Butler Parker 149 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 149 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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entkräftet auf die mächtigen Quadersteine, mit denen der Boden bedeckt war. Dann scharrte er noch ein wenig mit den Füßen und schloß unmittelbar darauf die Augen.

      »Mr. Parker, schützen Sie mich vor diesen Unholden«, verlangte die ältere Dame, um sich dann anklagend an die Touristen zu wenden, die einen ersten, vorerst noch schütteren Halbkreis gebildet hatten. Nach dieser Aufforderung an ihren Butler verbreitete Agatha Simpson sich über die rohen und verwilderten Sitten gewisser Griechen und machte ihren Zuhörern deutlich, daß sie nicht gewillt war, sich bestehlen zu lassen.

      Man applaudierte der Lady und würdigte ihren Mut und ihre Einsatzbereitschaft. Sie maß den am Boden liegenden Mann mit grimmigem Blick und versetzte dann dem anderen, auf einem Bein tanzenden Frechling einen energischen Rippenstoß. Daraufhin verlor auch er verständlicherweise sein Gleichgewicht, rutschte weg und legte sich auf seinen Begleiter.

      »Kommen Sie, Mr. Parker«, sagte sie dann mit ihrer baritonal gefärbten Stimme, »ich möchte mich nicht weiter provozieren lassen.«

      Parker lüftete die schwarze Melone und geleitete Lady Simpson die breite Treppe hinunter. Aus Gründen einer gewissen Vorsicht war es seine Absicht, möglichst schnell in die engen Gassen der Altstadt hinabzusteigen. Parker hatte die Schulterhalfter unter den Jacketts der beiden Männer keineswegs übersehen. Er konnte sich zudem diesen Zwischenfall nicht erklären. Sollte dies alles tatsächlich nur mit der Bronze zusammenhängen, die Lady Simpson für achtzig Pfund sich hatte aufschwätzen lassen? Plastiken dieser Art wurden doch überall feilgeboten und stammten seiner Ansicht nach keineswegs aus einem vorgeschichtlichen Grab.

      »Sie haben hoffentlich bemerkt, wie gut mein Kauf gewesen ist, Mr. Parker«, betonte Lady Agatha selbstzufrieden, »man wollte ihn mir wahrscheinlich wieder abjagen und erneut verkaufen. Aber mit einer Agatha Simpson kann man so etwas nicht machen!«

      »In der Tat, Mylady«, pflichtete Parker seiner Herrin höflich bei, »haben Mylady bedacht, daß die beiden Männer möglicherweise Angehörige der hiesigen Polizei sein könnten?«

      »Das würde mir nichts ausmachen«, erwiderte sie prompt, »aber sicherheitshalber werde ich mich natürlich umgehend beschweren, Mr. Parker, setzen Sie sich mit der britischen Botschaft in Verbindung. Solch eine Attacke kann ich nicht hinnehmen.«

      »Die beiden Männer dürften die Verfolgung aufnehmen, Mylady.« Parker drehte sich um und hielt Ausschau nach den beiden Trägern der hellen Sommeranzüge. Noch waren sie nicht zu sehen.

      »Was macht das schon«, gab sie erfreut zurück, »ich bin bereit, mich mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Eine Lady Simpson nimmt jede Herausforderung an, das sollten Sie wissen!«

      Parker wußte es nur zu gut...

      *

      »Ein recht hübscher Nachmittag«, meinte Lady Simpson eine halbe Stunde später im Hotel. Das weltbekannte Haus am Syntagma-Platz bot einen herrlichen Blick auf das königliche Schloß und den angrenzenden Park. Lady Agatha aber hatte für das alles keinen Blick. Sie packte ihre Bronze-Plastik aus und bewunderte sie nachgiebig. Die kleine Statuette sah in der Tat archaisch aus, erinnerte entfernt an ein langbeiniges Strichmännchen und vermittelte dennoch überzeugend den Eindruck von Altertum und Weihe.

      »Man sieht’s doch auf den ersten Blick«, stellte die ältere Dame fest, »echter kann keine Grabbeigabe sein, Mr. Parker. Ich hoffe, Sie sind nicht anderer Meinung!«

      »Mein bescheidenes Kunstverständnis, Mylady, reicht nicht aus, ein endgültiges Urteil zu fällen«, erwiderte Josuah Parker, »auf jeden Fall aber scheint es sich um ein Kunstwerk besonderer Art zu handeln.«

      »Nicht wahr?« Sie sah ihn triumphierend an. »Und das für nur achtzig Pfund. Geschenkt, würde ich sagen.«

      »Meine Wenigkeit dachte mehr an die beiden Männer, die es wagten, Mylady zu belästigen«, redete der Butler weiter, »ohne Grund kann dies nicht geschehen sein.«

      »Natürlich nicht, Mr. Parker«, freute sich Lady Agatha diebisch; »man hat eingesehen, daß ich einen Spottpreis gezahlt habe.«

      »Waren es jene beiden Männer, die Mylady die Statuette anboten, wenn man fragen darf?«

      »Aber nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber das interessiert mich auch nicht weiter. Sie haben die Lupe besorgt?«

      »Selbstverständlich, Mylady.« Josuah Parker reichte seiner Herrin eine große Lupe, mit der sie ihre Beute näher untersuchen wollte. Er hatte sie sich unten an der Rezeption des Hotels geben lassen. Lady Agatha nahm in einem bequemen Sessel Platz, holte die Statuette vom Tisch und unterzog sie einer ausgiebigen Musterung. Josuah Parker hingegen war auf den Balkon der Hotelsuite getreten und schaute hinüber auf den Vorplatz des Gebäudes.

      Die ältere Dame hielt das kleine Kunstwerk in der linken Hand und murmelte anerkennende Worte. Sie war mehr denn je davon überzeugt, einen einmaligen Fang gemacht zu haben. Sie schaute sich den rohen Bronzeguß mit der schwarz-grünen Patina wohlgefällig an und blickte dann zu Parker hinüber, der gerade wieder ins Zimmer trat.

      »Sie hätten wahrscheinlich ein Vermögen dafür ausgegeben«, behauptete sie.

      »Eine Möglichkeit, Mylady, die keineswegs auszuschließen ist«, lautete die Antwort des Butlers.

      »Oder Sie hätten den einmaligen Wert dieser Figur nicht erkannt«, stichelte sie munter weiter.

      »Auch dies, Mylady, hätte zutreffen können.«

      »Man muß eben einen besonderen Blick für solche ... Was ist denn das?!« Sie stutzte, schob die Hand mit der etwa zwanzig Zentimeter großen Statuette näher an ihre Augen heran und prüfte mit der Lupe nach. Ihr Gesicht nahm einen sehr ernsten Ausdruck an und färbte sich leicht rot.

      »Mylady haben eine Entdeckung gemacht?« erkundigte sich Parker in seiner höflichen Art.

      »Ich ... Ich weiß nicht recht«, murmelte sie, »noch glaube ich an eine Täuschung.«

      »Mylady werden sicher in wenigen Sekunden endgültige Gewißheit haben.«

      »Made in Hongkong«, las sie leise, aber durchaus deutlich, »das ... das kann doch nicht wahr sein, Mr. Parker!«

      »Die Kron-Kolonie Hongkong dürfte mit Sicherheit zur Zeit des griechischen Altertums noch nicht gegründet worden sein«, verlautbarte der Butler.

      »Made in Hongkong«, wiederholte die bestürzte Lady noch mal. Ihr Gesicht hatte sich inzwischen krebsrot gefärbt, »Mr. Parker, was sage ich dazu?«

      »Mylady wurde offensichtlich das Opfer eines kleinen Betruges«, antwortete der Butler.

      »Kleiner Betrug? Achtzig Pfund, Mr. Parker! Das lasse ich mir nicht gefallen! Warum haben Sie mich nicht gewarnt? Es wäre Ihre Pflicht gewesen, mich auf diesen Irrtum aufmerksam zu machen!«

      »Mylady tätigten diesen Kauf, wenn ich darauf verweisen darf, ohne meine Anwesenheit«, erklärte Parker gemessen.

      »Sie hätten es eben wissen müssen«, meinte sie grollend, »selbstverständlich will ich mein Geld zurück haben.«

      »Dies, Mylady, wird sich nur schwer bewerkstelligen lassen.«

      »Die Einzelheiten kümmern mich nicht, Mr. Parker. Tun Sie endlich etwas!«

      »Myladys

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