Sein. Lilly Grunberg
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Verdammt. Sie schob den Teller von sich. Warum fühlte sie sich jetzt miserabel? War es denn wirklich eine solche Katastrophe, wenn Myriam Einblick in ihre Gepflogenheiten bekam? Wie oft kam es vor, dass diese Treffen vollkommen unspektakulär verliefen. Gewiss, manchmal wurde eine der Subs vor aller Augen gezüchtigt, oder in Bondage zur Schau gestellt und alle durften sie berühren und reizen.
Ein merkwürdiger Tag. Vergeblich hoffte Nadine, Laurin würde zurückkehren und sich mit ihr versöhnen. Sie hatte das Essen abgetragen, den Geschirrspüler eingeräumt, den Herd geputzt, die Waschmaschine angestellt und lustlos begonnen, die liegen-gebliebene Bügelwäsche abzuarbeiten. Dabei horchte sie auf jedes Geräusch im Haus. Mittlerweile waren schon zwei Stunden vergangen, seit Laurin sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen und die Tür geschlossen hatte. Vielleicht würde es ihr gelingen, ihn mit einem Kuchen zu besänftigen? Nadine entschied sich Apfelmuffins zu backen, für die alle nötigen Zutaten im Haus waren.
Die Muffins befanden sich noch im Ofen, als Laurin in die Küche kam. »Hm, riecht das fein.«
»Kann ich dich damit besänftigen? Ich mag es nicht, wenn wir streiten.«
»Ich auch nicht.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, sah ihr in die Augen und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Hast du angerufen?«
»Nein.«
»Okay. Meinetwegen kann Myriam kommen. Eins muss dir allerdings klar sein. Die Strafe für deinen Ungehorsam erlasse ich dir nicht. Die ist nur aufgeschoben und ich werde sie zu einem Zeitpunkt meiner Wahl vollziehen. Als erotische Strafe.«
Nadine nickte erleichtert. Selbst falls er zum Rohrstock greifen sollte, würde die Züchtigung auf jeden Fall sehr aufregend werden. Fürs Erste war der häusliche Frieden wieder hergestellt.
Die BDSM-Party
Die letzten Stunden waren zäh wie Honig dahin geflossen. Die Zeiger der Uhr wollten und wollten nicht vorwärtsrücken. Voller Ungeduld schaute Myriam sich um. Auf dem Bett lagen unzählige Tops, Hosen, Röcke und Dessous ausgebreitet. Nichts erschien ihr passend für diesen Abend.
Im ersten Augenblick hatte sie gedacht, Nadine wolle sie womöglich von der Party ausladen. Irgendwie hatte sie am Telefon ein wenig verunsichert geklungen. Umso überraschender war, was sie zu sagen hatte. Zieh dich möglichst sexy an, zeig, was du zu bieten hast. Je verführerischer du ausschaust, desto weniger fällst du als Neuling auf.
Prinzipiell hatte Myriam dagegen nichts einzuwenden. Ihr Körper war fast perfekt. Na gut, ihre Hüften waren vielleicht ein wenig zu breit, die Waden ein wenig zu stark, um Mini-Röcke oder gar Hotpants zu tragen. Mit kritischem Blick drehte sie sich vor dem Spiegel. Der Rest war eigentlich ganz okay. Einen Wonderbra benötigte sie jedenfalls nicht, um genügend Oberweite vorzugaukeln. Alles war echt. Wenn nur nicht der ewige Kampf mit dem Gewicht wäre. Aber sie konnte sich einfach nicht beherrschen. Da ein Stück Schokolade, dort ein Kuchen, und überhaupt aß sie gerne. Ihre gelegentlichen Besuche im Sportstudio reichten nicht aus, um eine perfekte Figur zu formen. Trotzdem stellte sie gerne ihre Reize dar und mochte es, wenn die Männer ihr hinterher schauten. Die meisten mochten doch sowieso keine Hungerharken. Sie würde die Party also auf jeden Fall gehörig aufmischen!
Gerne hätte sie Nadine noch ein wenig ausgefragt. Aber diese hatte das Gespräch schnell beendet. Egal. Myriam hatte noch ein wenig im Internet recherchiert und fragte sich seither, ob Sophie und Nadine wirklich dieser merkwürdigen Szene angehörten. War das alles ernst zu nehmen oder eher ein seltsames Spiel? Vor allem bei Nadine, die während der Schulzeit eigentlich nur im Fahrwasser der viel selbstbewussteren Sophie mitgeschwommen war, konnte Myriam sich nichts von dem vorstellen, was sie sah und las. Oder war die devote Rolle genau das Richtige für jemanden wie Nadine?
Bei Sophie erschien dies Myriam jedenfalls vollkommen undenkbar. Die emanzipierte und um keine Konfrontation verlegene Sophie lebte in der Beziehung, die man in diesen Kreisen 24/7 nannte, den submissiven Part? Myriam hatte wie gebannt vor dem Bildschirm gesessen, gleichermaßen schockiert wie fasziniert, was dies bedeutete. Der devote Partner, als Sub bezeichnet, was sowohl auf die unterlegene Frau wie auch einen unterwürfigen Mann zutreffen kann, überlässt jegliche Entscheidungen dem dominanten Partner, dem Dom oder der Domina. Dazu gehört auch die Bereitschaft, zu jedem Zeitpunkt, an jedem Ort und auf jede Weise Sex zu haben.
Die Informationen sprengten Myriams Vorstellungsvermögen. Noch viel überraschender war allerdings, dass ihr Körper eindeutig reagierte, als sie nach mehrfachem Weiterleiten von einer Website zur nächsten sprang und schließlich auf eine Galerie stieß, deren Bilder bei Anklicken bildschirmfüllende sexuelle Handlungen zeigten. Da wurden sämtliche Gliedmaßen gefesselt, Busen prall verschnürt, Nippel geklammert und Peitschen geschwungen. Eine Frau kniete, in eine enge Korsage geschnürt, die ihren nackten Busen besonders betonte, vor einem Mann, der einen Riemen in der Hand hielt. Selbst wenn diese Szene gestellt war – wovon Myriam vorerst ausging – so lag eine solche Sinnlichkeit in dem Blick, mit dem die Frau zu dem Mann aufschaute, dass Myriam ein heißes Prickeln im Schoß bemerkte. Auf einem anderen Bild hatte eine als Schulmädchen verkleidete junge Frau ihren Slip bis zu den Kniekehlen herunter gezogen, die Beine leicht gespreizt. Sie stützte sich mit beiden Händen auf der Sitzfläche eines Stuhles ab, der Po von einem Rohrstock blau gestriemt, die feuchten Schamlippen zu erahnen. Das über die Schulter der Kamera zugewandte Gesicht war von Tränen gezeichnet und dennoch lächelte die Gepeinigte, als wäre es eine wahre Freude, diese Strafe zu empfangen.
Myriam war von dem Anblick wie gefangen. Was war das? Porno für geile Männer oder wahre Lust? Vom Mann war auf dem Video nur der Unterleib zu sehen, die herab gelassene Anzughose und der prächtige Penis. Das sehnsüchtige Ziehen in Myriams eigenem Schoß räumte jeden Zweifel aus, dass sie diese Bilder erregten. Was war das, was sie daran so anmachte?
Obwohl ihr Verstand leugnete, dass eine schmerzhafte Züchtigung erregend sein sollte, obwohl sie darüber schockiert sein müsste – war sie über alle Maßen fasziniert. Kurz darauf geriet sie auf eine Videoseite und schaute gebannt zu, wie einer Frau, die über den Schenkeln ihres Liebhabers lag, der Po versohlt wurde. Auch diesmal war der Mann bekleidet, die Frau jedoch halb nackt.
Myriam dachte kurz darüber nach. Vielleicht wurde seine Überlegenheit schon äußerlich demonstriert, indem er nur noch seine Hose zu öffnen brauchte – verdammt! Wenn das so weiter ging, würde ihr Slip bald völlig durchfeuchtet sein. Sie konnte den Blick nicht von dem Video abwenden. Je röter sich die Haut der Pobacken färbte, desto lustvoller stöhnte die Frau – und desto eindeutigere Signale sandte Myriams Körper aus. Es ging nicht anders, sie brauchte dringend Befriedigung. Mit einer Hand griff sie unter ihr T-Shirt, zerrte das BH-Körbchen herunter und stimulierte ihre Brustwarze, mit der anderen öffnete sie den Reißverschluss, fasste in ihren Slip, und rieb ihre Klitoris.
Mit offenem Mund keuchend sah sie zu, wie die Frau nun vor dem Mann nieder kniete, seine Hose öffnete und – in Großaufnahme zu sehen – seine Eichel liebevoll leckte, dann sein Geschlecht tief in den Mund nahm. Die Kamera schwenkte über ihren Rücken hinab zu ihrem Po, der deutlich gerötet war, und wieder zurück zu den roten Lippen, die lustvoll saugten.
Der Orgasmus schüttelte Myriam so intensiv, dass sie fast vom Stuhl fiel. »Aaah, ich bin verrückt, mir so Zeugs anzuschauen«, murmelte sie erlöst und kicherte.
Als Myriam zu Bett ging, war ihr Kopf übervoll mit Bildern, die vor ihrem inneren Auge automatisch wechselten, wie bei einer Slideshow. Sollte es tatsächlich möglich, dass Nadine und Sophie sich solchen Spielen hingeben? Wenn Nadine sie nicht verarscht