Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600) Box

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wenn ihr die Verantwortung für Janine weitergeben wollt.«

      Aber Rainer Binder hatte es sich anders überlegt, nachdem er mit seiner jetzigen Frau Marlene gesprochen hatte, die sich sehr positiv über die Behnisch-Klinik und die leitenden Ärzte geäußert hatte. Sie war ganz anders als Ellen, eigentlich genau das Gegenteil. Rainer war in dieser Ehe zur Ruhe gekommen.

      Er hatte es gehaßt, daß Ellen kein gesellschaftliches Ereignis versäumen wollte. Sie hatte ihm immer wieder gepredigt, daß er das für seine Karriere tun müsse, und auch als er es geschafft und die Spitze erreicht hatte, hatte sie ihn genervt und wollte auch dann keine Party mehr auslassen und selbst ständig Gäste um sich haben. Es gab dauernd Differenzen und schließlich handfeste Auseinandersetzungen, die zur Katastrophe geworden wären, wenn er nicht endlich die Scheidung verlangt hätte.

      Er hatte es nicht gewollt, um Janines willen, und es hatte auch nicht heißen sollen, daß Marlene der Scheidungsgrund sei. Sie hatten sich immer gut verstanden, aber enge Kontakte hatten sie beide vermieden. Erst als er geschieden war, wurde Marlene ganz zu seiner Vertrauten und schließlich auch seine Frau.

      Sie wollten Janine sofort zu sich nehmen, aber die wollte in Beates Nähe bleiben. Sie mußte ihre launenhafte Mutter auch nur selten ertragen, da Ellen ständig unterwegs und Janine früh selbständig war. Ihr war es wichtiger, mit Beate zusammenzusein, und dagegen hatte Inge auch nichts einzuwenden, weil Beate dadurch gar nicht erst in eine Clique geriet, die so manchem Mädchen zum Verhängnis wurde. Das einzige, was Inge an dieser Freundschaft zu bemängeln hatte, war eben Ellen. Die beiden Frauen konnten sich nicht ausstehen. Jede hatte ihren Spleen, aber sie waren so verschieden in ihren Ansichten, daß sie einander nicht mal tolerieren konnten, obgleich sie sich öfter bei Geselligkeiten trafen. Vielleicht kam es daher, daß Ellen gleich beim ersten Zusammentreffen versucht hatte, Helmut Hendriks zu becircen, auch wenn dieser Versuch erfolglos geblieben war.

      Helmut hatte genug von einer schwierigen Frau zu ertragen, er ließ sich in kein Abenteuer mehr ein. Er war gern mit Frauen zusammen, die intelligent, witzig und charmant waren und vor allem nicht auf Verführung aus. Er hatte auch eine Sekretärin, die intelligent war, ihn aber sonst privat nicht interessierte. Das beruhte auf Gegenseitigkeit, denn sie war seit ein paar Monaten glücklich verheiratet. Er reiste allein, wenn es nach Frankreich oder England ging, weil er beide Sprachen beherrschte und man ihm perfekte Schreibkräfte zur Verfügung stellte. Er hatte in Lyon einen wichtigen Abschluß getätigt und flog weiter nach Paris. Diese Stadt mit ihrem besonderen Flair und das französische Essen liebte er.

      Sein Hotel lag dicht bei den Champs Elysees, und er hatte zwischendurch schon mal Zeit für einen Bummel. Es machte ihm Spaß, und er fand auch immer etwas für Beate. Natürlich mußte er auch Inge etwas mitbringen, aber das war stets ein Parfüm, weil ihm für sie nichts anderes einfiel. Er dachte schon manchmal, daß sie eine seltsame Ehe führten, aber er hatte nicht die Absicht, das noch zu ändern, wenn er sich nach Meinungsverschiedenheiten wieder beruhigt hatte. Wenn er sich manchmal auch gewaltig über Inges Nörgeleien und Vorwürfe ärgerte, so hatte er sich im Grunde doch damit abgefunden, schließlich lief der Haushalt sonst wie am Schnürchen. Da gab es gar nichts auszusetzen.

      Während er wunderschönes Wetter bei einem Spaziergang an der Seine genoß und an Beate dachte, die er gern mitgenommen hätte, wenn die Klassenfahrt nicht gewesen wäre, hatte er keine Ahnung, was in München los war. Er wähnte Beate schon in Griechenland und verspürte keine Neigung, Inge anzurufen.

      *

      Am dritten Tag nach dem Unfall kehrte Beate aus der tiefen Bewußtlosigkeit in die Gegenwart zurück, während ihre Mutter die Schwestern und Ärzte schon zeitweise in Atem hielt.

      Das Nerverl wurde sie genannt, und ab und zu mußte Jenny ein Machtwort zu Inge sprechen, damit sie sich damit abfand, daß sie nicht allein auf der Station lag. Man hatte sie schon von der Intensivstation in ein normales Krankenzimmer verlegt, aber sie wollte ständig über Beates Zustand informiert werden, wenn sie wach war. Wenn sie dann wieder schlief, machten alle drei Kreuze.

      Das erste Wort, das Beate mehr krächzte als sagte, war Janine.

      »Sie ist auch hier«, sagte Jenny beruhigend, »gleich neben dir, aber sie ist noch nicht wieder aufgewacht.«

      »Was ist passiert, was ist mit ihr?« fragte Beate mühsam und kaum vernehmbar, aber Jenny wußte, was sie erfahren wollte.

      »Ihr hattet einen Unfall und seid ziemlich schwer verletzt. Deiner Mutter geht es aber schon etwas besser«, fügte sie rasch hinzu.

      »Mama, die Kurven«, murmelte Beate, »das Motorrad…«

      Jenny staunte, sie konnte sich tatsächlich gleich daran erinnern.

      »Ja, dann ist es passiert«, sagte Jenny, »aber jetzt sollst du nicht grübeln, Beate, du mußt gesund werden wollen.«

      »Wenn Janine auch wieder gesund wird. Weiß es Andy schon?«

      »Wer ist Andy?«

      »Ihr Freund, aber ihre Mutter darf es nicht wissen.«

      Dann wird er ihr nicht in ihre Pläne passen, dachte Jenny. »Wie heißt er noch, Beate?«

      »Delano, er ist Elektriker. Mir tut alles weh.«

      »Du darfst nicht gleich soviel sprechen. Gleich bekommst du eine Infusion, dann geht es dir wieder besser. Also Delano, und wie heißt dein Freund?«

      »Ich habe keinen.« Es war schon kaum noch zu verstehen, und nun waren ihre Augen wieder geschlossen, und ihre Lippen lagen fest aufeinander.

      Jenny kümmerte sich selbst um die Infusion. Janine mußte auch wieder eine bekommen. Während Jenny Janine betrachtete, wurde sie erst recht traurig. Während

      Beates Gesicht noch Wunden aufwies, war Janines von Verletzungen verschont geblieben, aber dafür waren die anderen Verletzungen bedeutend schwerer als bei Beate. Knochenbrüche heilten schneller als Wirbelverletzungen, und das Nierentrauma hatten die Ärzte schnell unter Kontrolle bekommen.

      Bei Janine mußte man immer wieder mit Komplikationen rechnen, die von den inneren Blutungen verursacht wurden. Janine war leicht wie eine Feder, das war wiederum für Wirbel und das Becken von Vorteil, aber es war noch nicht erkennbar, ob die Lähmungserscheinungen nur auf die schlechte Durchblutung zurückzuführen waren.

      Dieter und Jenny Behnisch wollten ganz behutsam vorgehen, um nicht durch zu schnelles Handeln mehr Schaden als Nutzen zu verursachen. Operieren konnten sie zu dieser Zeit sowieso nicht, das könnte sie das Leben kosten. Aber immerhin konnten sie feststellen, daß beide Mädchen eine gute Konstitution hatten, das war beruhigend.

      Jenny rief Fee an und fragte sie, ob sie zufällig einen Andy Delano kenne.

      »Meinst du den jungen Elektriker? Der ist sehr zu empfehlen, aber er hat diese Woche Urlaub.«

      »Da kann man nichts machen. Beate war kurz bei Bewußtsein und hat mir gesagt, daß dieser Andy Janines Freund ist, von dem die Mutter nichts wissen darf. Wenn es bloß ein Elektriker ist, wundert mich das nicht.«

      »Bloß ein Elektriker? Seit wann bist du auch hochnäsig, Jenny?«

      »Ich doch nicht, aber ich sehe das von Frau Binders Standpunkt. Gute Elektriker sind viel zu selten. Ich habe gehofft, seine Nähe könnte ihr helfen.«

      »Wenn ich höre, daß er zurück ist, sage ich ihm Bescheid.«

      »Das

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