Jawort unter fremden Sternen. Barbara Cartland

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Jawort unter fremden Sternen - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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Sie verletzt?“ erkundigte er sich.

      „Es ist nicht schlimm“, antwortete sie. „Nur mein Fuß.“

      Er sah aber, daß ihr Knöchel blutete und ihr Strumpf zerrissen war.

      „Es tut mir wirklich leid, Miss“, meinte der Träger.

      „Es war nicht Ihr Fehler“, erwiderte das Mädchen mit sanfter, freundlicher Stimme.

      „Glauben Sie, Sie können aufstehen, wenn ich Ihnen helfe?“ fragte Lord Saire.

      Sie lächelte zu ihm auf, und er sah nur zwei riesige Augen in einem blassen Gesichtchen. Vorsichtig stellte er sie auf die Füße.

      Sie stieß einen leisen Schmerzensschrei aus, meinte dann aber tapfer: „Es geht schon - es tut mir leid, daß ich so eine Last bin.“

      „Ich glaube, es ist nichts gebrochen, aber man weiß natürlich nie“, meinte der Lord.

      „Es geht schon“, sagte sie entschlossen. „Vielen Dank für Ihre Hilfe.“

      „Glauben Sie, Sie können bis zum Eingang gehen? Vielleicht wartet dort ein Wagen auf Sie? Ich schlage vor, Sie nehmen meinen Arm. Es ist nicht weit, und ich glaube, es würde lange dauern, einen Rollstuhl für Sie zu finden.“

      „Nein, natürlich kann ich gehen.“

      Auf seinen Arm gestützt gelang es ihr, langsam zu gehen, wenn ihr Fuß auch offensichtlich schmerzte.

      Wie Lord Saire gesagt hatte, war es nicht weit bis zum Eingang und dort wartete eine Reihe von Kutschen, darunter auch Lord Saires Brougham.

      Das Mädchen sah sich um. Dann sagte sie seufzend: „Ich sehe nichts für mich. Vielleicht kann mir ein Träger einen Mietwagen rufen.“

      „Ich werde Sie fahren.“

      „Oh, bitte, ich möchte Ihnen nicht weiter zur Last fallen. Sie waren schon äußerst freundlich.“

      „Es macht keine Umstände“, erwiderte Lord Saire und führte sie zu seinem Wagen, dessen Tür von einem Diener aufgehalten wurde.

      Lord Saire half dem Mädchen hinein und stieg dann zu ihr.

      „Wo wohnen Sie?“

      „Park Lane 92.“

      „Sie sind sehr freundlich“, sagte sein Passagier leise, als die Pferde anzogen. „Es war so dumm von mir, den Wagen nicht zu bemerken und mich umfahren zu lassen.“

      „Ich habe das Gefühl, Sie sind neu in London.“

      „Ich war ein paar Jahre nicht hier.“

      „Was ist mit Ihrem Gepäck?“

      „Die Schule wird es nach Hause schicken. Es ärgert Mama immer, wenn sie mich abholt und auf das Gepäck warten muß.“

      „Wir sollten uns vielleicht miteinander bekannt machen“, schlug Lord Saire vor.

      „Ich heiße Bertilla Alvinston.“

      „Ich kenne Ihre Mutter!“ rief er überrascht aus.

      „Jedermann scheint sie zu kennen. Sie ist sehr schön, nicht wahr?“

      „Sehr!“ stimmte er zu.

      Lady Alvinston war eine der Schönheiten gewesen, die er D’Arcy gegenüber als Göttinnen auf dem Olymp bezeichnet hatte.

      Sie war dunkel, herrisch und wurde vom Prince of Wales zu all denen, die seinen Geschmack imitierten, sehr bewundert. Aber Lord Saire war überrascht zu hören, daß sie eine Tochter hatte.

      Sir George Alvinston war, wie er wußte, vor einigen Jahren verstorben, und er hatte seine Frau mit einer Schar von Bewunderern zurückgelassen. Aber niemand hatte je auch nur flüstern gehört, daß aus dieser Ehe Kinder hervorgegangen waren.

      Tatsächlich hätte wohl niemand vermutet, daß Lady Alvinston alt genug war, eine Tochter wie Bertilla zu haben.

      „Sie kommen aus der Schule heim?“

      „Ich habe sie verlassen.“

      „Und gefällt Ihnen das?“

      „Nun, es war langweilig, so lange dort zu bleiben. Ich war viel älter als die anderen Mädchen.“

      „Wie viel?“ erkundigte er sich neugierig.

      Sie wandte sich ab, als schäme sie sich.

      „Ich bin fast neunzehn.“

      Lord Saire runzelte die Stirn. Er wußte sehr wohl, daß die Mädchen der Gesellschaft normalerweise kurz nach ihrem siebzehnten Geburtstag debütierten.

      „Ich nehme an, Ihre Mutter weiß, daß Sie kommen?“

      „Ich habe ihr geschrieben. Aber manchmal ist Mama so beschäftigt, daß sie meine Briefe nicht öffnet.“

      In ihrer Stimme lag etwas Rührendes und Verlorenes, was Lord Saire viel über die Beziehung zwischen der schönen Lady Alvinston und ihrer Tochter verriet.

      „Sie kommen für gewöhnlich nicht nach London, in den Ferien?“

      „Nein, ich habe sie sonst meist bei meiner Tante in Bath verbracht. Aber sie ist vor drei Monaten gestorben.“

      „London wird Ihnen bestimmt gefallen, selbst wenn über Weihnachten viele Leute fortfahren.“

      „Vielleicht fahren wir auch aufs Land“, meinte Bertilla, mit einem plötzlichen Trällern in der Stimme. „Es war immer sehr lustig, als Papa noch lebte. Ich konnte reiten, im Winter hat er mich mit auf die Jagd genommen. - Aber Mama zieht es vor, in London zu leben.“

      „Sie können im Park reiten.“

      „Ich hoffe es, aber das ist nicht so schön, als wenn man über Felder galoppieren kann.“

      Etwas lag in ihrer Stimme, das Lord Saire näher hinschauen ließ.

      Er erkannte, daß Bertilla, im Gegensatz zu der auffallenden Schönheit ihrer Mutter, eine stille Lieblichkeit besaß, die ganz anders war. Sie war klein, während es modern war, groß und füllig zu sein. Tatsächlich war ihre zierliche Gestalt noch unausgereift und ihr Gesicht hatte etwas Kindliches. Ihre Augen waren grau und ungewöhnlich groß in einem Gesicht, das Lord Saire, als „Frauenkenner“, als herzförmig bezeichnete. Ihr Haar schien sehr hell und natürlich gelockt zu sein, soweit es unter ihrer Kappe hervorsah. Überraschenderweise waren ihre Wimpern dunkel, und als sie zu ihm aufsah, dachte er, wie jung und zutraulich der Ausdruck dieser Augen war.

      Er mußte daran denken, daß jede andere Frau, allein mit ihm in seinem Wagen, wohl längst mit ihm geflirtet hätte. Nicht nur mit Worten, sondern mit den Augen, mit jeder Bewegung. Aber Bertilla blieb völlig natürlich und behandelte ihn, als käme es ihr gar nicht in den Sinn, daß er ein Mann war.

      „Sie

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