, sprach sie dem Kinderarzt noch einmal ihre Anerkennung aus, ehe sie sich verabschiedete und den Vorraum des Operationssaals betrat. Dr. Mario Cornelius und der Chef der Neurochirurgie standen nebeneinander am Waschbecken und unterhielten sich über den Eingriff.

      »Faszinierend, wie es Ihnen gelungen ist, auch die Abszesswände zu entfernen«, bemerkte Mario eben, als die Chefin zu den beiden trat.

      »Ehrlich gesagt hatte ich nicht zu hoffen gewagt, dass dieser Eingriff ganz ohne Komplikationen abgeht«, überging Professor Schultheiß das Lob des Kollegen. »Das ganze Team hat saubere Arbeit geleistet.«

      »Das heißt, dass Lukas Claas wieder ganz gesund wird?«, mischte sich Jenny Behnisch in die Unterhaltung der beiden ein.

      Die Gesichter, die sich ihr zuwandten, wirkten zufrieden.

      »Mit letzter Sicherheit können wir das erst in ein paar Monaten sagen. Aber ich bin mehr als optimistisch.« Es war der Neurochirurg, der ihre Frage beantwortete.

      Mario trocknete sich die Hände ab und legte den Arm um Jennys Schultern. Die Erleichterung über den guten Ausgang der Geschichte ließ ihn übermütig werden.

      »Und das ganz ohne deine Unterstützung. Wenn das so weitergeht, bist du bald arbeitslos«, zwinkerte er ihr zu.

      »Solange ich Mitarbeiter wie Volker Lammers habe, mache ich mir darüber keine Sorgen«, gab Jenny Behnisch schlagfertig zurück und ließ sich dann einen genauen Bericht über die gelungene Operation erstatten, damit sie den Eltern, die in einem der Aufenthaltsräume warteten, endlich die frohe Botschaft überbringen konnte.

      *

      Bevor Fee Norden die Klinik an diesem Abend verließ, sah sie noch einmal nach Marla. Um sich zu vergewissern, dass es Mutter und Baby gut ging, brachte sie wieder das fahrbare Ultraschallgerät mit.

      »Hallo, Marla«, begrüßte sie die werdende Mutter, die im Bett lag und Löcher in die Decke starrte. »Bevor ich nach Hause gehe, wollte ich nochmal nach dir und Fynn schauen.«

      Marla drehte den Kopf. Ihr gelang ein schmales Lächeln.

      »Das ist nett von dir.« Sie griff nach dem Haltegriff über ihrem Bett und legte sich für die Untersuchung zurecht. »Stell dir vor, Pascal hat wunderbar reagiert. Er hat mir Mut gemacht, dass wir das alles schon schaffen werden.«

      »Na, siehst du!«, freute sich Fee über diese Nachricht. Weder sie noch Marla hatten eine Ahnung von dem Gespräch, das zwischen Dr. Lammers und dem werdenden Vater stattgefunden hatte. »Das macht bestimmt auch eurem Baby Mut«, versprach die Ärztin und schob Marlas Nachthemd hoch.

      »Ich verstehe nur nicht, wo er so lange bleibt. Eigentlich wollte er nochmal in die Klinik kommen.«

      »Wahrscheinlich braucht auch Pascal ein bisschen Zeit für sich. Es ist ja nicht gerade wenig, was da in den letzten Tagen auf euch einstürmt«, gab Fee zu bedenken und ließ den Schallkopf über Marlas Bauch gleiten.

      »Stimmt schon. Ich war ja am Anfang auch ganz schön erschrocken, als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin. Als ich Fynn dann aber zum ersten Mal im Ultraschall gesehen und zum ersten Mal seine Bewegungen gespürt habe …« An dieser Stelle biss sich Marla auf die Unterlippe und schickte Felicitas einen Blick, in dem all ihr Sehnen und Hoffen lag. »Es zerreißt mir das Herz, wenn ich mir vorstelle, dass das schon bald wieder vorbei sein könnte.«

      »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um euch zu helfen«, versprach Fee und konzentrierte sich dann auf das Bild auf dem Monitor.

      »Ich glaube, Fynn schläft. Gestern hab ich ihn noch ab und zu gespürt. Aber seit heute scheint er kaum mehr wach zu sein.«

      Diesen Eindruck konnte Felicitas nicht bestätigen.

      »Er bewegt sich schon, aber nur sehr schwach«, musste sie gestehen. Und da war noch etwas anderes, was sie beunruhigte. »Ich fürchte, es beginnt sich Wasser im Herzbeutel einzulagern.«

      »Was kann da passieren?«, fragte Marla nach. Sie machte sich ohnehin schon so viele Sorgen um ihr Kind, dass es fast nicht schlimmer kommen konnte.

      Fee seufzte.

      »Dein Kind wird immer schwächer.«

      »Wird … wird er sterben?« Marla wagte es kaum, diese Frage zu stellen.

      Doch noch war Fee nicht bereit, sich geschlagen zu geben.

      »Eine Chance haben wir noch.« Das Gespräch der Kollegen im Aufenthaltsraum der Ärzte klang ihr noch in den Ohren. Sie hatten sich über Eingriffe bei Föten im Mutterleib unterhalten. »Aber darüber muss ich mich erst noch informieren.« Sie beendete die Ultraschalluntersuchung und hatte es plötzlich eilig, die Klinik zu verlassen.

      Diese Möglichkeit musste sie unbedingt mit ihrem Mann und am besten auch mit ihrem Sohn Danny diskutieren. Diese beiden Menschen waren ihre wichtigsten Ratgeber, und sie verabschiedete sich schnell von Marla mit dem Versprechen, sich noch am selben Abend wieder bei ihr zu melden.

      *

      »Ich komme jetzt langsam in das Alter, in dem man ab acht Uhr keinen Film mehr anschaut, weil man Angst hat, bei der Hälfte einzuschlafen.« Gegen neun Uhr hatte sich Pascal Lüders verabschiedet, und nachdem Tatjana gemeinsam mit Danny die Küche aufgeräumt hatte, stand sie im Wohnzimmer und gähnte herzhaft. »Kommst du mit ins Bett?«

      Danny saß auf der Couch. Es sah so aus, als ob er seine Freundin musterte. Doch sein Blick ging durch Tatjana hindurch.

      »Bist du sauer, wenn ich noch aufbleibe? Ich bin noch gar nicht müde.«

      »Kein Wunder«, konterte die Bäckerin. »Das Böse schläft nie.«

      »Wie

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